Am neuen Standort des Honighäuschens etwas oberhalb von Schloß Drachenburg wird die geplante Errichtung eines Nationalparkes Siebengebirge begrüßt. Aus imkerlicher Sicht stellt ein Nationalpark eine Verbesserung der Lebensbedingungen blütenbesuchender Insekten dar und eine Nachfrage unter den bestehenden Nationalparks in Deutschland ergab, daß Bienenhaltung eher positiv gesehen wird, schließlich sorgt erst die Bestäubungsleistung der Honigbienen für eine artenreiche Vegetation, die ihrerseits die Nahrungsgrundlage für viele Tierarten bildet. Weltweit sind etwa 180.000 Pflanzenarten von der Bestäubungsleistung durch Honigbienen abhängig.
Imkerei muß also sein, will man die Natur erhalten. Mancherorts wird befürchtet, daß der Tourismus durch die Errichtung eines Nationalparks beeinträchtigt wird. Sicher mag das hier und da so sein, aber es ist nicht wirklich ein Verlust, wenn wild hupende Hochzeitskolonnen die Wanderer künftig nicht mehr zu schnellen Sprüngen auf die Seite zwingen und man als Anlieger im Frühjahr und Herbst dann nicht mehr die Kadaver plattgefahrener Kröten und Salamandern von der Straße kratzen muß. Es ist auch zu hoffen, daß die schon im Naturschutzgebiet unzulässige Verwendung von Herbiziden endlich strenger sanktioniert wird, aufmerksamen Wanderern fällt auf, wie seltsam es ist, wenn auf dem Drachenfels von einer Grundstücksgrenze zur anderen Rasenstreifen plötzlich vergilben und absterben, die ehedem noch satt grün leuchteten.
Das Publikum des Honighäuschens umfaßt von Schulklassen und Kindergartengruppen über Imkervereine, türkische Frauenvereine bis hin zu arabischen Kurgästen der Godesberger Augenkliniken eine große Bandbreite an der Natur interessierter Kreise. Imkerei ist keine die Natur belastende oder intensiv Energie verbrauchende Institution, es werden keine gebietsfremden Tiere gehalten, dafür wird ein hochwertiges, regionales Produkt angeboten. Der Honig aus dem Honighäuschen unterliegt den strengen Auflagen der Öko-Kontrollstellen und darf sich biozertifiziert nennen, nach erfolgtem Umbau des Bonner Hauptbetriebes auf dem Brüser Berg wird die Imkerei sogar nach den jüdischen Speisegesetzen zertifiziert, wozu im Frühjahr ein Rabbiner der Orthodoxen Rabbinerkonferenz die Imkerei begutachten wird. Damit wird das Honighäuschen dann einer der ganz wenigen Hersteller koscheren Honigs sein.
Die Besucher des Honighäuschens lernen die Bedeutung der Bestäubungsleistung der Honigbiene für die menschliche Ernährung kennen und an der Imkerei als Beruf interessierte Jugendliche erfahren, wo sie sich ausbilden lassen können. Das Honighäuschen hält auch den Kontakt zur Wissenschaft und bietet interessierten Laien weitere Informationsquellen rund um Maja und Co., so hielt unlängst der renommierte Bienenforscher Prof. Dr. Jürgen Tautz von der beegroup Würzburg einen Vortrag an der Bonner Universität, 2008 folgen die Wissenschaftler/innen Prof. Dr. Elke Genersch, Berlin, sowie der Grazer Forscher Prof. Dr. Kastberger, der in Assam über Riesenhonigbienen forscht. Ab Mitte Dezember präsentiert das Honighäuschen zum Kinostart von ?Bee Movie? im Kinopolis Bad Godesberg und Koblenz sowie im Cineplex Siegburg eine Fotoausstellung über Bienen, nebst einem Wettbewerb für die Schulen der Region. In diesem Wettbewerb können teilnehmende Schulklassen mit einem eigenen Bienen-Projekt eine Busreise ins Würzburger Bienenforschungszentrum und ins Mayener Bieneninstitut und andere Preise gewinnen. Künftig wird es in dem ehemaligen Imbiß oberhalb von Schloß Drachenburg nach der Renovierung dann auch heißen Honigmet und Honigkuchen sowie im Sommer frischen Bienenstich mit eigenem Honig geben. Bienenstich und Honigkuchen werden von einer Bonner Konditorei gebacken.
"An der im kommenden Jahr stattfindenden Diskussion um die Neugestaltung des Tourismus auf dem Drachenfels werde ich mich aktiv beteiligen. Das Honighäuschen ist gut positioniert, hier werden schließlich wesentliche Bestandteile der alten Kulturlandschaft Siebengebirge gezeigt, regionale biozertifizierte Produkte angeboten und im Bereich Umweltbildung einiges getan", so der Imker Klaus Maresch. "Wir zeigen keine exotischen Tiere, belasten die Umwelt nicht durch hohen Energieverbrauch oder fordern gar öffentliche Mittel, sondern üben eine jahrtausendealte Tätigkeit aus, die dem Gemeinwohl dient."