In New York und Paris gibt es sie längst: ganze Stadtteile, in denen zum Beispiel nach Schnittmustern von Modedesignern aus Szenevierteln wie SoHo oder Tribeca originelle Kleider gearbeitet werden. Es sind kleinste Betriebe, oft von Familien mit migrantischem Hintergrund geführt, deren Mitglieder ihr spezielles handwerkliches Know- How hier zu gutem Geld machen. Diese neue Verbindung zwischen Designwelt und traditioneller Manufaktur hat mancherorts ein kleines Jobwunder ausgelöst. Die IBA Hamburg möchte unkonventionelle Formen kreativer Produktionsprozesse auf den Elbinseln verankern - und die Dynamik der vielzitierten kreativen Branchen der Hansestadt auch für diejenigen nutzen, die außerhalb der gängigen Qualifikationsmuster stehen. Uli Hellweg, Geschäftsführer der IBA Hamburg GmbH: "In Wilhelmsburg gibt es viele aktive Menschen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern, die ihre eigenen Fertigkeiten und Traditionen mitbringen und so als Partner für Kreative wie Designer und Künstler wertvolle Beiträge leisten können. Wir möchten die Kreativszenen Hamburgs mit diesen Menschen zusammenzubringen. Das ist ein wesentliches Ziel unserer Kunst- und Kulturaktivitäten bei der Entwicklung eines elbinseltypischen kreativen Quartiers."
Einen ersten Link schafft schon das IBA-Labor selbst: Als Mitveranstalter unterstützt der IBAPartner Kampnagel die Entwicklung der Elbinseln zur Kreativ-Werkstatt. Amelie Deuflhard, Kampnagel-Intendantin: "Der Ansatz der IBA, mit den Bewohnerinnen und Bewohnern vor Ort zu arbeiten, sie "mitzunehmen" anstatt über ihre Köpfe hinweg zu planen, entspricht in vielem meinem Anliegen, Kultur zu den Menschen zu bringen anstatt darauf zu hoffen, dass sie irgendwann einmal ins Theater kommen. Deshalb wird Kampnagel als IBA-Partner alles versuchen um auch im Hamburger Süden etwas in Bewegung zu bringen".
Rund 200 Teilnehmer werden zu dem IBA-Labor zum Thema "Kreative Ökonomien" erwartet, darunter neben der Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck zahlreiche Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland - wie der Geograf Dr. Bastian Lange, der Intendant der Kulturhauptstadt Linz 2009, Martin Heller, sowie der Philosoph und Politiker Dr. Wilfried Maier. Auch konkrete Projekte werden präsentiert - wie die Gruppe »gabarage upcycling design« aus Wien, die scheinbar Unbrauchbares mit neuem Wert und Sinn erfüllt und dabei neue Beschäftigungsformen schafft.
Das IBA-Labor greift die Ergebnisse der Hamburger Talentstadt-Studie auf, entwickelt sie im Hinblick auf die Kreativ-Milieus und -wirtschaft in Hamburg weiter und fokussiert in vier Diskursrunden folgende Themenschwerpunkte:
- IMPULSFÖRDERUNG - Impulse zur Initiierung kreativer Ökonomien
- EXISTENZGRÜNDUNG - Rahmenbedingungen für kreative Ökonomien
- BESCHÄFTIGUNG - Beschäftigungspotenziale kreativer Ökonomien
- STADTENTWICKLUNG - Nachhaltige Stadtentwicklung durch kreative Ökonomien?
Das vollständige Programm zum IBA-Labor "Kreative Ökonomien" entnehmen Sie bitte der Anlage 'Programmflyer'. Weitere Informationen unter www.iba-hamburg.de.