Mit der „Schule fürs Leben“ will das bayerische Kultusministerium bayerischen Schulkindern Alltagskompetenzen vermitteln. Dabei stehen Lebenswirklichkeiten und Praxisbezüge im Fokus. Eigenverantwortliches Verbraucherverhalten, Umweltbewusstsein und Gesundheit sowie Ernährung und Haushaltsführung sind die Handlungsfelder, in denen mit Schülern der ersten bis neunten Klassen fünftägige Projektwochen durchgeführt werden sollen.
Mehr als 800 Bäuerinnen und Bauern sowie fast 200 weitere Experten aus der Agrar-Branche haben sich dafür in den vergangenen Wochen in Online-Schulungen weitergebildet. „Dabei ging es sowohl um fachliche Themen in der Land- und Hauswirtschaft als auch um rechtliche Aspekte und Versicherungsfragen, um Lebensmittelhygiene und Seuchenschutz“, berichtet Dr. Andrea Fuß, die das Projekt beim Bayerischen Bauernverband koordiniert.
Ende Juli wird der Bauernverband allen gelisteten Betrieben und Fachexperten ein Kompendium zur Verfügung stellen, in dem dann auch die vom i.m.a e.V. bereitgestellten Bildungsmaterialien aufgelistet sind. „Wir freuen uns über diese riesengroße Bereitschaft der bayerischen Bauernfamilien, in die Schulen zu gehen bzw. mit Klassen auf den Betrieben außerschulische Lerneinheiten zu realisieren“, sagt i.m.a-Geschäftsführer Patrik Simon.
Das Projekt „Schule fürs Leben“ könne ein bundesweites Vorbild für die weitere Entwicklung der außerschulischen Bildungsarbeit sein, wie sie von vielen Bauernfamilien auf ihren Betrieben angeboten werde, so Simon. Auch in anderen Bundesländern, wie z.B. in Schleswig-Holstein, gibt es seitens der Kultusministerien die Empfehlung, Wissen zur Landwirtschaft und Ernährung bei Bauernhofbesuchen zu vermitteln. Die Qualifizierung der Bauern und Bäuerinnen, wie sie jetzt in Bayern umgesetzt wird, kann dabei auch den Akteuren vom „Bundesforum Lernort Bauernhof“ Orientierung bieten. Dieser ebenfalls vom i.m.a e.V. unterstützten Initiative gehören auch in Bayern viele Betriebe an.
Momentan gibt es nur noch eine Hürde, die vor der praktischen Umsetzung der „Schule fürs Leben“ steht: die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Noch ist offen, ob mit Beginn des neuen bayerischen Schuljahrs im September Landwirte in die Schulen gehen oder Schulklassen auf die Bauernhöfe kommen dürfen.