"Die Zeitarbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Arbeitsmarkt insgesamt wieder in Schwung gekommen ist", so die iGZ-Landesbeauftragte für Baden-Württemberg und stellvertretende iGZBundesvorsitzende Ariane Durian. Dies gelte auch und gerade für Baden-Württemberg. Dort hat sich im letzten Jahr die Anzahl der Mitarbeiter, die in der Zeitarbeit beschäftigt sind, wieder deutlich erhöht. Rund 58 400 Zeitarbeitnehmer waren im Schnitt im ersten Halbjahr 2007 nach der jetzt veröffentlichten amtlichen Statistik der Bundesagentur für Arbeit bei Zeitarbeitsfirmen in Baden-Württemberg tätig. "Damit trägt die Zeitarbeit weiter einen hohen Anteil daran, dass Baden-Württemberg nach wie vor die niedrigste Arbeitslosenquote in der Bundesrepublik hat", so Durian. Zeitarbeit sei für viele Menschen die Brücke aus der Arbeitslosigkeit in die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Zwei Drittel der Zeitarbeitnehmer sind vorher arbeitslos gewesen, ein großer Teil über eine längere Zeit. Gerade für Geringqualifizierte schaffe Zeitarbeit zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten. "Je länger der Aufschwung dauert", so Durian, die auch Geschäftsführerin eines Karlsruher Zeitarbeitsunternehmens ist, "desto stärker stocken unsere Kunden ihre feste Belegschaft aus dem Kreis der Zeitarbeitnehmer auf". "Die Chancen stehen also gut, vom Einsatzunternehmen übernommen zu werden."
Deshalb sei die Kampagne der IG Metall Baden-Württemberg, mit der die Zeitarbeit öffentlich in Verruf gebracht werde und auf Grundlage falscher Behauptungen neue Reglementierungen gefordert würden schädlich für die Konjunktur und Gift für die Beschäftigung.
"Zeitarbeit ist ein modernes Instrument der Personalpolitik, das die Stammbelegschaften nicht ersetzt, sondern ergänzt", so Durian. Selbst die DGB-nahe Hans-Böckler-Stiftung habe die Gewerkschaftsthese vom "Drehtüreffekt" kürzlich widerlegt. Danach gibt es keinen weit verbreiteten Trend, vollzeitbeschäftigte Stammarbeitnehmer durch Zeitarbeitnehmer zu ersetzen. "Die Unternehmen nutzen Zeitarbeit in erster Linie als Flexibilitätsreserve und damit als Ergänzung zu ihren Stammbeschäftigten."
Zudem würden jedenfalls bei iGZ-Mitgliedsunternehmen die Beschäftigten zu Tarifentgelten entlohnt, die der Arbeitgeberverband mit der Tarifgemeinschaft Zeitarbeit beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ausgehandelt habe, betonte Durian. Die Gewerkschaften seien deshalb aufgefordert, gemeinsam an der positiven Entwicklung der Zeitarbeit inner- und außerhalb Baden-Württembergs mitzuwirken statt die Existenzberechtigung der Zeitarbeit in Frage zu stellen und vernichtende Reglementierungen zu fordern.
In Anlehnung an die erfolgreiche Imagekampagne des Landes Baden-Württemberg lautete das Motto des Branchentreffs: "Wir können alles - außer unflexibel. Zeitarbeit im Ländle hat Profil! Rund 150 Zeitarbeitgeber, Arbeitsagenturen, Unternehmensund Politikvertreter haben sich in Referaten und Praxisforen mit folgenden Fragen auseinandergesetzt: Wie positioniert sich die Zeitarbeitsbranche in der aktuellen politischen Diskussion? Wie schafft sie es, dem Flexibilitätsbedürfnis der Unternehmen auf der einen und dem Sicherheitsbedürfnis der Arbeitnehmer auf der anderen Seite gerecht zu werden? Wie engagiert sich die Branche in Fragen der Entwicklung allgemeiner Qualitätsstandards und der Ausbildung? Wie gehen die Unternehmen mit dem Konsolidierungstrend in der Branche um?