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Alarmzeichen nehmen zu

Bayerische Wirtschaft noch robust

(lifePR) (München, )
Die bayerische Wirtschaft zeigt sich trotz wachsender Unsicherheiten im internationalen Umfeld noch robust. Der zu Jahresbeginn befürchtete Abschwung ist bislang nicht eingetreten. Die wirtschaftliche Dynamik in Bayern hat nur leicht nachgelassen. Allerdings mehren sich die Alarmzeichen. Denn steigende Kosten schmälern zunehmend die Ertragslage der Betriebe und schränken den Spielraum für Investitionen und einen weiteren Stellenaufbau ein. Der Boom auf dem bayerischen Arbeitsmarkt wird deshalb in den kommenden Monaten schwächer werden. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) unter rund 3.100 bayerischen Unternehmen. Zudem haben die Unternehmen ihre Erwartungen an das Exportgeschäft zurückgeschraubt. Da sich die Konsumenten wegen steigender Preise immer noch zurückhalten, wird die private Binnennachfrage die sinkende Exportdynamik in 2008 nicht kompensieren können. "Insgesamt bleibt damit offen, wie lange die bayerische Wirtschaft den Risiken noch standhalten kann", sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Dörfler.

Der BIHK-Index, der Lage und Erwartungen der Unternehmen in einem Wert zusammenfasst, ist seit seinem historischen Höchststand von 129 Punkten im Sommer 2007 kontinuierlich auf derzeit 119 Punkte gesunken. Die bayerischen Unternehmen schätzen im Vergleich zu Anfang 2008 sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Perspektiven für die kommenden 12 Monate etwas weniger positiv ein, auch wenn die Zuversicht überwiegt. Während unverändert nur 10 % ihre Aussichten schlechter als zu Jahresbeginn einschätzen, sind 23 % (25 %) optimistisch.

In den bayerischen Industrieunternehmen laufen die Geschäfte überwiegend gut, doch die Stimmung kühlt ab. Sowohl die Auftragslage im In- und Ausland als auch die Ertragssituation bekommen etwas schlechtere Noten. Derzeit sind immer noch 46 % (47 %) der Unternehmen zufrieden. Nur 11 % (10 %) beklagen einen Abwärtstrend und rechnen mit weiteren Rückgängen in den kommenden Monaten. Der Anteil der Optimisten ist von 24 auf 23 % leicht zurückgegangen.

Die Bauwirtschaft ist nach wie vor in labiler Verfassung und kämpft mit den Folgen der gestrichenen Eigenheimzulage. Lediglich im Wirtschaftsbau rechnen die Unternehmen in den kommenden Monaten mit einer steigenden Nachfrage.

Das starke Auslandsgeschäft hat in den vergangenen Jahren den bayerischen Großhandel gestützt, nun verliert der Export an Schwung. Nur noch 35 % (43 %) der befragten Großhändler haben steigende Auslandsumsätze verbucht. Künftig befürchten 21 %, nach 12 % zu Jahresbeginn, weitere Einbußen.

Der bayerische Einzelhandel kämpft mehr denn je mit schwindenden Erträgen. Der harte Wettbewerb und die steigenden Kosten lassen wenig Spielraum für eine bessere Stimmung. Zwar ist der Anteil der Skeptiker leicht von 14 auf 11 % zurückgegangen. Sie hoffen, dass der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt und die Lohnsteigerungen der vergangenen Monate mehr Geld in die Kassen spülen. Dies könnte wegen der derzeitigen Preissteigerungsrate von über 10 % bei den Gütern des täglichen Bedarfs schwierig werden.

Der Aufwind bei den Dienstleistern hält an. Als einzige Branche in Bayern schätzen sie ihre aktuelle Geschäftslage noch besser ein als zu Jahresbeginn. Über die Hälfte der Befragten ist mit ihrer Situation zufrieden, nur 5 % geht es schlecht. Jedoch spüren die Dienstleister inzwischen das nachlassende Auslandsgeschäft, das die Konjunktur der Branche in den vergangenen Jahren zunehmend angetrieben hat.

Die Investitionslaune der bayerischen Wirtschaft hat nach ihrem Höhepunkt vor einem Jahr erneut leicht nachgelassen. Aktuell plant ein Viertel der befragten Unternehmen, mehr zu investieren. Gut ein Fünftel der Befragten will Kürzungen vornehmen. "Die nachlassende Investitionsbereitschaft dürfte zum Teil auch auf die Abschaffung der degressiven Abschreibung Anfang 2008 zurückzuführen sein, weil gerade mittelständische Unternehmen ihre Investitionen vorgezogen haben", sagte Dörfler. Einzig die bayerischen Industrieunternehmen folgen diesem Trend nicht und wollen in den kommenden 12 Monaten zusätzlich investieren. Noch wollen in der Summe mehr Unternehmen Mitarbeiter einstellen als entlassen, doch flacht die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt ab.

Der BIHK-Chef warnte davor, die konjunkturellen Warnsignale zu übersehen. So seien in den vergangenen Jahren die Rohstoff- und Energiepreise bereits deutlich gestiegen. "Doch seit Ende 2007 hat sich dieser Prozess durch den deutlich gestiegenen Verbrauch der Schwellenländer noch einmal beschleunigt", so Dörfler. Zwar dämpfe ein starker Euro die steigenden Kosten für das Rohöl. "Doch können die Mehrbelastungen bei den Energiekosten dadurch nicht vollständig aufgefangen werden", befürchtet der BIHK-Chef. Um der Binnennachfrage endlich Schubkraft zu verleihen, forderte Dörfler wirksame Steuererleichterungen. "Der notwendige finanzielle Spielraum ist beim Staat vorhanden - auch ohne die angestrebte Haushaltskonsolidierung in Gefahr zu bringen", sagte er.
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