Jeden Donnerstagnachmittag müssen sie ran: Schülerinnen und Schüler der Dettinger Schillerschule verbringen während des gesamten Schuljahres in Klasse acht einen Tag pro Woche im Betrieb. Nach vier Wochen wird gewechselt und die jungen Praktikanten lernen einen neuen Betrieb und andere Berufe kennen. Das Modell ist aufwändig, bringt aber jede Menge Vorteile: „Unsere Schüler lernen verschiedene Möglichkeiten kennen und tun sich deutlich leichter bei der Berufsentscheidung“, erklärt Stefan Hertl, Lehrer an der Dettinger Hauptschule, der das neue Konzept gemeinsam mit Schulleiter Dr. Michael Herbert entwickelte. Nach einem Jahr Betriebserfahrung habe die Berufswahl der Jugendlichen deutlich mehr Realitätsbezug, so Hertl. Auch seien die Schüler insgesamt reifer und motivierter.
Industriebetriebe brauchen motivierte Hauptschüler Unterstützt wird das „Dettinger Modell“ durch ein Netzwerk von insgesamt sechzig Betrieben vor Ort, die regelmäßig Plätze für Tages- und Wochenpraktika zur Verfügung stellen, und durch die IHK Reutlingen im Rahmen ihrer Kampagne „Wirtschaft macht Schule“. Michael Burnikel, Leiter der technischen Ausbildung bei der ElringKlinger AG, sieht im neuen Konzept der Schillerschule klare Vorteile auch für Industriebetriebe: „Für uns gibt es keine Trennung nach Haupt- oder Realschülern. Wir brauchen einfach motivierte Schüler für die duale Ausbildung.“ Thorsten Knecht, Personal- und Ausbildungsleiter der Volksbank Metzingen - Bad Urach eG, versteht den Einsatz für die Hauptschule auch als sozialen Auftrag: „Wir wollen Türen aufstoßen für Schüler und engagierten Jugendlichen Chancen zum Einblick in den Beruf bieten.“ Die Volksbank Metzingen - Bad Urach lädt deshalb Schüler der Schillerschule regelmäßig zum Praktikum ein. „Hauptschüler brauchen praktische Erfahrungen in verschiedenen Branchen, auch in der Bank“, betont Thorsten Knecht.
Mehr Chancen auf dem Ausbildungsmarkt Nach dem Ende der zweiten Runde steht fest: Das Dettinger Modell bringt messbare Erfolge. „Wir konnten in diesem Jahr deutlich mehr Jugendliche in die duale Ausbildung vermitteln als in den Vorjahren“, berichtet Stefan Hertl. Sein Fazit: „Unsere Schüler brauchen ein Ziel vor Augen, dann machen sie sich auf den Weg.“ Mit dem kommenden Schuljahr startet die nächste Runde. Die Vorbereitungen laufen schon.
IHK-Service Das „Dettinger Modell“ der Schillerschule wird unterstützt im Rahmen der IHK-Kampagne „Wirtschaft macht Schule“.