Bei den IHKs in Schleswig-Holstein sind bis Ende Juli 8.166 neue Ausbildungsverträge eingetragen worden. Das ist eine deutliche Steigerung von 568 Verträgen oder 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Böge: »Wir sind zuversichtlich, dass auch in diesem Jahr allen ausbildungsgeeigneten Bewerbern Chancen für eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung eröffnet werden können. In den vergangenen Jahren ist uns dies sogar bei konjunkturellem Gegenwind so gut gelungen, dass wir im Bundesvergleich immer Spitzenwerte erreicht haben. Bei nochmals leicht steigenden Schülerabgangszahlen, aber Rückenwind durch die Konjunkturentwicklung, bin ich auch für dieses Jahr sehr optimistisch.«
Ausbildungspakt und Bündnis für Ausbildung in Schleswig-Holstein hätten sich erneut als gute Basis der gemeinsamen Anstrengungen erwiesen. Alleine die IHKs konnten in diesem Jahr, auch mit Hilfe der vom Land geförderten Akquisiteure, schon 743 neue Ausbildungsbetriebe mit 1.263 neuen Ausbildungsplätzen gewinnen.
Nach den Worten von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann hat auch das Handwerk bei einem Zuwachs der Verträge um 11,8 Prozent auf 4.800 seine Ausbildungsleistung enorm gesteigert. Die Landwirtschaft könne aktuell ein Plus von 8,8 Prozent auf 500 Neuverträge verbuchen. Die Freien Berufe liegen mit 1.488 Neuverträgen zurzeit auf Vorjahresniveau. »Den Zuwachs der Industrie- und Handelskammern eingerechnet verzeichnet die Wirtschaft im Land aktuell knapp 15.000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge. Das sind 1.119 Verträge oder 8,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat«; so Austermann.
Stellvertretend für die Landesregierung dankte der Minister allen Betrieben, die Ausbildungsplätze bereitgestellt haben. »Gleichzeitig möchte ich an diejenigen Unternehmen appellieren, die noch nicht ausbilden, jetzt mit der Ausbildung zu beginnen. Ausbildung liegt im Interesse des Betriebes und der Betriebsinhaber, denn die Fachkräfte werden Mangelware«, sagte Austermann. Darüber hinaus erinnerte er daran, dass die Landesregierung auf seine Initiative hin im Oktober letzten Jahres die »Landespartnerschaft Schule und Wirtschaft« unter Beteiligung von Kammern, UV Nord und der Regionaldirektion Nord ins Leben gerufen habe. Zentrales Projekt der Partnerschaft seien die bei den Handwerkskammern und IHKs angesiedelten »Regionalen Fachberater Schule und Betrieb«. Die Fachberaterinnen sollen auf regionaler Ebene kooperationsbereite Schulen und Betriebe zusammenbringen und über die möglichen Kooperationsformen beraten. Austermann: »Bis heute sind durch das Projekt über 60 individuelle Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben geschlossen worden. Wir sind damit auf dem richtigen Weg.«
Jürgen Goecke betonte: »Unsere Berufsberater stellen bei ihren Betriebsbesuchen fest, dass es eine grundsätzlich positive Stimmung gibt, die sich auch in der Zahl der bereits abgeschlossenen Ausbildungsverträge spiegelt. Ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr mindestens 21.000 neue Ausbildungsverträge in Schleswig-Holstein unterschrieben werden. Das wäre der höchste Wert seit 1991.«
Auch wenn die meisten Ausbildungsverträge bereits abgeschlossen seien, bestünden durchaus noch gute Chancen, in den kommenden Monaten weitere Vertragsabschlüsse zu verbuchen. In der IHK-Lehrstellenbörse stünden derzeit 351 Angeboten der Unternehmen 197 Nachfragen von Bewerbern gegenüber. Gemeinsam mit den Handwerkskammern und Arbeitsagenturen würden ab Oktober in Nachvermittlungsaktionen wieder gezielt diejenigen beraten und unterstützt, die bis dahin von den Agenturen noch nicht vermittelt worden seien.
Festzustellen sei allerdings auch, dass zunehmend mehr Betriebe keine geeigneten Bewerber fänden und so ihren Facharbeiterbedarf nicht decken könnten. Der Facharbeitermangel nehme zu und drohe sich weiter zu verstärken. Um die Ursachen dieser Entwicklung näher zu beleuchten, hätten die IHKs auch in diesem Jahr wieder eine Online-Umfrage bei ihren Ausbildungsbetrieben durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse lauten
- Die Unternehmen bieten 2007 mehr Ausbildungsplätze an als 2006.
- 12,4 Prozent aller Umfrageteilnehmer konnten bereits im vergangenen Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen.
- Mehr als die Hälfte der Unternehmen sieht als größtes Ausbildungshemmnis immer noch die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger.
- Die Unternehmen sehen das größte Manko im fehlenden mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen, gefolgt von Mängeln bei den elementaren Rechenfertigkeiten sowie einer häufig nur eingeschränkten Leistungsbereitschaft.
Die Umfrageergebnisse finden Sie auch online unter www.ihk-schleswig-holstein.de.