Zukünftig Bedarf an schnelleren Breitbandanschlüssen
"Mit 17 Prozent hatten wir einen sehr positiven Rücklauf der Unternehmerbefragung", berichtete Dr. Frank Wendzinski, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Standortpolitik. "Das macht deutlich, wie groß das Interesse der Unternehmen an diesem Thema ist." Zwar sei im Vogelsberg heute schon größtenteils Breitband verfügbar, doch gäbe es gravierende Unterschiede in der Ge-schwindigkeit der Datenübermittlung. Tendenziell würden Bandbreiten zwischen ein und vier Mbit/s für das heutige Tagesgeschäft der Unternehmen noch ausreichen. Doch in Zukunft benötigten gerade Unternehmen, die heute Übertragungsraten unter vier Mbit/s nutzen, schnellere Anschlüsse. "108 der Unternehmen signalisieren darüber hinaus die Bereitschaft zur Nutzung von Al-ternativtechnologien zum DSL." "Breitbandbaustellen" seien in Ortsteilen von Hom-berg, Mücke, Antrifttal, Lauterbach, Grebenhain, Schlitz und Wartenberg identifiziert worden. "Die Veröffentlichung der Umfrage-Ergebnisse soll nicht nur informieren, sondern vor allem sollen auch Kommunalverwaltungen als 'Kümmerer' weiter sensibilisiert werden. Hier gibt es schon einige gute Beispiele im Vogelsbergkreis", erläuterte Wendzinski den Zuhörern, darunter auch Landrat Rudolf Marx und IHK-Präsident Dr. Wolfgang Maaß. "Der Bedarf ist erkannt, jetzt gilt es Interessen zu bündeln", brachte es Norbert Jäger auf den Punkt.
Benachteiligung ländlicher Gebiete
"Wir nehmen das Problem sehr ernst", bekräftigte Gerd Schäfer von der Deutschen Telekom. Als Key-Account Manager ist er für den Bereich Mitte ("Hessen und Rheinland-Pfalz ohne Pfalz") zuständig. "99,4 Prozent der Netzknoten in der Region Mitte sind mit DSL ausgebaut, doch je weiter ein Ort vom Netzknoten entfernt ist, desto langsamer ist der Anschluss." Während die TDSL-Verfügbarkeit bundesweit bei 94 Prozent liege, betrage sie im Vogelsbergkreis lediglich 88 Prozent. Er zeigte Lösungsmöglichkeiten für eine bessere Versorgung auf, für die eine enge Kooperation mit den jeweiligen Gemeinden nötig ist. Welche Kosten dabei auf die Gemeinden zukommen, konnte Schäfer allerdings nicht sagen. "Jeder Ort muss mit seinen individuellen Gegebenheiten berechnet werden", betonte er. Die Berechnung selbst würde mindestens fünf Wochen dauern und sei kostenfrei.
77 Prozent mit dem Service ihrer Kommunalverwaltung zufrieden
Weitaus positiver waren die Ergebnisse einer weiteren Umfrage, die Dr. Frank Wendzinski präsentierte. Um die Kommunikation zwischen Wirtschaft und Verwal-tung weiter zu verbessern, hatte der Regionalausschuss die Befragung von Unter-nehmen unterschiedlichster Branchen im Vogelsbergkreis zum Thema "Wirtschaftsfreundliche Verwaltung" gestartet. "Hierbei ging es nicht um ein intraregionales Kommunalranking, sondern Unternehmen sollten über ihre Erfahrungen und Wünsche in der Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung berichten", machte Wendzinski deutlich. Dabei habe sich erfreulicherweise herausgestellt, dass 77 Prozent mit den Service-Angeboten ihrer Kommunalverwaltung zufrieden seien. Aber es wurde auch deutlich, dass es Verbesserungspotential gibt. Am häufigsten geht es bei den Kontakten zur Verwaltung um Bauvorhaben, Steuern und Gebühren, Ansiedlungen, Gewerbemeldungen, Rechts- und Ordnungsfragen sowie Fragen zum Straßen-verkehr. In der Regel sei der Kontakt persönlich oder per Telefon erfolgt. "84 Prozent gaben an, dass die Kontaktaufnahme einfach war", hob Wendzinski hervor. In 78 Prozent der Fälle habe es einen festen Ansprechpartner gegeben. Schnelligkeit, gute Zusammenarbeit und persönlicher Kontakt waren den Unternehmen dabei besonders wichtig.
RAL-Zertifizierung als Alleinstellungsmerkmal
Norbert Jäger regte an, dem Beispiel der Region um Erfurt zu folgen und sich als "Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung" zertifizieren zu lassen. "Ich glaube, das wäre ein gutes Projekt für den Vogelsbergkreis, zumal es in Hessen noch keine RAL-zertifizierten Kommunalverwaltungen gibt. Wir hätten somit ein Alleinstellungsmerkmal. Uns Unternehmern würden nach mittelstandsorientierten Standards arbeitende Kommunalverwaltungen darüber hinaus Planungssicherheit bringen." In diesem Zusammenhang wies Jäger auf den Wettbewerb "Kundenfreundliche Verwaltung in Hessen" hin.
Umfassender Einblick in Förderprogramme
"Als Pfadfinder für Unternehmen" präsentierte Dipl.-Ing. Michael Poschen die Vo-gelsberg Consult, Gesellschaft für Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung mbH. "Bei der Beratung von Unternehmen bieten wir ein breitgefächertes und inter-disziplinäres Angebot für die wichtigsten Branchen an", akzentuierte der Projektma-nager. "Unser klassischer Aufgabenbereich ist die Beratung von Unternehmen und Institutionen über Fördermöglichkeiten im Vogelsbergkreis seitens des Landes Hes-sen, der Bundesregierung, der Europäischen Union, der Förderbanken und anderer Fördermittelgeber." Dabei würden die Bereiche Investitions- und Regionalförderung, Innovations- und Technologieförderung sowie Spezialprogramme wie etwa Kultur- oder Ausbildungsförderung die Hauptrolle spielen. "Die Vogelsberg Consult mbH betreut auf Wunsch Unternehmen von der Idee und Sichtung der Förderlandschaft über die Förderkonzeption bis hin zur Antragsstellung. Bei uns erhalten die Unternehmen einen umfassenden Überblick über die zahlreichen Programme. Gemeinsam mit den Unternehmen filtern wir die individuellen Voraussetzungen für eine Förderung heraus und helfen, das richtige Programm für den jeweiligen Zweck Erfolg versprechend zu nutzen." Als Beispiele nannte Poschen das LEADER-Programm, ein EU-Programm zur Förderung ländlicher Räume, sowie das Hessische Strukturförderprogramm. Eine weitere Stärke der Vogelsberg Consult ist neben zahlreichen Weiterbildungsangeboten die Ausbildungsförderung.
Prämiertes Verpackungs-Cluster
Auch am 1. Cluster-Wettbewerb des Landes Hessen habe sich die Vogelsberg Con-sult mbH beteiligt. "Wir hoffen, dass unser "Verpackungs-Cluster" bei der Prämierung am 29. Mai in Wiesbaden dabei ist", betont Poschen. Ziel des Wettbewerbes ist es, die regionale und überregionale Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Wissenschaft sowie wirtschaftsnahen Partnern und Institutionen zu unterstützen, um vorhandene Potenziale besser zu nutzen. Unter dem Motto "Stärken stärken" sollte der themenoffene Wettbewerb die Entstehung neuer und das Wachstum bereits existierender Cluster und Netzwerke gezielt fördern.