Die Finanzmarktkrise, der Kursrutsch an den Börsen und die Dollarschwäche haben sich offensichtlich nicht im befürchteten Maß auf die Geschäftssituation der regionalen Firmen ausgewirkt. Die nach der Mehrwertsteuererhöhung rückläufigen Umsätze haben in nahezu allen Branchen wieder angezogen. Dennoch erwarten 60 Prozent der Befragten in den kommenden zwölf Monaten keine Veränderung ihrer wirtschaftlichen Situation. "Nach wie vor bereiten den Unternehmen die Unsicherheiten bei der Kostenentwicklung und der Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise Sorgen", erläutert Dr. Markus Nawroth, Leiter Volkswirtschaft und Regionale Wirtschaftspolitik bei der IHK. Dessen ungeachtet stabilisiert die insgesamt gute Lage die Beschäftigungssituation in der Region. Zuletzt waren in allen drei Landkreisen die Arbeitslosenquoten zurückgegangen. "Wir erwarten für die nächsten Monate, dass sich die Wirtschaft auf ordentlichem Niveau einpendelt", prognostiziert der Konjunkturexperte.
Blick in die Branchen
Die Industrieunternehmen sind trotz einer leichten Abkühlung der Geschäftslage positiv gestimmt. Die Kapazitäten sind mit rund 90 Prozent sehr gut ausgelastet. Fast 50 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen. Die Ertragslage hat sich jedoch gegenüber den vorherigen Umfragen verschlechtert; insofern ist der Ausblick auf die Geschäftslage etwas eingetrübt. Die Investitionen werden in den nächsten Monaten ein wenig langsamer zulegen als bisher.
Während die Mehrzahl der Großhandelsunternehmen von einer derzeit guten Lage spricht, ist der Einzelhandel deutlich zurückhaltender. Die Hälfte der Einzelhändler gibt steigende Umsätze an, was jedoch zu einem großen Teil noch auf die Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn vergangenen Jahres zurückzuführen sein dürfte. Die Ertragslage des Einzelhandels hat sich verschlechtert. 46 Prozent der Befragten klagen über ein schlechtes Kaufverhalten der Kunden. Im Großhandel bezeichnet hingegen kein Unternehmen seine Ertragssituation als schlecht.
Im Baugewerbe sind 75 Prozent der befragten Unternehmen mit ihrer derzeitigen Geschäftslage zufrieden. 40 Prozent geben einen Anstieg der Bauproduktion an. Die Auslastung der Maschinen und Geräte hat zugenommen und die Ertragslage sich verbessert. Die erwartete Bauproduktion ist jedoch ebenso wie die zukünftige Geschäftssituation tendenziell rückläufig.
Das Dienstleistungsgewerbe beurteilt seine Geschäftslage deutlich zurückhaltender als noch im vergangenen Herbst. Die Umsätze haben sich seit Jahresfrist jedoch klar gesteigert. Zufriedener mit seinem derzeitigen Umsatz als die ganze Branche zeigt sich der IT-Sektor. Hier melden 43 Prozent der Unternehmen gestiegene Umsätze. Zudem spricht kein IT-Unternehmen von einer derzeit schlechten Ertragslage.