Vor allem Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten planen, ihr Ausbildungsengagement auszuweiten. Daher rechnet Claus Gilke im Jahr 2008 mit einem erneuten Anstieg der Ausbildungsverträge gegenüber den Rekordzahlen aus dem Vorjahr (3.825 Verträge in 2007 bei einem Plus von 415 Verträgen beziehungsweise 12,2 Prozent gegenüber 2006). Aktuell liegt der Zuwachs bei plus vier Prozent.
Getragen wird der Anstieg vor allem von Unternehmen ab 200 Beschäftigte. Dass die kleineren Betriebe 2008 eher zurückhaltender agieren werden, liegt nach Meinung des IHK-Experten auch daran, dass sie in der Regel nur einen oder zwei Ausbildungsplätze haben, die nach dem Rekordeinstellungsjahr 2007 nun erst einmal für die Dauer der Ausbildung besetzt sind.
Nach dem gestrigen Beschluss der Bundesregierung (5. Juni 2008) soll zum 1. Juli 2008 ein Ausbil-dungsbonus eingeführt werden: Unternehmen, die zusätzlich zu ihrem bisherigen Ausbildungsplatzangebot einen schwer vermittelbaren Jugendlichen einstellen, sollen - in Abhängigkeit von der Ausbildungsvergütung - einen einmaligen Bonus in Höhe von 4.000 bis zu 6.000 Euro erhalten. Auch nach der damals noch geplanten Maßnahme wurde online gefragt.
82 Prozent der Betriebe gaben laut Gilke an, dass der Ausbildungsbonus ihr Angebot an Aus-bildungsplätzen nicht beeinflussen wird. 11,7 Prozent der Unternehmen würden prüfen, ob sie im Rahmen einer geplanten Erhöhung ihres Ausbildungsplatzangebots einen schwer vermittelbaren Jugendlichen einstellen würden. "In diesen Fällen würde der Bonus mitgenommen werden - ohne dass sich das Ausbildungsangebot insgesamt erhöht", stellt Gilke fest. Nur 5,7 Prozent erwögen deswegen eine Aufstockung des Ausbildungsplatzangebots.
Dennoch brauchen Altbewerber Unterstützung, betont Claus Gilke weiter. "Die Umfrage liefert auch einen Hinweis, in welcher Form: Am ehesten gelingt eine Integration schwer vermittelbarer Jugendlicher, wenn die Unternehmen bei der Ausbildung unterstützt werden, zum Beispiel durch eine begleitende sozialpädagogische Betreuung". Für mehr als die Hälfte der Unternehmen sei jedoch die Schulbildung entscheidend für den Erfolg der Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt.
An der Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) im Zeitraum vom 1. April bis 25. April 2008 haben sich fast alle deutschen IHKs beteiligt, die regionalen Ergebnisse aber erst jetzt zur Verfügung gestellt. Aus dem IHK-Bezirk Darmstadt haben sich insgesamt 346 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung beteiligt. Um Beteiligung gebeten wurden 1.113. Insgesamt bilden rund 2.700 Unternehmen aktiv aus.
Die vollständige Auswertung der Online-Umfrage für die den Bezirk der IHK Darmstadt ist zu finden unter http://www.darmstadt.ihk.de, Dokument Nummer: 14186