Die hohen Klimaschutz-Anforderungen der EU an Neufahrzeuge ab 2012 können die Autobauer nur mit kräftiger Unterstützung durch ihre Zulieferer erfüllen. Der Schlüssel für klimafreundlichere Fahrzeuge liegt in der Entwicklung reibungs- und kraftstoffverbrauchsgünstiger Antriebe, intelligenter Elektronik und Motorsteuerung, in der Reduzierung des Rollwiderstands sowie in der Gewichtsersparnis. Solche Innovationen werden vermehrt von den Zulieferern vorangetrieben. Südwestfalens Automotive-Branche ist daran maßgeblich beteiligt.
So eröffnet zum Beispiel die MuCell-Technologie der Schröder Kunststofftechnik GmbH in Kierspe u. a. neue Möglichkeiten zur Gewichtsverringerung bei Kunststoffteilen. Bei diesem Verfahren entsteht ein "Microstrukturschaum" mit Millionen winzigster Gasbläschen. Das Produkt wird 10 % leichter bei verbesserten Verzugseigenschaften. Das macht es vor allem für Teile mit komplexen Geometrien und hohen Anforderungen an die Passgenauigkeit interessant.
Eine innovative Kühlwasserkupplung mit integriertem Themostatventil hat die SKS Metaplast GmbH aus Sundern entwickelt und im vergangenen Jahr erstmals auf der IAA vorgestellt. Durch die gemeinsam mit ContiTech entwickelte Baugruppe erreicht der Motor schneller seine Betriebstemperatur und damit auch deutlich verbesserte Abgaswerte.
Der durchschnittliche Benzinverbrauch von Klimaanlagen ist seit 1997 von über 0,6 auf 0,5 l/100 km gesunken. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Lippstädter Hersteller von Klimasteuerungsanlagen Behr-Hella Thermocontrol GmbH (BHTC). Durch die Reduzierung thermischer Verluste, Softwareanpassungen, eine Verbesserung der Kühlkreislauf-Leistung und ein neues Kältemittel will BHTC mit seinen Geräten schon bis 2012 den Sprung unter die 0,4 l-Grenze schaffen.
In einem Projekt mit weiteren Partnern hat BHTC eine Kraftstoffersparnis von Turbo-Direkteinspritzer-Ottomotoren erreicht. Eine gekühlte Abgasrück-führung in Kombination mit optimiertem Kühlmittelstillstand während des Motorwarmlaufs hat zu einem Einspareffekt von knapp 10 % im Realbetrieb geführt.
Beim Antrieb von Fahrzeugen hat die HONSEL AG, Meschede, Zylinderkurbelgehäuse aus Leichtmetall entwickelt, die die Triebwerksreibung und damit den Kraftstoffverbrauch und die schädlichen Klimagase um 12 bis 15 % reduzieren. In der Entwicklung sind Zylinderköpfe, die bereits die in den kommenden Jahren geltenden schärferen Abgaswerte unter-schreiten. Insgesamt werden von Honsel neue Getriebe-, Antriebstrang- und Fahrwerkkomponenten entwickelt, die zukünftige Fahrzeuge leichter und damit umweltfreundlicher und schonender machen.
Karosserieleichtbau steht im Spannungsfeld von Gewichts- und Treibstoffersparnis sowie Sicherheit und Komfort. Kirchhoff-Automotive aus Iserlohn und Attendorn vereint beide Ansprüche in aktuellen Fahrzeugkarosserien durch den Einsatz von höchstfesten Stählen. Der moderne Leichtbau ist das Zusammenspiel von Materialmix, neuen konstruktiven Konzepten sowie Verbindungs- und Fertigungstechnologien und bringt Gewichtsersparnisse bis zu 20 %.
Die verstärkte Zusammenarbeit der Unternehmen im Automotive Netzwerk Südwestfalen wird noch viele weitere Innovationen hervorbringen. Gespannt blickt die Branche deshalb auf den bevorstehenden 3. Unternehmertag Automotive, den die FH Südwestfalen in Kooperation mit dem Netzwerk am 13.03.08 in Iserlohn veranstaltet. VDA-Päsident Matthias Wissmann wird darüber referieren, wie Hersteller und Zulieferer gemeinsam die CO2-Herausforderung meistern können.
Informationen zum Netzwerk gibt s im Internet: www.automotive-sw.de Anmeldungen zum Unternehmertag (Entgelt: 120 €) unter schroeder@gws-mk.de.