Berufsvorbereitung im Frontalunterricht? Das ist Vergangenheit! Zumindest in der Hermann-Hesse-Realschule in Reutlingen. Gemeinsam mit der E. Breuninger GmbH, Reutlingen, rich-tete die Schule eine Projektgruppe von Schüler und Azubis ein. Ihr Auftrag: Ausbildungsbe-rufe erkunden, betriebliche Zusammenhänge verstehen und anschließend vor größerem Publikum präsentierten. Nach kurzer Planungsphase machten sich die Jugendlichen auf den Weg und erforschten die Ausbildungsberufe "Kauffrau/-mann in Einzelhandel" und "Gestal-ter/-in für Visuelles Marketing". Dazu führten sie Interviews mit Ausbildern und anderen Be-triebsangehörigen und ließen sich genau erklären, worauf es ankommt in der betrieblichen Ausbildung. Im Rahmen einer großen Abschlussveranstaltung in der Schulaula zeigten Schüler und die Azubis des renommierten Handelshauses in verschiedenen Rollenspielen, welche Anforderungen in den einzelnen Berufen gestellt werden.
Eigeninitiative stärken
Das neue Modell stellt sowohl Schüler als auch die angehenden Fachexperten vor besondere Aufgaben: "Wir mussten uns ein Konzept überlegen, Termine absprechen und das gesamte Veranstaltungsmanagement regeln", erinnert sich Carsten Gedrat, Schüler, und selbst aktiv in der Projektgruppe. An der Hermann-Hesse-Schule ist die die Aktion als "Themenorientiertes Projekt" fester Bestandteil der Berufsvorbereitung und soll vor allem die Eigeninitiative der Jugendlichen fördern. "Wir wollen die Schülerinnen und Schüler anregen, sich aktiv mit dem Thema Berufswahl auseinanderzusetzen", betont Harald Becker, der gemeinsam mit Marion Pion, Ausbildungsleiterin der E. Breuninger GmbH in Reutlingen, das neue Konzept entwickelte. Nach Einschätzung der Ausbildungsexpertin profitieren beide Seiten von dieser Zusammenarbeit. "Unsere Auszubildenden übernehmen Verantwortung und üben, das eigene Fachwissen zu vermitteln", so Marion Pion, "das fördert auch soziale und personale Stärken." Die E. Breuninger GmbH will die Kooperation mit der Reutlinger Realschule in jedem Fall fortsetzen. Vermittelt wurde der Kontakt zwischen Schule und Betrieb im Rahmen der IHK Kampagne "Wirtschaft macht Schule".
Klassenkameraden in neuen Rollen
Und die anderen Schülerinnen und Schüler? Die freuten sich, ihre Klassenkameraden in neuen Rollen zu sehen. "Man schaut anders hin, wenn Gleichaltrige zum Thema berichten", heißt es im Publikum. Damit die Sache mit der Berufswahl nicht allzu stressig wurde, lud die Projektgruppe im Anschluss zu Kuchenbüffet und Party ein. Nähere Informationen zur IHK-Kampagne "Wirtschaft macht Schule" bei Ida Reichenecker, IHK Reutlingen, im Internet unter www.wirtschaft-macht-schule.de.