Keine Dachschrägen, dafür aber die Möglichkeit, das Dach als Dachgarten oder Dachterrasse zu nutzen - das sind die offensichtlichsten Vorteile eines Flachdachs. Immowelt.de gibt Tipps zur Nutzung und erläutert die bautechnischen Besonderheiten, auf die man achten sollte.
Flachdach decken: Hier muss der Fachmann ran
Aufgrund von fehlerhaften Abdichtungen kann es gerade beim Flachdach zu Feuchtigkeitsschäden kommen. Am besten führt deshalb ein erfahrenes Dachdeckerunternehmen den Dachaufbau durch. Dieser besteht aus Stahlbetonplatten oder einer Holzkonstruktion mit darauf folgender Abdichtung aus Bitumen-Schweißbahnen, Dichtungsbahnen aus Kautschuk oder Kunststoffbahnen aus PVC. Gedämmt wird in der Regel wie beim Steildach: Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt eine Dämmschicht von mindestens 14 Zentimetern vor, optimal ist eine Schicht von 20 Zentimetern. Als Dämmmaterial eignen sich beispielsweise Glas- und Steinwolle sowie Kork und Naturfasern.
Regenablauf einplanen
Feuchtigkeitsschäden entstehen oftmals auch durch notwendige Dachöffnungen. In der Regel wird eine innen liegende Dachentwässerung eingebaut, die Regenwasser über einen Dachablauf oder Gully abführt. Zusätzlich muss ein Gefälle von zwei bis zehn Grad vorhanden sein. Regenwasserableitungen und Dachöffnung sollten ebenfalls gut gedämmt sein und mit den Abdichtungsbahnen verklebt oder verschweißt werden, damit keine Wärmebrücken entstehen. Vorgaben zu Dachaufbau, Abdichtung und Dämmung sind in den entsprechenden Normen und Richtlinien für Flachdächer beschrieben und zwingend einzuhalten.
Spätere Aufstockung möglich
Gerade bei begrenzten Grundstücksflächen zeigt sich ein großer Vorteil eines Flachdachhauses: Es kann aufgestockt werden. Allerdings sollte vorher ein Fachmann überprüfen, ob das Dach die zusätzliche Last tragen kann. Insbesondere bei Bauten aus den 60er-Jahren kann es zu statischen Problemen kommen. Eventuell lässt sich das bisherige Dach mit einer zusätzlichen Dämmung verstärken, die höheren Druck aushält, wie zum Beispiel mit Schaumglas.
Lichtkuppel: Tageslicht und Luft von oben
Relativ problemlos können beim Flachdach Lichtkuppeln oder Oberlichter eingebaut werden. Ein elektrischer Antrieb zum Öffnen und Schließen ist dabei von Vorteil.
Exklusiv: der Dachgarten
Flachdächer können als Terrasse oder sogar Dachgarten genutzt werden. Neben der Tragfähigkeit sollte darauf geachtet werden, dass die Bepflanzung auf wurzelfestem Untergrund geschieht und dieser entsprechend abgedichtet ist. Die gewählten Pflanzen sollten viel Sonne, Wind und eine unregelmäßige Bewässerung aushalten.
Wartung und Pflege
Da ein Flachdach von Regen, Hitze, Schnee und Kälte stärker beansprucht wird als ein Steildach, ist es vergleichsweise wartungsintensiv. In der Regel schließt man deshalb einen Wartungsvertrag mit dem Dachdeckerbetrieb ab, der dann meist im Frühjahr oder Herbst Konstruktion und Abdichtung kontrolliert. Alterungsschäden lassen sich so rechtzeitig erkennen und beheben.
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