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IHK zu Kiel: Wirtschaft und Wissenschaft sorgt sich um den Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein

(lifePR) (Kiel, )
Zur Standortdebatte um das UK S-H hatte die Industrie- und Handelskammer zu Kiel (IHK) Vertreter von Wissenschaft und Wirtschaft eingeladen. Ziel des Treffens sei es gewesen, zu beraten und abzustimmen wie der Universitätsstandort Kiel vor weiteren Beschädigungen zu schützen und für zukünftige Herausforderungen fit zu machen sei, begründete IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörn Biel die Notwendigkeit der Gesprächsrunde. Die Anregung dazu war aus den Reihen der Kieler Unternehmerschaft gekommen, nach dem Zeitpunkt sowie Art und Weise der Entscheidung zum künftigen Verwaltungssitz des UK S-H in Lübeck überrascht hatten.

Die Vertreter der Christian-Albrechts-Universität (CAU) sprachen sich für die Stärkung des Wissenschaftsstandortes Schleswig-Holstein aus. »Wir planen, in der nächsten Runde der Exzellenzinitiative den Antrag auf Anerkennung als Eliteuniversität zu stellen. Unsere Entwicklung in dieser Richtung darf auf keinen Fall gefährdet werden«, betonte Prof. Dr. Thomas Bauer, Rektor der CAU. Potential hierfür habe in Schleswig-Holstein nur die Christian-Albrechts-Universität unter Einbindung einer starken Medizinischen Fakultät mit klarer Führung aus Kiel. Es gehe hier nicht um einen Konflikt zwischen Lübeck und Kiel, sondern um die Frage, ob es zukünftig einen leistungsfähigen Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein geben wird oder nicht. Eine Verlagerung des Verwaltungssitzes des UK S-H nach Lübeck werde akzeptiert. Keineswegs jedoch eine Verlagerung des Vorstandes und keineswegs eine Verankerung des Medizinausschusses in Lübeck. »Der Vorstand des UK S-H muss mit Hauptadresse in Kiel angesiedelt sein«, bekräftige Bauer. Der Medizinausschuss müsse in Verbindung zur CAU aufgestellt werden, um die noch notwendige Überleitung der CAU zur Eliteuniversität zu begleiten. »Wird dieser Vorschlag verworfen, droht ein Scheitern der Anträge auf weitere Exzellenzcluster und damit der Aufstieg zur Eliteuniversität«, skizzierte Bauer das Undenkbare.

»Der gesamte Standort Kiel ist in Auseinandersetzungen einfach immer zu nett«, fasste IHK-Vize-Präsident Klaus-Hinrich Vater die Stimmung in der Unternehmerschaft zusammen. Dieses Verhalten werde nicht honoriert, sondern gelegentlich sogar als Begründung für Entscheidungen gegen Kiel ins Feld geführt. Michael Prange (Software-Team Deutschland GmbH) bekräftigte, dass das gesamte Verfahren einer gescheiterten Strategie folge. »Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass Wissenschaftspolitik als Regionalpolitik verstanden wird. Damit überfordern wir den Steuerzahler«, so Prange. Jan Christoph Kersig (Kersig & Co. KG) kritisierte, dass trotz nachweislich nicht ausreichender Mittel für zwei UK S-H-Standorte, der vorhandene Ansatz einer Stiftungsuniversität in Lübeck von der Politik nicht weiter verfolgt, sondern eher behindert wurde.

Es müsse alles vermieden werden, was den historisch gewachsenen interdisziplinären Forschungsansatz durch »konsequente Fehlsteuerung« der Politik gefährde, fasste IHK-Chef Jörn Biel die vorgetragenen Meinungen und Auffassungen zusammen. »Stärken stärken muss die Devise lauten«, sagte Biel. Die wissenschaftliche Bandbreite der CAU biete als einzige im Land die Möglichkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit unter dem Stichwort Forschung und Entwicklung. »Die Frage ist, wie bekommen wir die optimale Vernetzung mit Biologie, Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultäten, Chemie und anderen heute oder in Zukunft medizinnahen Disziplinen hin, um optimal aufgestellt zu sein.« Letzteres könne nur mit einem Bekenntnis zum Standort Kiel verbunden sein. Die Zeit für Gießkannenförderung und regionale Kompensationsgeschäfte sei vorbei.
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