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In Forschung und Innovationen investieren

Vollversammlung der IHK Bonn/Rhein-Sieg mit 150 Gästen / Staatssekretär Thomas Rachel spricht über die Forschungspolitik des Bundes

(lifePR) (Bonn, )
Deutschland ist im globalen Wettbewerb der Forschungs- und Innovationsstandorte auf einem guten Weg. Das sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, bei der Vollversammlung mit Gästen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg. Rund 150 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Kunst und Kultur waren der Einladung der IHK ins Rheinhotel Dreesen gefolgt, um Rachels Ausführungen zur Forschungspolitik der Bundesregierung zu hören.

„Mit dem Hochschulpakt 2020 stärken wir die Lehre an den Hochschulen, denn der Nachwuchs ist die Basis für den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland“, so eine Botschaft von Staatsekretär Rachel: „Mit der Exzellenzinitiative und dem Pakt für Forschung und Innovation stärken wir die Hochschulen in ihrer Profilbildung und Forschung bzw. die Forschung in den Wissenschaftseinrichtungen. Mit einer ressortübergreifenden Hightech-Strategie, gekoppelt mit zusätzlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung fördern wir Innovationen, die Arbeitsplätze schaffen. Der Mittelstand ist uns dabei ein besonderes Anliegen.“

Rachel rief dazu auf, die Chancen der Globalisierung offensiver zu nutzen: „Deutschland hat eine hervorragende Forschungslandschaft, die wir aktiv vermarkten müssen, um ausländische Unternehmen zur Ansiedlung von FuE-Standorten in Deutschland zu gewinnen. Deutschland ist nach wie vor der Forschungs- und Innovationsstandort Nr. 1 in Europa: In der Nanotechnologie, Biomedizin oder Medizintechnik sind wir EU-Spitzenreiter. In den Bereichen Maschinen– und Fahrzeugbau sowie Umwelt- und Ingenieurwissenschaften belegen wir sogar die Spitzenposition weltweit. Aber: Diese positive Standortbestimmung gilt es trotz steigender Attraktivität und Wachstumsdynamik anderer Länder zu halten. Und: Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass Deutschland mit Produkten der Hochtechnologie zwar Exportweltmeister ist, dass wir in der Spitzentechnik jedoch zulegen müssen“, so Rachel.

Hightech-Strategie der Bundesregierung mit drei Schwerpunkten

An dieser Stelle setze die Hightech-Strategie der Bundesregierung an. Dabei investiere die Bundesregierung bis 2009 15 Milliarden Euro in die wichtigsten Zukunftsfelder – in die Gesundheitsforschung genauso wie die Nanotechnologie, die Energie- und die Sicherheitsforschung und vor allem in die Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Strategie setze dabei auf drei Schwerpunkte: auf neue Leitmärkte für wichtigste Zukunftsfelder, auf die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sowie verbesserte Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen. Zu den 17 Zukunftsfeldern zählten z. B. die Medizintechnik und die Informations- und Kommunikationstechnologien. Rachel weiter: „Mit der im Februar 2007 gestarteten Forschungsprämie geben wir ein deutliches Sig¬nal: Die Zusammenarbeit vor allem mit kleinen und mittleren Unternehmen lohnt sich! Für das bis Ende 2009 befristete Förderinstrument werden insgesamt rund 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen.“ Nach dem Grundsatz „Stärken stärken!“ sollen Deutschlands Spitzencluster gefördert werden. Notwendig sei auch eine intensivere Förderung von Existenzgründungen (aus der Wissenschaft). „Doch die besten Ideen und Spitzentechnologien nützen uns nichts, wenn wir zu wenig Spitzenforscher und hochqualifizierte Fachkräfte für die Um-setzung haben“, sagte Rachel, wobei die Hochschulen sich dem internationalen Wettbewerb stellen müssten. Gleichzeitig könnten Hochschulen Spitzenleistungen in Forschung und Lehre nur mit einer adäquaten staatlichen Finanzierung und langfristiger Finanz- und Planungssicherheit gewährleisten. Hier trügen die Länder und der Bund eine zentrale Verantwortung. Gleichzeitig blieben aber auch Wirtschaft und Gesellschaft gefordert, ihre Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes wahrzunehmen und die Universitäten in ihren Aufgaben zu unterstützen.

An einem regionalen Beispiel ging Rachel auf Stiftungen im Wissenschaftsbereich ein: „Initiiert und finanziert durch die Telekom-Stiftung und fachlich begleitet durch die hiesige Fachhochschule in Königswinter den Schülern der neunten und zehnten Klasse als Wahlpflichtfach die Junior-Ingenieur-Akademie an. Die Schülerinnen und Schüler werden nicht nur mit dem Beruf des Ingenieurs vertraut gemacht. Durch praktische Arbeit wird Begeisterung geweckt und so hoffentlich so dringend erforderlicher Ingenieurnachwuchs gewonnen.“ Solche Initiativen, die häufig auf dem Engagement Einzelner basierten, seien in der Summe wichtig für die Zukunftsfähigkeit des Standortes Deutschland.

Die Wissenschaftsregion Bonn mit Universität, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen wie DLR, FGAN oder Fraunhofer stelle eine gelungene Symbiose dar. Das bis 2009 entstehende neue Kongresszentrum werde den internationalen Wissenschaftsstandort Bonn weiter stärken. Insbesondere ging Rachel auf die Neuausrichtung der Stiftung caesar ein. Entsprechend dem Konzept der Max-Planck-Gesellschaft werde sich caesar künftig auf die Neurowissenschaften konzentrieren und diese mit der ingenieurwissenschaftlichen Forschung, insbesondere in der Neurosensorik und –prothetik, verknüpfen. Die Kooperation mit der Wirtschaft sowie die Vernetzung mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Region würden gestärkt. Um die Überführung von Forschungsergebnissen von caesar und weiteren Forschungseinrichtungen in neue Unternehmen zu vereinfachen und zu beschleunigen, werde eine Plattform für Ausgründungen initiiert.

Initiative Wachstum der IHKs Bonn/Rhein-Sieg und Köln

IHK-Präsident Dr. Ernst Franceschini ging in seiner Rede auf das Innovationsforum der IHK ein, das Wirtschaft mit Wissenschaft und Forschung vernetzen wolle. Weitere Impulse für den Standort Bonn/Rhein-Sieg verspricht sich die IHK durch die Initiative Wachstum, die gemeinsam mit der IHK Köln vorangetrieben werde. „Wir wollen in Kooperation mit den Gebietskörperschaften, Wissenschaftseinrichtungen und Wirtschaft Ideen suchen, um die Wirtschaft in der Region insbesondere in den Bereichen Automotive, Logistik, IT/Medien und Life Science voranzubringen. Wir wollen das Rad nicht neu erfinden, wir wollen vielmehr Vorhandenes bündeln und unternehmerische Initiativen einbringen, um zu Wachstumsclustern zu gelangen, die sich dann selbst tragen müssen“, sagte Franceschini. Die Wirtschaft stehe hier selbst in der Pflicht: „Ich werbe dafür, sich dieser Idee anzuschließen. Wir brauchen viele gute Gedanken, wir brauchen viele gute Ideen, dann werden wir auch unsere Region deutlich nach vorne bringen können.“ Bonn/Rhein-Sieg stehe nicht schlecht da, obwohl die Wachstumsdynamik nachgelassen habe. Dies gelte es, wieder aufzuholen.

Dazu soll das Startercenter Bonn/Rhein-Sieg beitragen, das die IHK in Gemeinschaftsarbeit mit dem Handwerk und den Gebietskörperschaften aufgebaut und vor wenigen Wochen in Betrieb genommen habe. Der IHK-Präsident weiter: „Wir brauchen Existenzgründungen auch aus Wissenschaft und Forschung. Wir wollen an die Spitze und wir können es nur gemeinsam schaffen. Dabei haben wir alle Voraussetzungen, in der Spitzengruppe europäischer Regionen mitzuwirken.“ Der Infrastruktur stimme, die Wissenschaftslandschaft sei exzellent, der Region zeichne sich durch ein geringes Durchschnittsalter und ein positives Wanderungssaldo aus.

Netzwerkfähigkeit sei auch bei den für die Region zukunftsweisenden Netzwerken Internationales Kongresszentrum, BonnVisio und Festspielhaus Beethoven vonnöten. „Alle drei Projekte werden von der IHK nach Kräften unterstützt. Wir sehen darin natürlich in erster Linie den Ausbau der Internationalität unserer Stadt, unserer Region. Wir sehen darin aber auch große Chancen für die Wirtschaft unserer Region nicht nur durch die Zunahme von Kongressgästen, sondern auch durch die Aktivierung weltweiter Wirtschaftskontakte“, so Dr. Franceschini. Bonn und die Region benötigten ein hochwertiges Kulturangebot und ein Festspielhaus Beethoven: „Beethoven ist das einzige Alleinstellungsmerkmal der Stadt Bonn und daher braucht diese Stadt auch ein Festspielhaus Beethoven. Es hat nichts damit zu tun, dass es nach wie vor eine Forderung der Kammer ist im Bereich der Kultur, wo immer möglich, eine sinnvolle Kooperation zu suchen. Selbstverständlich sind auch Kölner oder Düsseldorfer Orchester herzlich eingeladen, im Festspielhaus Beethoven zu Bonn aufzuspielen.“

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Swoboda dankte Staatssekretär Rachel für seine Ausführungen: „Es hat uns sehr gefreut, das sie die Gesundheitswirtschaft und die ITK-Branche als beispielhafte Zukunftsfelder herausgestellt haben. Gerade diese beiden Bereiche sollen im Rahmen unserer Initiative Wachstum in unserer Region gestärkt und ausgebaut werden.“ Einigkeit bestehe auch in der stärkeren Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft. Mit dem Forum Innovation wolle die IHK Bonn/Rhein-Sieg die Zusammenarbeit der Unternehmen mit den Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen intensivieren. „Wir wollen damit die Innovationsprozesse in der Region Bonn/Rhein-Sieg verbessern“, sagte Swoboda. Bausteine des Innovationsforums seien u. a. die Besuchsreihe „Wissenschaft vor Ort“, die Workshopreihe „Innovation in der Praxis“, die Innovationsmesse und der jüngst gegründete Innovationsclub. Die Initiative der IHK setze dabei auf einen nachfrageorientierten Technologietransfer, der sich am Bedarf der Unternehmen orientiere.
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