"Hamburg investiert mit der IBA in Zeiten der Krise in die Zukunft der Metropole: Auf den Elbinseln setzen wir 2009 ein klares Signal für eine konsequent nachhaltige Stadtentwicklung - mit zukunftsweisenden Bauprojekten, einer großen Bildungsoffensive und neuen ökologischen Standards für mehr Lebensqualität", sagt Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk.
"2008 war für die Internationale Bauausstellung ein Jahr wichtiger Entscheidungen:", ergänzt Hamburgs Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter. "Die IBA Hamburg GmbH hat eine Reihe international hochrangig besetzter Architekturwettbewerbe mit hervorragenden Ergebnissen durchgeführt. Im September 2008 hat der Hamburger Senat 120 Millionen Euro für zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen bis 2013 bereitgestellt. Auf dieser Basis können 2009 die ersten Bauprojekte beginnen." Insgesamt hat die Gesellschaft sieben städtebauliche und hochbauliche Wettbewerbe durchgeführt.
Wilhelmsburg: Vom Stadtrand zum neuen Zentrum am Wasser
Mit dem Projekt "Wilhelmsburg Mitte" wird 2009 ein Herzstück der IBA Hamburg greifbar. Auf einer rund 30 Hektar großen Fläche entsteht in den kommenden Jahren das neue Zentrum für die Elbinseln - mit einer Mischung aus Wohnen und Arbeiten, Einzelhandel, Verwaltung, Dienstleistung, Hotel- und Freizeitnutzung. Nachdem der Masterplan im September 2008 vorgestellt wurde, geht es jetzt mit großen Schritten weiter: In der zweiten Jahreshälfte beginnen die Ausschreibungen für vier Baufelder südlich der Neuenfelder Straße.
"Hier zeigen wir vorbildliche Lösungen für das Wohnen in der Zukunft, sozusagen eine Bauausstellung in der Bauausstellung", beschreibt IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg die Ziele dieses experimentellen Wohnungsbaus. "Dazu gehört das Bauen auf und mit dem Wasser, Wohnungs- und Hausbau mit innovativen und nachhaltigen Baumaterialien sowie ein hybrides Haus, das dem Nutzer nicht nur Wohnen, sondern auch eine berufliche und soziale Nutzung erlaubt." Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Straßenverlauf, den Ausbau deden Umbau des S-Bahnhofs Wilhelmsburg und die neue Fußgängerbrücke werden ebenso vorangetrieben.
Einen zusätzlichen Entwicklungsschub für Wilhelmsburg Mitte wird es durch den Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt geben. Die Sprinkenhof AG ist nun mit der Errichtung beauftragt worden und der Architektenwettbewerb soll bis zum Herbst abgeschlossen werden.
Bereits im April 2009 laufen in unmittelbarer Nachbarschaft zu "Wilhelmsburg Mitte" die Erschließungsmaßnahmen für die "Neuen Hamburger Terrassen" an - hier entstehen in Zusammenarbeit mit der igs hamburg 2013 GmbH circa 80 Wohnungen in ökologischer Bauweise direkt am Park der internationalen gartenschau.
Die Öffnung des Stadtteils zum Wasser nimmt ebenso konkrete Formen an. Der Hamburger Freihafen wird im Zuge neuer Zollrichtlinien der Europäischen Union bis 2011 deutlich verkleinert. Das ermöglicht eine bessere Anbindung des Stadtteils an den Hafen in Nord-Süd-Richtung. Betroffen davon ist der im Norden gelegene Spreehafen, dessen Zollzaun geöffnet werden soll. Ein Rundweg um den Spreehafen und freier Zugang zu den Uferflächen sind bereits in Planung.
Elbinseln bieten Familien und Kreativen neue Wohn- und Arbeitsräume
Ab 2009 werden vor allem im Reiherstiegviertel neue Angebote für Wohnen und Arbeiten geschaffen, zum Beispiel mit dem Sanierungsprojekt "Weltquartier": Die SAGA-Siedlung aus den 30er Jahren mit 820 Wohnungen wird komplett modernisiert und als Modellprojekt für interkulturelles Wohnen den Bedürfnissen der Bewohner aus über 30 Ländern angepasst. Erste Umbaumaßnahmen beginnen in der Weimarer Straße. Zum Zwischenpräsentationsjahr der IBA 2010 soll auch der Bauabschnitt am Weimarer Platz fertig gestellt sein. Insgesamt investiert der IBA-Partner SAGA GWG 78 Millionen Euro in das Projekt. Ebenfalls kurz vor Baustart sind die Planungen für das IBA-Projekt "Open House - Nachbarschaftliches Wohnen am Vogelhüttendeich": Ab Juni 2009 errichtet die Baugemeinschaft "Schipperort" unter dem Dach der Baugenossenschaft Schanze e.G. 44 Wohnungen im "Energiehaus-Plus-Standard".
Speziell für Künstler und Unternehmen der Kreativwirtschaft werden die Veringhöfe zu einem kreativen Zentrum umgebaut. Auf Basis der vorliegenden Machbarkeitsstudie beginnt in diesem Jahr die Betreiber- und Investorensuche.
Darüber hinaus gewinnen die Elbinseln in den kommenden Jahren an Attraktivität für junge Familien: Mit der "Bildungsoffensive Elbinseln - Die Neue Weltklasse" entsteht hier eine innovative und gut vernetzte Bildungslandschaft. Ein Kernelement ist das Bildungszentrum "Tor zur Welt". Hier werden drei bestehende Schulen und eine Kindertagesstätte an der Krieterstraße zu einem integrierten Bildungskomplex zusammengefasst. Mit einem Beteiligungsverfahren für die Gemeinschaftsfläche, die die Schulbauten über die Krieterstraße hinaus verbindet, werden im ersten Halbjahr 2009 die Planungen konkretisiert, bevor voraussichtlich im September diesen Jahress Aßmannkanals,der Bauantrag gestellt wird. Der Baubeginn ist für den Sommer 2010 vorgesehen. Außerdem beginnen bereits im Juni 2009 am Südufer des Müggenburger Zollhafens die Bauarbeiten für das "Haus der Projekte" zur beruflichen Qualifikation von Jugendlichen.
Wilhelmsburg und Veddel: Pilotprojekte für klimaneutrale Energieversorgung
Mit dem "Klimaschutzkonzept Erneuerbares Wilhelmsburg" hat die IBA das langfristige Ziel einer möglichst CO2-neutralen Energieversorgung für die Elbinseln formuliert. Seit Januar 2009 ruft die IBA deshalb mit der Kampagne "Prima Klima-Anlage - mit der IBA zum KLIMA_HAUS" alle Hausbesitzer auf den Elbinseln auf, ihre Energieeinsparpotenziale zu ermitteln und sich um eine von 20 IBA-geförderten Sanierungen zu bewerben (www.iba-hamburg.de/...). Für die Umwandlung der ehemaligen Deponie Georgswerder zu einem regenerativen Energieberg für die Stromversorgung von über 2000 Haushalten läuft zurzeit ein internationaler kooperativer Realisierungswettbewerb. Dabei sollen Windkraft, Sonnenenergie, Deponiegase, Biomasse und Geothermie als postfossile Energiequellen zum Einsatz kommen. Acht ausgewählte Arbeitsgemeinschaften aus Landschaftsarchitekten und Architekten entwickeln bis Mitte April ihre Konzepte für die geplante Energielandschaft, die im Sommer im Rahmen einer Ausstellung veröffentlicht werden. Erste Baumaßnahmen starten voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2009.
Ähnlich ambitioniert sind die Pläne für den Wilhelmsburger Flakbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der seit 61 Jahren ungenutzt ist. Das monumentale Gebäude soll zu Europas größter Solaranlage mit Wärmespeicher und integriertem Blockheizkraftwerk umgewandelt werden. Für Februar wird eine Machbarkeitsstudie über die Möglichkeiten zur Umnutzung des Gebäudes erwartet. Erste Baumaßnahmen für den "Energiebunker", der rund 800 Wohnungen der benachbarten Wohnsiedlung "Weltquartier" mit Strom, Warmwasser und Heizwärme versorgen soll und darüber hinaus als Energiezentrale für den gesamten Stadtteil dienen könnte, sind für 2010 geplant.
Das IBA-Dock - neues Informationszentrum der IBA Hamburg GmbH
Auch die IBA Hamburg GmbH selbst setzt mit ihrem neuen Firmensitz ein Zeichen für Nachhaltigkeit und innovative Technologie. Im April 2009 beginnen die Baumaßnahmen für das IBA-Dock, ein schwimmendes Ausstellungs- und Bürogebäude am Müggenburger Zollhafen, das als innovatives Exponat für Energiespartechnologie konzipiert ist. Die IBA gibt damit eine ganzheitliche Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels und des Klimafolgenmanagements. Hier entsteht ein Informations- und Veranstaltungszentrum, das den Dialog über die Zukunft der Metropolen mit den Bewohnern der Elbinseln und der breite Öffentlichkeit pflegen wird.