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Aufschwung bekommt Dämpfer

Bayerische Wirtschaft spürt steigende Kosten und schwache Kauflust

(lifePR) (München, )
Das Wachstum der bayerischen Wirtschaft hält an, doch hat die Stimmung etwas nachgelassen. Alle Branchen haben ihre Erwartungen für die kommenden Monate leicht nach unten korrigiert. Darunter leiden sowohl die Investitionsabsichten als auch die Beschäftigungspläne. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) unter knapp 3.000 Unternehmen. "Es ist nicht das Ende des konjunkturellen Aufschwungs, aber sicherlich ein kleiner Dämpfer", sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Dörfler. Die bestehenden konjunkturellen Risiken würden die Wirtschaft erkennbar verunsichern. Dazu gehörten vor allem die weiter anziehenden Rohstoff- und Energiepreise, der steigende Euro und der zunehmende Fachkräftemangel.

Der BIHK-Index, der die Lage und die Erwartungen der bayerischen Wirtschaft in einem Wert zusammenfasst, ist von seinem historischen Höchststand vom Sommer um 6 auf aktuell 123 Punkte gesunken. Immer noch eine Mehrheit von 42 Prozent, nur zwei Prozent weniger als im Sommer, ist mit ihrer Geschäftssituation zufrieden. Doch die Skepsis wächst. Nur noch ein Viertel der Unternehmen (Sommer 31 %) glaubt, dass es weiter aufwärts geht, die Pessimisten haben von 6 % auf 10 % zugenommen. Insbesondere im Inlandsgeschäft fürchtet die bayerische Wirtschaft zum Teil deutliche Einschnitte. Die Exportaussichten bewerten die Unternehmen hingegen nur etwas schlechter. "Dies deutet darauf hin, dass die Euroaufwertung bislang den bayerischen Exporten nur wenig geschadet hat", so Dörfler.

In der Industrie hat sich der seit gut einem Jahr anhaltende Aufwärtstrend auf hohem Niveau stabilisiert. Nahezu unverändert geht es 52 % der Unternehmen gut, nur 8 % klagen über schlechtere Geschäfte als im Sommer. Die Unternehmen zweifeln allerdings daran, dass es so weitergeht. Vor allem das Inlandsgeschäft bereitet ihnen Sorge, noch dazu fürchten sie – mit Ausnahme der Ge- und Verbrauchsgüterindustrie –, dass das Auslandsgeschäft weiter bröckelt.

In der Bauwirtschaft sind die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung und die Abschaffung der Eigenheimzulage immer noch deutlich zu spüren. Zwar haben die Aufträge im öffentlichen Bau etwas angezogen, aber gleichzeitig haben die negativen Meldungen quer durch alle Bausegmente stark zugenommen. Im privaten Wohnungsbau klagen sogar 66 Prozent über schlechtere Geschäfte. Die Branche fürchtet, dass es künftig weiter abwärts geht. Insgesamt ist der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Erwartungen um 24 Punkte auf aktuell minus einen Punkt abgestürzt. Selbst die Hoffnung, von staatlichen Stellen mehr Aufträge zu bekommen, ist verschwunden.

Bei den bayerischen Großhändlern hat in den vergangenen Monaten zumindest das Exportgeschäft für Freude und steigende Umsätze gesorgt, dagegen ist die Binnennachfrage gesunken. Diese Abwärtsentwicklung könnte sich auch auf das Auslandsgeschäft übertragen. Insgesamt befürchten immerhin 18 Prozent der befragten Unternehmen, doppelt so viel wie noch im Sommer, dass sie in den kommenden Monaten Rückschläge hinnehmen müssen.

Nach einem schwierigen Start in das Jahr 2007 geht es dem bayerischen Einzelhandel immer noch nicht besser. Die Hoffnungen vom Sommer, dass die Verbraucher wieder mehr kaufen, haben sich nicht erfüllt. Die jüngst gestiegenen Preise bei Milch- und Getreideprodukten haben die Kunden nach der Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn des Jahres weiter verunsichert und die Konsumausgaben nochmals gedrückt. Die Umsätze sind gesunken und der Saldo ist mit –4 Punkten erstmals seit Januar 2006 wieder im negativen Bereich.

Zum ersten Mal seit Sommer 2005 ist auch die Stimmung bei den Dienstleistern in Bayern leicht abgekühlt. Aber immer noch die Hälfte der Unternehmen ist gut im Geschäft. Der Anteil der unzufriedenen Dienstleister erhöhte sich leicht auf aktuell 6 % (2 %). Während die heimische Nachfrage zurückgeht, entwickelt sich der Export bei den Dienstleistern weiterhin positiv. Dieser Trend wird sich künftig noch verstärken.

Die nachlassende Euphorie belastet die Investitionsbereitschaft der bayerischen Unternehmen, zumal gestiegene Energie-, Rohstoff- und Personalkosten die Gewinne drücken. Auch die Absicht, mehr Mitarbeiter zu beschäftigen, ist zurückgegangen. "Da aber immer noch mehr Unternehmen Personal aufbauen als abbauen wollen, wird sich der Arbeitsmarkt weiter erholen, wenn auch langsamer als in den vergangenen Monaten", ist Dörfler sicher.
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