Hartmut Meine stellte das Fünf-Punkte-Programm der IG Metall gegen den Fachkräftemangel vor: Erstens ist eine drastische Erhöhung der Ausbildungsplätze erforderlich. Ob dabei das geplante Bonus-System der Bundesregierung hilfreich sein kann, bleibe zu prüfen, so der IG Metall-Bezirksleiter. In jedem Fall müsse aber sichergestellt werden, dass die Ausbildungskosten nicht zu Lasten der Allgemeinheit gehen.
Zweitens müssen Ausgebildete von den Unternehmen unbefristet übernommen werden. Drittens sind Menschen, die Studium und Ausbildung miteinander kombinieren, zu fördern. In diesem Zusammenhang, so Meine, setze sich die IG Metall seit langem für tarifliche Regelungen ein, die allerdings von den Arbeitgebern bisher blockiert würden. Viertens fordert Meine, ein Stipendienprogramm für Ingenieurinnen und Ingenieure und fünftens den umfassenden Ausbau der beruflichen Weiterbildung.
Als weiteres zentrales Handlungsfeld bezeichnete der IG Metall-Bezirksleiter die ausufernde Leiharbeit. In Niedersachsen betrage die Quote an Leiharbeitsbeschäftigten mittlerweile rund 5 Prozent, in Sachsen-Anhalt liege sie bei 15 Prozent. "Schlecht bezahlte Leiharbeitsbeschäftigte werden von den Unternehmen immer häufiger zur Verdrängung von Stammbelegschaften genutzt. Dem werden wir massiv entgegen treten", so Meine.
Wenn es ein europäisches Jahr der Tarifverhandlungen gäbe, sei es 2008, sagte Hartmut Meine in Hannover. In den anstehenden Tarifrunden für die Beschäftigten der Stahl-, Textil- und Bekleidungsindustrie sowie im Kfz-Handwerk und in der Metall- und Elektroindustrie gehe es zuallererst um die Durchsetzung höherer Entgelte. Die Beschäftigten müssten in Anbetracht der Produktivitätssteigerungen und Unternehmensgewinne am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt werden. Das forciere auch den privaten Konsum, so der IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.