Sie plädierten mehrheitlich dafür, dass Maßnahmen zur Verhaltensänderung verstärkt von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) finanziert werden sollten. Einen neuen Stellenwert der Prävention von Diabetes auch in der Gesundheitspolitik forderte zudem der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende, Johannes Singhammer.
Hans Lauber, selbst an Typ-2-Diabetes erkrankt und Autor mehrerer Diabetes-Ratgeber, verdeutlichte anhand seiner eigenen Erfahrungen, dass Prävention des "Lifestyle-Diabetes" möglich sei. Änderungen der Ernährungsweise und ausreichend körperliche Bewegung seien Ansätze zur Bekämpfung des Typ-2-Diabetes. Einig waren sich die Experten, dass diese wirksamen Möglichkeiten noch immer nicht ausgeschöpft werden.
Obwohl die Leitlinien bei manifestem Diabetes mellitus den Einstieg in die medikamentöse Therapie zunächst mit oralen Antidiabetika vorsehen, hat der Verbrauch an Insulin im Lauf der vergangenen Jahre stark zugenommen, wie die Analysen des IGES-Chefs, Prof. Bertram Häussler, zeigten. "In den vergangenen zwölf Jahren ist die Zahl der Typ-2-Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden, um eine Million Patienten gestiegen. Dies kommt einem Anstieg auf mehr als das Doppelte gleich, während die Zahl der Diabetiker insgesamt nur um ein Drittel gestiegen ist" sagte Häussler. Neuere Studien zeigten jedoch, so der Diabetologe Prof. Stephan Jacob aus Villingen-Schwenningen, dass die bisherige, zielwertorientierte Insulinversorgung von Typ-2-Diabetikern durch Hypoglykämien und Gewichtszunahme neben Nutzen auch Schaden stiften kann.
Der Nationale Workshop Diabetes-Versorgung fand am 1. Dezember bereits zum zweiten Mal statt und zog überwiegend Diskutanten aus den Krankenkassen und ihren Verbänden, den Kassenärztlichen Vereinigungen, Fach- und Berufsverbänden sowie Politik an. Unterstützt wurde die Veranstaltung von den Unternehmen Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca.
Der Download der Beiträge ist unter www.iges.de möglich.