Hier unsere Antwort als offener Brief:
Offener Brief an Herrn Werner Wölfle: Finger weg von kritischen Bürgern
Eine Replik auf Herrn Wölfles Pressemitteilung "Finger weg von kritischen Journalisten!"
Sehr geehrter Herr Wölfle,
"Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört." (Hanns-Joachim Friedrichs)
Leider zeigen Sie mit Ihrer Reaktion auf unsere Pressemitteilung, dass sie den Inhalt dieser nicht einmal ansatzweise verstanden haben. Es geht uns, wie das Zitat von Hanns-Joachim Friedrichs aus der Süddeutschen Zeitung deutlich macht, darum, dass es sich bei einigen Berichterstattungen des SWRs eben gerade nicht um kritischen Journalismus handelt, sondern um das genaue Gegenteil, nämlich das unreflektierte und unkritische Veröffentlichen von nicht hinterfragten Informationen, die der persönlichen Meinung des Journalisten ganz offensichtlich besser "in den Kram" passen, als das, was womöglich der Beschuldigte entgegenzusetzen hätte. Wie Sie sehen, sind wir also mit Ihnen vollkommen einer Meinung, dass der kritische Journalismus durchaus gewünscht ist.
Aber Ihre Reaktion gibt uns dennoch zu denken und fordern sie umgekehrt auf: Finger weg vom kritischen Bürger! Im Sinne der freien Meinungsäußerung, berufen wir uns darauf, dass auch wir, die BefürworterInnen von Stuttgart 21, das Recht haben, unsere Eindrücke, unsere Informationen, unsere Meinungen und Interessen öffentlich zu artikulieren. Und es ist eben nicht in unserem Interesse, dass der SWR von unser aller GEZ Gebühren den "Feldzug gegen S21" mitfinanziert. Wir sind ebenso wie die Gegnerschaft eine überparteiliche Gruppe von Bürgern, die das Recht wahrnimmt, das Projekt Stuttgart 21, sowie alles, was politisch an diesem Projekt mit dran hängt, kritisch-konstruktiv zu verfolgen. Wenn bei uns der Eindruck entsteht, dass der SWR seine im Staatsvertrag verfassten Grundsätze nicht mehr beherzigt, dann müsste es doch durchaus auch in Ihrem Interesse sein, wenn das engagierte Bürger ansprechen und anprangern.
Und bei allem Respekt, Herr Wölfle, die Zeiten der Basta-Politiker sind vorbei. Wir lassen uns von Ihnen nicht den Mund verbieten, sondern nehmen unsere Bürgerrechte wahr.
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Heinel
IG Bürger für Stuttgart 21 e.V. (in Gründung)
Postfach 10 45 02
70040 Stuttgart