- Jahresverlust (nach Steuern) 24 Mio. €
- Finanzzahlen stark von der Krise beeinflusst
- Positiver Ergebnisbeitrag der Kerngeschäftsfelder
- Erste strukturierte Wertpapierportfolien verkauft
Der Vorstand der IKB hat die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2007/08 für den IKB-Konzern erstellt. Alle im Folgenden genannten Zahlen bedürfen noch der Testierung durch den Abschlussprüfer und der Feststellung durch den Aufsichtsrat der IKB.
Das Jahresergebnis (nach Steuern) der IKB Deutsche Industriebank belief sich im Geschäftsjahr 2007/08 (1. April 2007 bis 31. März 2008) auf -24 Mio. €. Die positive Differenz zu dem vom Vorstand Ende April 2008 angekündigten Jahresverlust von 0,2 Mrd. € erklärt sich aus deutlich geringeren latenten Steuern als ursprünglich erwartet.
Die Verluste bei den Portfolioinvestments führten zu einem negativen Fair-Value-Ergebnis von -1,8 Mrd. € (Geschäftsjahr 2006/07: -38 Mio. €). In diesem Ergebnis ist ein positiver Bewertungseffekt auf der Passivseite der Bilanz in Höhe von 1,7 Mrd. € enthalten. Das Finanzanlageergebnis liegt bei -1,0 Mrd. € (-12 Mio. €). Diesen Verlusten steht das positive Ergebnis aus Risikoübernahme durch den Bankenpool in Höhe von 2,4 Mrd. € gegenüber.
Der Zinsüberschuss wird im Geschäftsjahr 2007/08 mit 450 Mio. € um 33,2 % geringer als im Vorjahreszeitraum ausgewiesen (673 Mio. €). Von diesem Rückgang resultieren 90 Mio. € aus dem erstmaligen Ausweis der Amortisationen von Sicherungsbeziehungen (IG60A und IG60B) im Zinsergebnis und 50 Mio. € aus dem Segment Portfolio Investments, das nach Ausbruch der Krise nur noch geringe Zinserträge erzielen konnte. Der verbleibende Rückgang von 83 Mio. € resultiert insbesondere aus geringeren Erträgen aus dem Zinsmanagement und aus erhöhten Refinanzierungskosten.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft weist mit 255 Mio. € einen höheren Wert als im Vorjahr (240 Mio. €) auf. Zu diesem Anstieg hat insbesondere eine Erhöhung der Risikovorsorge in den Geschäftsfeldern beigetragen, während die Risikovorsorge im Segment Zentrale/Konsolidierung durch den Abbau von Altrisiken zurückgegangen ist. Der Anteil der als "non performing" eingestuften Kredite am Kreditvolumen sank per 31. März 2008 auf 5,0 % (31. März 2007: 5,6 %).
Der Provisionsüberschuss hat sich leicht auf 55 Mio. € erhöht (52 Mio. € im Vorjahr). Das Ergebnis ist im Wesentlichen von den stabilen Provisionserträgen des Segments Strukturierte Finanzierung getragen.
Die Verwaltungsaufwendungen haben um 19,1 % auf 377 Mio. € zugenommen (316 Mio. €). Während die Personalaufwendungen um 2,5 % leicht rückläufig waren, sind die Anderen Verwaltungsaufwendungen um 49,8 % angewachsen. Letzteres ist vor allem auf den gestiegenen Aufwand - insbesondere Beraterkosten - zur Lösung der krisenhaften Entwicklung bei der IKB zurückzuführen. Der durchschnittliche Bestand an Mitarbeitern lag im Berichtszeitraum bei 1.853 (1.728), per Ende des Geschäftsjahres hatte die IKB 1.839 Mitarbeiter (1.788).
Insbesondere durch die eingangs erläuterten Sondereffekte infolge der IKB-Krise weist der IKB-Konzern im Geschäftsjahr 2007/08 letztlich ein Operatives Ergebnis in Höhe von 140 Mio. € aus - gegenüber 115 Mio. € im Vorjahr.
In der Steuerposition wurden aktive latente Steuern auf Verlustvorträge der Vorjahre abgeschrieben, da sie durch den zu erwartenden Gesellschafterwechsel entfallen. Darüber hinaus wurden passive latente Steuern auf die bereits dargestellten positiven Ergebniseffekte aus der Bewertung der Verbindlichkeiten gebildet, soweit diese Bewertungseffekte nicht sofort steuerlich wirksame Erträge enthalten. Nach Berücksichtigung des Steueraufwandes von 165 Mio. € ergibt sich ein Konzernfehlbetrag von 24 Mio. €.
Ergebnisse der IKB AG und der IKB International S.A., Luxemburg
Die IKB AG weist in ihrem Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2007/08 einen Jahresfehlbetrag von 1761 Mio. € aus. Der Anteil der hybriden Kapitalinstrumente der IKB am Verlust beträgt 485 Mio. €, sodass sich ein Bilanzverlust von 1.276 Mio. € für die IKB AG ergibt. Dementsprechend wird für das Geschäftsjahr 2007/08 keine Dividende ausgeschüttet.
Die IKB International S.A., Luxemburg weist in ihrem Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2007/08 einen Verlust vor Verlustzuweisung an die stillen Beteiligungen von 679 Mio. € aus. Der Verlustanteil der stillen Beteiligungen beläuft sich auf 126 Mio. €, so dass sich ein Bilanzverlust von 553 Mio. € ergibt.
Detaillierte Mitteilungen zu den hybriden Wertpapieren der IKB AG und der IKB International S.A. sind am 3. Juli 2008 veröffentlicht worden.
Positiver Ergebnisbeitrag der Kernsegmente
Das Kundengeschäft in den Kernsegmenten der IKB, Firmenkunden, Immobilienkunden und Strukturierte Finanzierung, konnte trotz der Krise erfolgreich weitergeführt werden und hat einen insgesamt positiven Operativen Ergebnisbeitrag geliefert.
Das Geschäftsfeld Firmenkunden erreichte mit einem Neugeschäftsvolumen von 4,6 Mrd. € das hohe Niveau des Vorjahres. Die IKB Leasing zahlte dabei erstmals über 1 Mrd. € aus. Mehr als ein Drittel der Neuauszahlungen wurde mit neuen Kunden realisiert. Das Operative Ergebnis belief sich auf 21 Mio. € (93 Mio. €). Das Ergebnis ist - bedingt durch wenige Einzelfälle - von einem deutlichen Anstieg der Risikovorsorge im Kreditgeschäft und der im Fair-Value-Ergebnis ausgewiesenen Bewertungsverluste belastet. Hinzu kommt eine rückläufige Neugeschäftsmarge von 1,02 % (1,12 %).
Das Geschäftsfeld Immobilienkunden hat ein Operatives Ergebnis von 11 Mio. € erzielt (Vorjahr: 23 Mio. €). Das Neugeschäftsvolumen konnte auf 1,4 Mrd. € (1,3 Mrd. €) ausgeweitet werden. Die Neugeschäftsmarge sank dabei - bedingt durch höhere Refinanzierungskosten - auf 1,07 % (1,32 %).
Das Geschäftsfeld Strukturierte Finanzierung weist ein negatives Operatives Ergebnis von - 3 Mio. € (91 Mio. €) aus. Das Neugeschäft im Geschäftsjahr 2007/08 war aufgrund der Marktsituation mit 3,8 Mrd. € gegenüber 5,3 Mrd. € im Vorjahr rückläufig. Dabei konnte die Marge im Neugeschäft auf 2,09 % (2,01 %) gesteigert werden. Die Risikovorsorge stieg auf 63 Mio. € (35 Mio. €) aufgrund zusätzlicher Einzelwertberichtigungen und Portfoliowertberichtigungen. Bei Finanzanlagen wurden entsprechend der allgemeinen Marktentwicklung, die zu einer deutlichen Ausweitung der Spreads gerade für nachrangige Tranchen geführt hat, Wertberichtigungen in Höhe von 35 Mio. € auf die First Loss Pieces aus der Strukturierung eigener Kredite gebildet.
Das Segment Portfolio Investments weist ein Operatives Ergebnis von -1.627 Mio. € (Vorjahr: 11 Mio. €) auf und spiegelt damit insbesondere Verluste der IKB infolge der Kreditkrise wider. Im Einzelnen sank das Fair-Value-Ergebnis auf -3.190 Mio. € und das Ergebnis aus Finanzanlagen auf -904 Mio. €. Dem gegenüber stand ein positives Ergebnis aus Risikoübernahme durch die KfW mit Unterstützung der Bankenverbände in Höhe von 2.401 Mio. €.
Erste Portfolioinvestments verkauft
Die IKB hat ab Juni 2008 begonnen, den geplanten Verkauf von Wertpapieren aus dem risikoreicheren Teilportfolio umzusetzen. Bislang wurden Tranchen im Nominalwert von 450 Mio. € leicht über dem Buchwert per 31. März 2008 veräußert.
Bieterprozess in der entscheidenden Phase
Der Verkaufsprozess der KfW-Anteile an der IKB (aktuell 45,5 %) befindet sich derzeit in der entscheidenden Phase. Die IKB unterstützt den Verkaufsprozess in vollem Umfang.
Ausblick
Das Geschäftsjahr 2008/09 wird noch erheblich durch die Folgewirkungen der Krise, insbesondere die Einschränkung des Neugeschäftes seit August 2007, die stark gestiegenen Refinanzierungskosten und hohe Beraterkosten beeinträchtigt sein. Die Bank wird nach Abschluss der Restrukturierung voraussichtlich eine deutlich andere Ertragsstruktur und ein insgesamt niedrigeres Ertragsniveau haben, da die in den Vorjahren vereinnahmten Erträge aus Portfolioinvestments erheblich zurückgehen werden. Mittelfristiges Ziel ist die Erreichung einer angemessenen Rendite aus dem operativen Geschäft auf das eingesetzte Kapital. Von großer Bedeutung für die Zukunft der Bank wird der Ausgang des Verkaufsprozesses sein.