"Wir erleben einen Umbruch auf dem Ausbildungsmarkt. Ging es in den vergangenen Jahren vorrangig darum, ausreichend Ausbildungsplätze für junge Menschen zu schaffen, so geht es heute und in Zukunft verstärkt darum, genügend ausbildungsreife Jugendliche zu bekommen," so Klaus Markmann, stv. Hauptgeschäftsführer der IHK Flensburg, bei seiner Begrüßung. Bei der abzusehenden demografischen Entwicklung sei es umso wichtiger, die Ausbildungsreife der Jugendlichen zu erhöhen. "Momentan gibt es noch zu viele Schüler, die nicht ausreichend auf den Beruf vorbereitet werden. Dieses verlorene Potenzial können wir uns schlicht nicht leisten," sagte Markmann weiter.
Die Handwerkskammer Flensburg sieht in der Landespartnerschaft ein wirksames Instrument um diese Probleme zu bekämpfen: "Die neue Form der Kooperation zwischen Betrieben und Schulen ist schon jetzt ein Erfolgsmodell. Es erhöht in jedem Fall die Kenntnis über die jeweils andere Seite," so Dirk Belau, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. "Alle Maßnahmen, die bislang praktiziert worden seien, helfen, die Ausbildungsreife der Schülerinnen und Schüler zu verbessern und damit die Chancen auf eine Lehrstelle zu erhöhen", so Belau weiter.
Im Rahmen der Landespartnerschaft vermittelt die an der IHK ansässige regionale Fachberaterin Sigrid Ahlers zueinander passende Unternehmen und Schulen. Beide schließen dann konkrete und verbindliche Kooperationsverträge. Die Inhalte variieren und beinhalten beispielsweise Betriebspraktika für Schüler und Lehrer, die Bereitstellung von Computern oder die Mitarbeit der Betriebe auf Elternabenden oder Informationsveranstaltungen.
Auch Karin Wiedemann, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Verkehr, ist von dem Erfolg des Projektes beeindruckt: "175 geschlossene Kooperationsverträge zwischen Schulen und Betrieben in zwei Jahren sind eine sehenswerte Bilanz der Arbeit im Projekt 'Regionale Fachberatung Schule und Betrieb'. Der Dank gilt den Betrieben und Schulen, die die Wichtigkeit der gemeinsamen Aufgabe erkannt haben und sich durch die intensive Zusammenarbeit für unsere Schülerinnen und Schüler stark machen." Mit einem Zuwendungsbescheid für die kommenden zwei Jahre überbrachte der Referatsleiter Ausbildung im Kieler Wirtschaftsministerium Friedrich Leopold in Vertretung für Staatssekretärin Karin Wiedemann gleichzeitig auch eine Planungssicherheit für das Projekt. Bislang wurden hier EU-Mittel im Rahmen des Zukunftsprogramms Arbeit investiert.
Mit der Flensburger Schüler-Firma "Teen Company" präsentierte sich den anwesenden Gästen ein ganz konkretes Kooperationsprojekt. Die Schüler der Realschule West haben einen Willkommensgruß für Flensburg-Touristen entwickelt: Eine weiße Baumwolltasche mit blauem Logo, die Getränkepäckchen, Süßigkeiten und einen Kugelschreiber enthält. Taxi-Fahrer haben die Tüten dann an die Förde-Gäste verteilt. Das hat so gut funktioniert, dass die Neunt- und Zehntklässler einen satten Gewinn eingefahren haben. Diesen spendeten sie heute in der IHK dem Verein Schutzengel e.V., der sich der Gesundheitsprävention im Sozialen Brennpunkt verschrieben hat, sowie für die Elternarbeit an der Realschule West.
Bei so vielen guten Neuigkeiten passt es ins Bild, dass die Debeka-Versicherung heute mit gleich zehn Schulen der Region eine Kooperation abgeschlossen hat. Joachim Berg, stellvertretender Leiter der Debeka-Geschäftsstelle in Schleswig, erklärte: "Wir haben auch in der Vergangenheit bereits mit verschiedenen Schulen in unserer Region kooperiert und gute Erfahrungen gesammelt. Wir wollen das ganze im Rahmen der Landespartnerschaft intensivieren und freuen uns darauf, die Schulen bei der wirtschaftsnahen Berufsvorbereitung ihrer Schülerinnen und Schüler zu unterstützen."