Spätestens Ermittlungserfolge wie im Missbrauchskomplex Münster oder bei der Abschaltung der Darknet-Plattform „Boystown“ im Frühjahr 2021 zeigen, dass auch in Deutschland Kriminelle das Internet für die sexuelle Ausbeutung von Kindern nutzen. Die Gefahr geht aus von einer rasant wachsenden Zahl von Straftäterinnen und Straftätern, die sich anonym und global miteinander vernetzen. Für die Weltgemeinschaft wird es umso herausfordernder das Verbrechen global zu bekämpfen. Entscheidend vorangetrieben wurde die Ausbreitung des Verbrechens durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. So ist nach Schätzungen von Europol die Nachfrage nach Materialien zur sexuellen Ausbeutung von Kindern während des Lockdowns in einigen Ländern um das Dreifache gestiegen.
„IJM arbeitet seit 2016 auf den Philippinen mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen, um sexuelle Ausbeutung von Kindern über das Internet zu bekämpfen. Aus unserer Erfahrung wissen wir um die globale Dimension des Verbrechens, die auch Deutschland nicht ausnimmt. Insbesondere die Rechtsgrundlagen zur Verurteilung von Täterinnen und Tätern hierzulande greifen nicht weit genug. Die technischen Möglichkeiten und vorhandenen Ressourcen, die bislang zur Verfügung stehen, um Kinder effektiv vor sexueller Ausbeutung über das Internet zu schützen, sind bei weitem nicht ausreichend. Hier sehen wir die Bundesregierung in der Pflicht, umfassend nachzubessern,“ erklärt Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender von IJM Deutschland.
Dementsprechend fordert IJM in der Petition von der zukünftigen Bundesregierung:
- Grauzonen für Täterinnen und Täter im deutschen Strafrecht zu schließen,
- Tech-Konzerne und Geldtransferunternehmen zu proaktiver Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden zu verpflichten und
- Ermittler/-innen durch finanzielle Mittel und Personal sowie weiter reichende Befugnisse und gezielte Fortbildungen besser auszustatten.
Link zur Teilnahme an der Petition: https://ijm-deutschland.de/petition