Damit kann das alte denkmalgeschützte Kuratenhaus in Heroldsbach jetzt wieder neu entdeckt und erlebt werden. Das Pfarrhaus aus dem Jahr 1916 mitten im Ortszentrum stand zunächst leer, beherbergte zwischenzeitlich ein Kunstatelier und ein Musikstudio und stand lange vor einer ungewissen Zukunft.
Unter anderem mit Hilfe einer LEADER-Förderung konnte das Haus jetzt instand- und inwertgesetzt werden. Dabei hat die Gemeinde ein Konzept verfolgt, das das Kuratenhaus zu einem offenen Haus für alle Bürgerinnen und Bürger macht. Das Erdgeschoss wird zu einem Veranstaltungszentrum mit modernster technischer Ausstattung für Konzerte, Theaterabende oder andere kulturelle Highlights. Das Obergeschoss wurde völlig neu gestaltet und beherbergt eine liebevoll entwickelte heimatkundliche Ausstellung, die die Geschichte und Einzigartigkeit Heroldbachs auf eine ganz besondere Weise herausarbeitet. Denn der Ausgangspunkt der Ausstellung waren Objekte, die die Bürgerinnen und Bürger von Heroldsbach schon seit den 1980er Jahren selbst gesammelt und beigebracht hatten.
Die Ausstellungsagentur Impuls-Design aus Erlangen hat über rund zwei Jahre gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde das Konzept für das Haus und die Ausstellung erarbeitet, die gesamte Gestaltung entworfen, die Realisation geplant und die Umsetzung bis zur letzten Grafiktafel begleitet. „Der Zeitstrahl im Treppenhaus oder farbige Rahmen um einzelne architektonische Elemente lenken die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher auf Details, die sonst leicht übersehen werden“, so Peter Zeiss.
Die Themen des Ausstellungsrundgangs im Obergeschoss beleuchten zum Beispiel die Zeit der Entstehungsgeschichte des Hauses im 1. Weltkrieg, die Händler- und Hausierer-Tradition in Heroldsbach, Trachten oder die besondere Rolle, die das kirchliche Leben spielte – vor allem in Bezug auf die populären Marienerscheinungen Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre. „Wir haben die Inszenierung sorgfältig auf die Architektur des Hauses abgestimmt und die Ausstellung gewissermaßen „schwimmend“ mit farbigen Vorsatzwänden in den Raum gesetzt“, erläutert Stefan Küffner von Impuls-Design den Gestaltungsansatz. Einzelne interaktive Erlebnisstationen laden zum Mitmachen ein und sprechen verschiedene Sinne an: Wer möchte, kann einen Hausiererkorb aufsetzen, die Düfte der Heroldsbacher Kräutergärten erraten oder kurbelnd eine Hörstation aktivieren.
Wenn der Frühling es erlaubt, wird auch das Außengelände des Kuratenhauses in den kommenden Wochen und Monaten in die Gesamtgestaltung einbezogen. Dann sollen neben einem traditionellen Kräuterbeet auch mehrere interaktive Erlebnisstationen installiert werden, die Geschichten und Hintergründe zum Beispiel zu den Heroldsbacher Fischteichen mit ihren berühmten Karpfen präsentieren. Mit diesem Dreiklang – Veranstaltungszentrum – Ausstellung – Außengelände – wird das Kuratenhaus dann zu einer neu belebten historischen Kostbarkeit und zum Stolz der Bürgerinnen und Bürger in Heroldsbach.