Hartmut Meine, IG Metall Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, kündigte für die nächsten Wochen massive Auseinandersetzungen mit den Arbeitgebern an. Es sei für die IG Metall völlig unverständlich, dass die Ideologen unter den Arbeitgebern die Rente mit 67 unterstützen und das Auslaufen der geförderten Altersteilzeit akzeptieren. "Wir nehmen die Arbeitgeber in die Pflicht. Es ist ihre Aufgabe, eine verlässliche demografieorientierte und den Arbeitsbedingungen entsprechende Personalpolitik zu betreiben. Nur wenn Beschäftigte weiterhin die Möglichkeit haben, zu angemessenen Bedingungen flexibel aus dem Berufsleben auszusteigen, wird sich das realisieren lassen", sagte Hartmut Meine vor der Tarifkommission in Hannover.
Zudem sei die Förderung der Altersteilzeit arbeitsmarktpolitisch sinnvoll. Eine Förderung erfolgt, wenn der freiwerdende Arbeitsplatz aufgrund des vorzeitigen Ausstiegs eines älteren Beschäftigten durch einen Ausgebildeten oder Arbeitslosen wiederbesetzt wird. Aus dieser aktiven Arbeitsmarktpolitik will sich der Staat zurückziehen. Daher wird die IG Metall von Arbeitgebern ein entsprechendes Äquivalent der Förderung einfordern.
Die IG Metall streitet seit mehr als einem Jahr für ein neues Altersteilzeitgesetz. Ein Gesetz, das die individuellen Gesundheitsbelastungen älterer Beschäftigter berücksichtigt und die Arbeitsmarktchancen jüngerer Menschen verbessert. Der Gesetzgeber ist in dieser Frage bisher untätig geblieben und die Arbeitgeber haben den demografischen Wandel im Betrieb ignoriert. "Wenn sich die Ideologen in der Politik und auf der Arbeitgeberseite durchsetzen und die geförderte Altersteilzeit ausläuft, werden in naher Zukunft komplette Belegschaften aus dem Berufsleben ausscheiden. Wer nicht bis 67 arbeiten kann, hat erhebliche Rentenkürzungen hinzunehmen", so Hartmut Meine. Den Arbeitsminister Olaf Scholz forderte Hartmut Meine erneut auf, verlässliche und konstruktive Vorschläge für ein neues Altersteilzeitgesetz zu machen.
Ende Dezember 2009 läuft die im Altersteilzeitgesetz verankerte Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit aus. Die bestehenden Tarifverträge der IG Metall sind an diese Förderung gekoppelt und verlieren damit ihre Gültigkeit.