Für Unternehmen, die ihre Transportwege umstellen wollen, zählt vor allem das Geld. Es gibt sowohl Bundes- als auch Landesmittel, die den Ein- oder Umstieg auf die Schiene fördern. "Viele Unternehmen wissen nicht über diese Fördermittel Bescheid", sagte Dr. Dietmar Bosserhoff vom Hessischen Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen. So kann etwa der Bund mit einspringen, wenn ein Unternehmen ein privates Gleis auf seinem Betriebsgelände neu bauen will. Das Land Hessen hingegen unterstützt die Sanierung von vorhandenen Gleisanschlüssen und Strecken. Die Landesförderung hat dem Fachmann zufolge bereits konkrete Ergebnisse gebracht. So wurden in den vergangenen vier Jahren 44 000 LKW-Fahrten weniger registriert, damit wurden 18 Millionen gefahrene Kilometer von der Straße auf die Schiene verlagert. Für deutsche Unternehmen, die auch im Ausland aktiv sind, dürfte interessant sein, dass Österreich Geld zum Ausbau von Anschlussbahnen zuschießt. Dies allerdings nur, wenn sie den LKW-Verkehr im Alpenland reduzieren würden, erklärte Bosserhoff.
Wer seine Fracht etwa von Gießen bis an die Nordsee auf der Schiene transportiert haben möchte, braucht Hilfe. Für Klaus Becker ist die Zeit für private Dienstleister wie seiner Firma Log-o-Rail im Bereich Schienenlogistik schon da. "In einigen Bereichen haben die Privaten gegenüber der Deutschen Bahn schon einen Marktanteil von 40 Prozent", sagte er. So sorgen Bahnspeditionen etwa dafür, dass Einzelwaggons von verschiedenen Firmen in einem Zug zusammengeführt werden.
Einem Gutachten des Planungsverbandes Ballungsraum Rhein/Main zufolge nutzen von 180 befragten Betrieben in der Rhein/Main-Region 39 den Schienengüterverkehr. Dieser Transportweg ist also noch ausbaufähig. Für die Unternehmer könnte sich ein Umstieg auch deshalb lohnen, weil zu den steigenden Preisen für Diesel und zu der LKW-Maut bei dem Transportweg Straße weitere Kosten auf sie zukommen. Ab September dieses Jahres sieht das Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz unter anderem regelmäßige Weiterbildungen sowie eine entsprechende Grundqualifikation von Omnibus- und Lastwagenfahrern vor. Das Staufenberger Didier-Werk sieht sich auch dadurch in seinem Kurs bestätigt. Vor sieben Jahren war die Entscheidung gefallen, die Schienenstrecke zwischen Lollar und Mainzlar gewerblich zu nutzen. "Mittlerweile spart das Unternehmen dadurch so viel an Transportkosten, dass es sogar standortentscheidend ist", sagt Fertigungsleiter Lynker. Davon profitieren auch die 135 Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze gesichert werden.
Weitere Informationen zum Thema können auf der Homepage der IHK Gießen-Friedberg (www.giessen-friedberg.ihk.de) unter der Dokumentennummer 1393 nachgelesen werden.