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PricewaterhouseCoopers-Bericht liegt vor – IKB treibt Neuausrichtung voran

(lifePR) (Düsseldorf, )
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- Aufsichtsrat und Vorstand stimmen mit Risikoeinschätzung des PwC-Berichts überein
- PwC-Bericht moniert Schwachstellen im Risikomanagement von Rhineland Funding, Rhinebridge und anderer Portfolioinvestments
- Risiken aus Rhineland Funding und aus internationalen Kreditportfolien der Bank nicht mit der Risikotragfähigkeit der Bank vereinbar
- Konsolidierung von Rhineland Funding zum 31. März 2007 erforderlich
- Änderung von Bilanzierungsansätzen führt zu geringerem operativen IFRS-Konzernergebnis zum 31. März 2007
- Jahresprognose für 2007/08 nach IFRS bleibt bestehen – Erwarteter Jahresfehlbetrag nach HGB steigt von 450 Mio. € auf rund 500 Mio. €
- Aufsichtsrat erst am Krisenwochenende – 27./29. Juli 2007 – über Risiken aus Portfolio Investments und Subprime-Engagements informiert
- Aufsichtsrat zieht weitere personelle Konsequenzen – Zwei weitere Vorstände scheiden aus dem Unternehmen aus
- Aufsichtsrat bestellt Dr. Reinhard Grzesik als CFO
- Operatives Konzernergebnis mittelfristig in niedriger dreistelliger Millionenhöhe
- IKB begrüßt schnelle Entscheidung der KfW

PricewaterhouseCoopers (PwC) legte am 12. Oktober 2007 den Bericht über die Sonderuntersuchung im Zusammenhang mit der US-Hypothekenmarktkrise vor.

Aufsichtsrat und Vorstand der IKB Industriebank AG (IKB) haben den Bericht ausgewertet und stimmen mit der Risikoeinschätzung von PwC überein. Der Aufsichtsrat der IKB hat weitere personelle Konsequenzen gezogen. Dr. Markus Guthoff und Frank Braunsfeld sind mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand ausgeschieden. Dr. Guthoff verlässt das Unternehmen in gegenseitigem Einvernehmen. Dr. Reinhard Grzesik wurde zum 15. Oktober zum Mitglied des Vorstands bestellt und übernimmt das Finanzressort.

Der Vorstand hat weitere Restrukturierungsmaßnahmen beschlossen. Rhineland Funding wird im IFRS-Konzernabschluss zum 31. März 2007 konsolidiert. Eine vom Vorstand beschlossene Änderung des IFRS-Konzernabschlusses zum 31. März 2007 wird voraussichtlich zu einer Verringerung des operativen Ergebnisses im Geschäftsjahr 2006/07 um bis zu 180 Mio. € führen. In Zukunft ist mit einer deutlich höheren Volatilität im Konzernergebnis zu rechnen. Der Vorstand prüft eine Änderung des Einzelabschlusses nach HGB zum 31. März 2007.

Für das laufende Geschäftsjahr schätzt der Vorstand wegen höherer erwarteter Restrukturierungskosten, dass der erwartete Jahresfehlbetrag nach HGB von 450 Mio. € auf rund 500 Mio. € steigen wird. Die Prognose eines Jahresfehlbetrages von 700 Mio. € für den IKB-Konzern nach IFRS wird aufrechterhalten.

Der Vorstand erwartet nach Abschluss der Sanierung der Bank und der bereits angekündigten Anpassung des Geschäftsmodells mittelfristig ein operatives Ergebnis in niedriger dreistelliger Millionenhöhe.

Inhalt der PwC-Sonderuntersuchung

Im Zusammenhang mit der US-Hypothekenmarktkrise war PwC vom Vorstand in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat der IKB mit der Durchführung einer Sonderuntersuchung beauftragt worden. Im Rahmen dieses Auftrags führte PwC eine Bestandsaufnahme der Risikosituation des IKB-Konzerns durch. Die Prüfer analysierten desweiteren, wie die Risikotragfähigkeit der Bank von Rhineland Funding Capital Corporation (Rhineland Funding) im bekannten Umfang beeinträchtigt werden konnte. Sie nahmen außerdem eine Einschätzung der Bilanzierungs- und Bewertungspraxis der IKB vor. Weiterhin war die Angemessenheit der Risikomanagement- und Controllingprozesse unter Berücksichtigung der 100%igen Tochtergesellschaft IKB Credit Asset Management GmbH (IKB CAM) zu bewerten. Schließlich wurde untersucht, ob der Aufsichtsrat durch den Vorstand hinreichend und zutreffend über die Risikolage der Bank informiert wurde.

Wesentliche Erkenntnisse des PwC-Berichts

Risikosituation

In dem Bericht wird die Risikosituation der Bank analysiert. Dabei wird die Absicherungswirkung des Risikoschirms berücksichtigt. Der Risikoschirm umfasst den Eintritt der KfW und des Bankenpools in die Liquiditätszusagen der IKB in Höhe von 8,1 Mrd. € gegenüber Rhineland Funding und deckt weitere Risiken der IKB gegenüber anderen Liquiditätsgebern aus Rhineland Funding ab. Damit stellen die bei der IKB verbleibenden Risiken aus Rhineland Funding kein nennenswertes Ausfallrisiko mehr dar.

Von der IKB-Bilanz übernimmt der Bankenpool unter Führung der KfW die zuerst eintretenden Verluste in einer Höhe von bis zu 1 Mrd. € aus bestimmten Risikopositionen. Diese Risikopositionen beziehen sich auf ein Portfolio in Höhe von 3,3 Mrd. €, das aus Subprime-Aktiva, Wertpapieren mit starken Marktschwankungen und sogenannten First Loss Pieces bzw. besonders ausfallgefährdeten Aktiva besteht. Unabhängig davon verbleiben auf der Bilanz der Bank nicht abgeschirmte Portfolio-Investments in Höhe von rund 3 Mrd. €. Diese tragen deutlich geringere Risiken als die durch den Bankenpool gesicherten 3,3 Mrd. €.

Weitere erwartete Restrukturierungsaufwendungen, einschließlich des Ausfallrisikos bei Rhinebridge sind im erwarteten Konzern-Jahresfehlbetrag von bis zu 700 Mio. € nach IFRS im laufenden Geschäftsjahr berücksichtigt. Rhinebridge ist eine von der IKB gesponserte Zweckgesellschaft, die ähnlich wie Rhineland Funding in kreditbesicherte Wertpapiere investiert hatte und einen Anteil von Subprime-Investments hält.

Risikomanagement- und Controlling Prozesse

Ein zentraler Kritikpunkt des PwC-Berichts sind die Schwachstellen bei der Risikoanalyse, Risikosteuerung und dem Berichtswesen bei on-balance und off-balance Portfolio Investments. Diese Investments hatten stark an Bedeutung zugenommen, da sie einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung der ambitionierten Wachstumsziele der Bank leisteten. Das Management der Portfolio Investments wurde weitgehend der IKB CAM übertragen. Die Rolle und Bedeutung, die dadurch der IKB CAM zukam, ging weit über eine reine Berater-Funktion für die IKB hinaus. Die für die IKB CAM geltenden Kontrollstrukturen waren im Vergleich zu dem großen Handlungsspielraum und damit dem Einfluss der IKB CAM auf die Risikoposition der Bank inadäquat. Entscheidungen über umfangreiche Investitionen im amerikanischen Subprime-Segment konnten so ohne angemessene Kontrolle getätigt werden.

Auswirkungen auf die Bilanzierung

PwC hält die Konsolidierung von Rhineland Funding für erforderlich. Ebenfalls konsolidiert werden sollen Emissionsgesellschaften, deren Wertpapiere die IKB in ihrer Eigenmittelanlage hält. Der Vorstand wird dem Vorschlag zur Konsolidierung folgen. Er hat deshalb beschlossen, den Konzernjahresabschluss nach IFRS zum 31. März 2007 zu ändern.

Diese Änderung führt zu höheren Marktpreisverlusten durch den Fair-Value-Ansatz und ergibt im Konzernabschluss nach IFRS voraussichtlich eine Verringerung um bis zu 180 Mio. € des bisher kommunizierten operativen Ergebnisses 2006/07 von 263 Mio. €. Wegen des Fair-Value-Ansatzes ist in Zukunft mit einer deutlich höheren Ergebnisvolatilität zu rechnen.

Der Vorstand prüft, ob darüber hinaus auch eine Änderung in dem HGB-Einzelabschluss der IKB AG zum 31. März 2007 durchzuführen ist. Wenn eine solche Änderung erfolgt, wird sich das Ergebnis verringern, aber in jedem Fall positiv bleiben. Die hybriden Kapitalmarktprodukte werden daher nicht betroffen sein.

Berichterstattung an den Aufsichtsrat

Hinsichtlich der Berichterstattung an den Aufsichtsrat kommt PwC zu dem Ergebnis, dass der Aufsichtsrat vom Vorstand über die Risiken aus dem Subprime-Engagement der Bank nicht informiert wurde. Die erste Information erhielt das Präsidium des Aufsichtsrats am 27. Juli 2007 und der Gesamtaufsichtsrat am 29. Juli 2007.

Der Aufsichtsrat war über die Liquiditätszusagen an Rhineland Funding unterrichtet, nicht jedoch über die weitgehenden Risikoübernahmen für die Liquiditätslinien anderer Liquiditätsliniengeber. Ebenso wenig wurde der Aufsichtsrat über die komplexen Verflechtungen der IKB mit dem Conduit und die Risiken einer Marktstörung des Asset Backed Commercial Paper-Marktes für die IKB informiert.

Die dem Aufsichtsrat regelmäßig vorgelegten Kreditrisikoberichte enthielten im Hinblick auf das Conduit Rhineland Funding keine ausreichenden Analysen der wirtschaftlichen Risiken. Auch aus anderen dem Aufsichtsrat vorgelegten Prüfungsberichten ergaben sich nach dem PwC-Bericht keine Anhaltspunkte für das Vorliegen von Subprime-Risiken für die Bank. Dies gilt insbesondere auch für eine im Auftrag des Aufsichtsrats im Februar 2007 durchgeführte Sonderprüfung zur Risikovorsorge und Zinsvorsorge durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Dem Aufsichtsrat war es damit nicht möglich, die besondere Risikosituation, die zur Existenzkrise der IKB führte, zu erkennen.

Der PwC-Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass der Vorstand den Aufsichtsrat insgesamt nur unzureichend über das wirtschaftliche Gesamtbild der IKB informierte.

Neuaufstellung des Vorstandes

Der Aufsichtsrat der IKB hat zur Bewältigung der Existenzkrise der Bank weitreichende personelle Konsequenzen gezogen. Stefan Ortseifen und Dr. Volker Doberanzke sind bereits aus dem Vorstand ausgeschieden. Nach Auswertung des PwC-Berichts mussten nun die Vorstandsmitglieder Dr. Markus Guthoff und Frank Braunsfeld das Unternehmen verlassen. Dr. Guthoff scheidet im gegenseitigen Einvernehmen aus der Bank aus. Darüber hinaus wurde Winfried Reinke, Geschäftsführer der IKB CAM, von seinen Aufgaben entbunden.

Am 15. Oktober hat der Aufsichtsrat Dr. Reinhard Grzesik mit sofortiger Wirkung zum Vorstand der IKB berufen. Dr. Grzesik übernimmt die Funktion des Finanzvorstandes. Er ist ein erfahrener CFO, der langjährig als Finanzvorstand der Depfa Plc im internationalen Bankmarkt tätig war und darüber hinaus ein ausgewiesener Restrukturierungsexperte ist.

Dr. Günther Bräunig: "Diese Personalentscheidungen ermöglichen dem Unternehmen einen Neuanfang. Mit Dr. Grzesik konnten wir einen ausgewiesenen Finanz- und Restrukturierungsexperten für die IKB gewinnen."

Maßnahmenpaket des Vorstandes

Der Vorstand hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, das sich aus bereits geplanten Maßnahmen und weiteren Konsequenzen aus dem PwC-Bericht zusammensetzt.

Bereits am 3. September hatte die Bank die Begrenzung von Marktpreis- und Zinsrisiken in größerem Umfang angekündigt. Die Konzeption der Risikotragfähigkeit wird überarbeitet und vereinfacht. Die Vorstandsressorts Risikomanagement und Kreditrisiko-Controlling werden zusammengeführt. Unter dem Vorsitz des Risikovorstandes wird ein Risikoausschuss eingesetzt.

Bereits eingeleitet ist die Neuausrichtung der IKB CAM, die sich zukünftig vor allem auf Datenanalyse und Bewertung sowie die Berichterstattung an den Bankenpool konzentrieren soll, um das Risikomanagement bei Rhineland Funding zu unterstützen. Eine Reintegration der IKB CAM in die AG wird derzeit geprüft.

Darüber hinaus soll die Risiko-Berichterstattung an den Aufsichtsrat verbessert werden.

Dr. Günther Bräunig sagte dazu:"Die akute Krise der IKB ist bewältigt und wir haben einen klaren Restrukturierungsfahrplan für die Bank."

Neuausrichtung der IKB

Die IKB wird sich in Zukunft stärker auf ihre drei Kerngeschäftsfelder Firmenkunden (darunter fallen Firmenkunden Inland, Leasing und Private Equity), Immobilienkunden sowie Strukturierte Finanzierung (im In- und Ausland) konzentrieren.

Die entsprechende Rahmenplanung wurde dem Aufsichtsrat der Bank vorgestellt. Sie sieht vor, dass die Bank in den nächsten Jahren ein deutlich niedrigeres Ergebnis erwirtschaftet, das aber eine konservativere Risikostruktur aufweist. Dr. Günther Bräunig: "Die IKB wird sich auf ihre Aufgaben als verlässlicher Partner des Mittelstands und ihre Kompetenz als Spezialfinanzierer konzentrieren. Die herausragende Marktposition der IKB in einem attraktiven Markt bietet ausreichend Möglichkeiten für nachhaltigen Erfolg. Der Vorstand der IKB erwartet mittelfristig ein operatives Ergebnis in niedriger dreistelliger Millionenhöhe."

Eine Reihe von Erfolgsfaktoren wird wesentlichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der IKB haben. Oberste Priorität haben die Sicherung des Kerngeschäfts und der Erhalt der Leistungsträger der Bank. Dazu sagte Dr. Günther Bräunig: "Das Engagement unserer Mitarbeiter ist sehr hoch und zeigt die Verbundenheit zur IKB. Unsere Kunden stehen hinter uns. Das beweist, dass es richtig war und ist, sich konsequent für die Belange des Mittelstands einzusetzen. Das Neugeschäftsvolumen der letzten Monate war erfreulich hoch."

Ein weiterer essentieller Bestandteil der Geschäftsstrategie ist ein stabiler Partner. Vor diesem Hintergrund begrüßt die IKB die Entscheidung der KfW, strategische Optionen für ihren Anteil an der IKB zu prüfen. Dr. Günther Bräunig: "Die IKB ist der Mittelstandsfinanzierer Deutschlands und nicht nur das. Wir sind auch ein Spezialist in der Akquisitions-, Projekt- und Immobilienfinanzierung. Wir haben einem starken Partner viel zu bieten."

IKB Deutsche Industriebank AG

Die IKB Deutsche Industriebank ist die führende Spezialbank für langfristige Unternehmensfinanzierung in Deutschland. Zielgruppen sind der innovative und wachstumsstarke Mittelstand, gewerbliche Immobilieninvestoren sowie ausländische Unternehmen und Projektpartner. Die IKB ist im SDAX gelistet, ISIN: DE 0008063306. Größter Aktionär ist die KfW Bankengruppe.

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