Gerade die wirtschaftlich erfolgreichsten Länder in Europa kommen Brossardt zufolge ohne Mindestlöhne aus, zum Beispiel Dänemark, Schweden und Österreich. Hier werde Armut durch ein Mindesteinkommen verhindert. "Auch in Deutschland gibt es mit Hartz IV ein Instrument, das ein Mindesteinkommen garantiert und damit Mindestlöhne entbehrlich macht," sagte Brossardt.
"Ein Mindestlohn von 7,50 Euro würde in Deutschland etwa 8,2 Prozent der Vollzeitbeschäftigten betreffen. Er hätte damit flächendeckende Wirkung und wäre insoweit ein noch massiverer staatlicher Eingriff in die Marktwirtschaft als etwa in Großbritannien, den Niederlanden und den USA. Denn dort ist nur ein ganz kleiner Prozentsatz der Arbeitnehmerschaft davon betroffen. In den Vereinigten Staaten erhalten 1,2 Prozent der Arbeitnehmer den gesetzlichen Mindestlohn, in Großbritannien 1,4 Prozent, in den Niederlanden 2,1 Prozent," sagte Brossardt.
Frankreich, wo 15,6 Prozent vom Mindestlohn erfasst sind, sei zwar schon eher mit Deutschland vergleichbar. Genau hier sehe man allerdings auch die negativen Folgen von Mindestlohnregelungen. "Jugendarbeitslosigkeit und Mindestlohn hängen unmittelbar zusammen: 1996, als der Mindestlohn für Jugendliche am höchsten war, lag die Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich bei mehr als 27 Prozent. Mit der Senkung der Sozialabgaben auf Mindestlöhne sank die Jugendarbeitslosigkeit auf 19,4 Prozent im Jahr 2001, um nach der dann erfolgten Anhebung des Nettomindestlohns wieder auf über 22 Prozent zu steigen. Insgesamt ist die Jugendarbeitslosigkeit 2,5mal höher als in Deutschland. Dies beweist, dass genau diejenigen, die es besonders schwer haben, einen Arbeitsplatz zu finden, durch Mindestlöhne noch mehr benachteiligt werden. Wenn der Preis für die Arbeit zu hoch ist, dann werden keine Stellen dafür angeboten. Ich kann die Bundesregierung nur nochmals dringend aufrufen, von weiteren Mindestlohnregelungen abzusehen," sagte Brossardt.