"Innerhalb der nächsten Monate entsteht hier im Herzen des Reiherstiegviertels ein bundesweit modellhaftes Projekt", so IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg. "Das Veringeck wird nicht nur über Wohnungen für türkische und deutsche Senioren verfügen, sondern im Erdgeschoss einen offenen Bereich bieten, der für die Bevölkerung zugänglich ist." In zwei der vier Geschosse sind Wohngemeinschaften für deutsche und türkische Senioren aus dem Stadtteil geplant, die Bewohner können hier in eigenen Wohnungen leben und bei Bedarf Pflegeangebote in Anspruch nehmen. Daneben entsteht eine der deutschlandweit ersten Wohngemeinschaften für demenziell erkrankte Senioren türkischer Herkunft, die rund um die Uhr betreut werden. In allen Fällen werden dabei die Angehörigen aktiv in das Alltagsgeschehen der Bewohnerinnen und Bewohner einbezogen.
Leyla Yagbasan, Inhaberin des Pflegedienstes Multi-Kulti: "Wir freuen uns, dass Multi-Kulti dieses Haus als Pflegedienst betreuen darf. Wir haben 10 Jahre Erfahrung in der kultursensiblen Pflege und haben im Veringeck die Möglichkeit, neue Angebote für ältere Migranten zu schaffen." Im Erdgeschoss des Hauses entstehen eine Tagesstätte, ein Hamam (türkisches Dampfbad) sowie ein Café. Diese Einrichtungen werden auch für die Nachbarschaft geöffnet sein und stellen somit ein zusätzliches Freizeitangebot im Reiherstiegviertel dar.
Bezirksamtsleister und Investor geben gemeinsam den Startschuss
Der Investor, die GbR Veringeck, vertreten durch Hauke Stichling-Pehlke realisiert das etwa dreieinhalb Millionen Euro teure Projekt gemeinsam mit der BSG und der IBA Hamburg, die bereits 2009 ein Gutachterverfahren für das Veringeck durchgeführt hatte. Zentrale Aufgabe für die Architekturbüros war es, ein Wohnangebot für Senioren zu schaffen, das die interkulturelle Herkunft angemessen berücksichtigt. Realisiert wird der Entwurf der Architekten Gutzeit + Ostermann aus Hamburg, deren räumliches Konzept auf vorbildliche Weise die speziellen Pflegebedürfnisse der künftigen Bewohner berücksichtigt. Die Wohnungsgrundrisse sind aus der Struktur klassischer türkischer Häuser entwickelt worden. Die vielen offenen Bereiche vor den Wohnungen lassen Platz für Begegnung, Teile des Hauses sind auch für Besucher aus dem Stadtteil geöffnet. "Alt zu werden in einem Land, in dem man nicht geboren ist, ist ein Thema, das mich schon immer interessiert hat", beschreibt Investor Hauke Stichling-Pehlke sein Interesse. "Ich freue mich, dass ich das interkulturelle Wohnhaus realisieren kann, weil es in Deutschland kein vergleichbares Projekt gibt."
Mit der Enthüllung der IBA-Informationsstele wurde gestern offiziell die Realisierungsphase für das Projekt eingeläutet. Bezirksamtsleiter Markus Schreiber präsentierte gemeinsam mit IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg und dem Investor Hauke Stichling-Pehlke die etwa zweieinhalb Meter hohe Stele, die jetzt direkt am Bauplatz eine Beschreibung des Projekts und Basiswissen zur Umgebung bereithält. Die Infostelen werden jeweils zum Baubeginn eines Projektes aufgestellt.