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Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann: Sportunterricht in Berufsschulen streichen

(lifePR) (Kiel, )
Die Ausbildung im Bezirk der IHK zu Kiel weist für das Jahr 2007 eine sehr positive Bilanz aus. Ebenso wie auf Landesebene beträgt die Steigerung über acht Prozent und stellt einen neuen Rekord dar. »Es war ein sehr gutes Jahr für die Berufsausbildung in unserem Bezirk. Zum fünften Mal in Folge konnte die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge gesteigert werden, gegenüber dem Jahr 2002 um fast 30 Prozent. Das zeigt, was wir gemeinsam im Rahmen des Ausbildungspaktes und unseres Landesbündnisses für Ausbildung erreicht haben,« so Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann, Präsident der IHK zu Kiel und Vorsitzender des Bildungsausschusses sowie Vizepräsident des DIHK Berlin.

Dies sei zum Nutzen der jungen Menschen und der Betriebe, aber auch zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses und zum Vorteil des Wirtschaftsstandortes Schleswig-Holstein.

Driftmann lobte die Berufsschulen für ihren Beitrag zu diesem großen Erfolg. Denn sie hätten mit ihren Lehrkräften den Berufsnachwuchs fit gemacht in der notwendigen Berufstheorie und dazu beigetragen, dass zahlreiche noch nicht ausbildungsreife Bewerber durch Berufsvorbereitung ihre Chancen auf eine Ausbildung verbessern konnten. Die Wirtschaft sei auf leistungsfähige Berufsschulen angewiesen. Besorgt zeigte sich Driftmann hinsichtlich der Außenwirkung, die von manchen Schulgebäuden ausgehe. »Es ist leider kein positives Signal und zeugt nicht von der immer wieder beschworenen Wertschätzung für Bildung, wenn Gebäude nicht nur innen unzumutbare Zustände aufweisen, sondern auch von außen abbruchreif aussehen. Absperrungen wegen herabstürzender Fassadenteile sprechen eine deutliche Sprache. Von einladender und lernfördernder Umgebung zu sprechen, wäre schlicht zynisch. Leider gehen etliche Berufsschulgebäude der Landeshauptstadt Kiel hier mit extrem schlechtem Beispiel voran, und das schon seit Jahren«, so Driftmann. Das gefährde nicht nur die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe sondern auch wichtige Berufsschulstandorte.

Perspektive für 2008
Die Perspektive für die Ausbildungssituation 2008 sieht die IHK positiv. Angesichts der ordentlichen Konjunkturentwicklung und ihrer Auswirkungen auf den Arbeits-markt sei Zuversicht angebracht, dass jeder ausbildungsgeeignete Bewerber eine Qualifizierungschance erhalte. Die Ausbildungsbereitschaft bewege sich auf hohem Niveau.

Erfolgreiche Kooperationen Schule-Betrieb
Als wichtigen Schritt zur Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit bezeichnete Driftmann die im Rahmen der Landespartnerschaft Schule-Wirtschaft von der IHK initiierten Kooperationen. Die Vernetzung zwischen Schulen und Wirtschaft ermögliche einen reibungslosen Übergang von der Schule in den Beruf. In einem Jahr seien mehr als 80 Schulen über Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung in Kooperation mit der Wirtschaft beraten und 35 Kooperationen schriftlich abgeschlossen worden. »Eine echte Erfolgsstory«, so Driftmann.

Die Schulen würden dabei unterstützt, ihre Schüler besser auf den Übergang in Ausbildung oder Studium vorzubereiten. Betriebe erhalten die Möglichkeit, qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen. Die IHK bringe Schulen und Betriebe zusammen und berate sie im Hinblick auf praxisbewährte gemeinsame Aktivitäten, z. B. Informationen über Ausbildungsberufe, Schüler- und Lehrerpraktika, Betriebserkundungen oder fachbezogene Projekte.

Damit Schulen und Betriebe hiermit werben könnten, sei ihnen ein Logo zur Verfügung gestellt worden.

Sportunterricht in Berufsschulen streichen
Kritisch äußerte sich Driftmann zum Sportunterricht an Berufsschulen. Sowohl bei Unternehmensbefragungen wie auch in persönlichen Gesprächen zeigten Betriebe wenig Verständnis dafür, dass volljährige Auszubildende nach Erfüllung ihrer allgemeinen Schulpflicht neben dem Fachunterricht auch Schulsport betrieben. Zwar werde die Notwendigkeit von Bewegung und gesundheitsbewusstem Lebensstil nicht bestritten, dies gehöre aber in die Freizeit. In Sportvereinen oder Fitnesszentren im Land gebe es viele äußerst kompetente Betreuer. Das vielfältige Angebot biete jedem die Möglichkeit, seinen Bewegungsdrang in ausreichendem Maße auszuleben und damit auch seine Gesundheit zu fördern. Driftmann schlug vor, die Grundlagen zum gesundheitsorientierten Bewegungsverhalten und die präventiven Verhaltensaspekte in den Fachunterricht zu integrieren und die Berufsschüler auf geeignete Sport- und Freizeitangebote hinzuweisen.

Angesichts der Diskussion über Steuerhinterziehung betonte Driftmann die Notwendigkeit, auf die Bedeutung von Moral und Ethik auch im Schulunterricht hinzuweisen. Die aktuellen Ereignisse dürften nicht zu pauschaler Unternehmerschelte führen. Entscheidend sei immer das Verhalten des Einzelnen.

Einer Gesellschaft ohne Werte drohe der Zerfall. Nicht Gier, Rücksichtslosigkeit und Selbstbedienungsmentalität dürften Maßstab sein, sondern Fleiß, Ehrlichkeit und die Moral des ehrbaren Kaufmanns. »Eine fächerübergreifende Behandlung von Wirtschaftsethik in Schulen wäre ein richtiger Schritt, um schon dort Verständnis und Verantwortungsgefühl zu fördern,« so Driftmann.

Ausbildungsbonus nicht mit der Gießkanne
Den von der Bundesregierung geplanten Ausbildungsbonus für Unternehmen, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, beurteilte Driftmann skeptisch. Zwar sei der erste Plan eines »Gießkannen-Bonus« aufgrund massiver Kritik inzwischen aufgegeben worden. Dieser Bonus in Höhe von bis zu 6.000 Euro sollte für die zusätzliche Einstellung von Altbewerbern gezahlt werden. Der DIHK und andere Spitzenverbände der Wirtschaft befürchteten flächendeckende Fehlentwicklungen.

Auf erneute Intervention der Wirtschaft wurden die Kriterien für die Zielgruppe des Bonus im Gesetzentwurf eingegrenzt auf Altbewerber und Realschüler mit höchstens ausreichenden Noten in Deutsch und Mathematik sowie Hauptschüler. Der Bonus soll darüber hinaus aber als Ermessensleistung für Altbewerber gewährt werden, die seit mehr als zwei Jahre einen Ausbildungsplatz suchen oder Realschulabschluss haben und länger als ein Jahr auf der Suche sind.

Diese Einschränkung sei ein wichtiger Teilerfolg, weil die Bundesregierung den geplanten massiven staatlichen Eingriff in den Ausbildungsmarkt abschwäche.

Letztlich sei aber die Anwendung durch die Arbeitsagenturen im Rahmen der Ermessensleistung entscheidend.

Daher müsse im parlamentarischen Beratungsverfahren darauf gedrungen werden, dass der Bonus zielgenau auf Problemfälle zugeschnitten werde, und zwar auf lernschwache Altbewerber höchstens mit Hauptschulabschluss. Ferner müsse die derzeit im Entwurf enthaltene Benachteiligung der erfolgreichen Einstiegsqualifizierung aufgehoben werden. Skepsis äußerte Driftmann angesichts der von der Bundesregierung erwarteten 100.000 zusätzlichen Ausbildungsplätze bis 2010. Denn ein solcher Bonus könne die mangelnde Ausbildungsreife vieler Schulabgänger nicht heilen. Wichtiger seien gezielte ausbildungsbegleitende Hilfen für Lernschwache.

Außerdem müsse bei dem Antragsverfahren die Bürokratie eingegrenzt werden.

Der Gesetzentwurf legt den IHKs die Pflicht auf, die Zusätzlichkeit von Ausbildungsverträgen bescheinigen, wenn ein Unternehmen den Bonus beantragen will.
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