Rückblick: Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es in Kiel - aber nicht nur hier – Glaubenskämpfe hinsichtlich der Einrichtung von Busspuren. Diese waren in Mode gekommen und sollten den Öffentlichen Personennahverkehr(ÖPNV) flüssiger machen. Busspuren wurden neben der Bevorrechtigung bei der Ampelschaltung als ein adäquates Mittel zur Erreichung dieses Zieles angesehen.
Gleichzeitig konnte dadurch der motorisierte Individualverkehr in Richtung Innenstadt behindert werden. Die Innenstadt sollte eben besser mit Hilfe des ÖPNV erreichbar sein als mit dem Auto.
Es wurde damals aber über das Ziel weit hinausgegangen. Denn nicht nur Fahrspuren in der Innenstadt, bei denen die Einschränkung auf den ÖPNV vielleicht noch einsehbar gewesen wäre, wurden entsprechend gekennzeichnet und beschildert sondern auch solche auf Einfallstraßen, auf denen stündlich laut Fahrplan nur drei (!) Busse verkehren sollten.
Die Industrie- und Handelskammer zu Kiel hatte seinerzeit vehement gegen die Ausweisung von Busspuren gerade auf Einfallstraßen opponiert. Sie stieß dabei auf taube Ohren in der Stadtverwaltung und –politik.
Heute hätte die IHK zu Kiel wohl mehr Erfolg gehabt. Denn Busspuren werden zurückgebaut – so z. B. in der Preetzer Straße und in der Werftstraße. Das Bemerkenswerteste dabei ist die äußerste Ruhe, mit der dies geschieht: Keine Ankündigung, keine Diskussion, keine begleitende Pressemitteilung – statt dessen Zurückhaltung.
»Das nenne ich nicht nur effektiv sondern auch bescheiden«, sagte Dr. Jörn Biel, und fügte hinzu: »Diese für die Erreichbarkeit der Innenstadt äußerst wichtige und damit wirtschaftsfreundliche Maßnahme hätte eine andere mediale Begleitung verdient. Sie sollte in Kiel unbedingt wahrgenommen werden, zumal sie von einem unaufgeregten Verhalten der Stadtoberen begleitet wird. Dafür Respekt und Dankeschön!«