Als weiteres Mittel gegen die drohende Rezession wird in den USA zurzeit ein Konjunkturprogramm entwickelt, das den Konsum beleben und zur Überwindung der Krise auf dem Immobilienmarkt beitragen soll. Außerplanmäßig sollen Privathaushalte eine Steuererstattung von bis zu 1.200 Dollar erhalten, um kurzfristig den privaten Konsum anzuregen. Zudem sollen die staatlich geförderten Immobilienfinanzierer auch Hypothekendarlehen von mehr als 417.000 Dollar von den traditionellen Hypothekenbanken erwerben dürfen, um sie zu bündeln und dann als Sicherheit für Wertpapiere auf dem Kapitalmarkt weiterzuverkaufen. So können zusätzliche Kredite von den Banken zu günstigeren Konditionen vergeben und das Wohneigentum gefördert werden. Nach Meinung der Ökonomen ist dieses Paket in Verbindung mit den Leitzinssenkungen der FED in der Lage, die drohende Rezession der Wirtschaft zumindest zu bremsen.
Ganz aktuell ist die heutige Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Frage, ob die Leitzinsen in Europa verändert werden sollen oder nicht. Anders als bei der FED, deren Hauptziel es zurzeit ist, die drohende Rezession abzuwenden, bleibt das vorrangige Ziel der EZB die Geldwertstabilität. Deshalb ist sie nicht dem Beispiel der FED mit einer Zinssenkung gefolgt, sondern hält die Leitzinsen vorläufig weiterhin stabil. Experten sind der Ansicht, dass in Anbetracht der hohen Inflationsrate von derzeit rund drei Prozent eine Zinssenkung erst dann sinnvoll ist, wenn es Indizien geben sollte, dass das Wirtschaftswachstum geringer als erwartet ausfallen könnte oder dass der Inflationsdruck schneller nachlässt als gedacht. Hier steckt die EZB aber in einem Dilemma: Senkt sie die Zinsen weiterhin nicht, werden Investoren US-Anleihen verkaufen und das frei werdende Geld in die Hochzins-Region Europa verfrachten, was zu einer weiteren Aufwertung des Euros gegenüber dem Dollar und damit zu einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Exporteure führen wird. Bei weiter sinkenden Zinsen in den USA und gedämpften Konjunkturaussichten auch in Europa, wird die EZB sicherlich ihren restriktiven geldpolitischen Kurs nicht über das ganze Jahr durchhalten können.
Welche Konsequenzen hat das für Baufinanzierungskunden? Anfang des Jahres hatten wir an dieser Stelle bereits darauf hingewiesen, dass die Zinsstrukturkurve durch die Ungewissheit in den Märkten in der nächsten Zeit steiler werden wird. Diese Entwicklung hat nun begonnen. Das bedeutet, dass die langen Zinsbindungen im Verhältnis zu den kürzeren Zinsbindungen teurer werden. "Insbesondere, wenn für Sie in der nächsten Zeit eine Anschlussfinanzierung ansteht, empfehlen wir Ihnen, sich jetzt die noch niedrigen Zinsen zu sichern. Wir bieten Forward-Darlehen mit einer Vorlaufzeit von bis zu 60 Monaten an", so Klaus Kannen, Vorstand für Privatkundenfinanzierungen bei Dr. Klein. Das Zinsniveau in den langen Laufzeiten hat sich seit dem Sommer des letzten Jahres nochmals deutlich reduziert. Ein 10-jähriges Darlehen von € 100.000,00 ist aktuell ca. € 700,00 jährlich günstiger als noch vor 6 Monaten. "Nutzen Sie hier vor allem die langen Laufzeiten der Zinsbindung und profitieren Sie auch in der Zukunft von den derzeit günstigen Konditionen", so Kannen weiter. Der Vorteil liegt darin, dass das gesetzliche Sonderkündigungsrecht nach zehn Jahren ermöglicht, eventuell niedrigere Zinsen neu festzusetzen. Auch mit der Einbindung von KfW-Mitteln, welche bei uns bis zu 0,5% p.a. günstiger sind als sonst am Markt üblich, können wir die optimale Finanzierung für Sie finden.
Tendenz
Kurzfristig: seitwärts
Langfristig: steigend