Handeln statt prüfen
In der Stadt Darmstadt wurde bislang nur geprüft, welche der kostenträchtigen Maßnahmen - die Rede ist von 40 Millionen Euro - in Partnerschaft mit Unternehmen verwirklicht werden könnten; dies allerdings nur für das Berufsschulzentrum Nord, nicht für die beiden Berufsschulen an der Mornewegstraße.
Zu den baulichen Maßnahmen im Berufsschulzentrum Nord gehört ein Anbau, durch den die drei Schulen dort - Martin-Behaim, Heinrich-Emanuel-Merck und Friedrich List - endlich eine Aula und eine Cafeteria bekommen würden.
Für die Berufsschulen an der Mornewegstraße - Erasmus-Kittler- und Peter Behrens - sieht der Plan den Bau einer Halle vor, in der künftig auch der Sportunterricht für die Schülerinnen und Schüler stattfinden kann. Bisher werden diese vom städtischen Fahrdienst nach Eberstadt gebracht, An- und Abfahrt vermindern die eigentliche Unterrichtszeit erheblich.
Ausstattung modernisieren, Sanierung beginnen
Nicht nur um Neubauten geht es bei der Berufsschulentwicklung. Beide Berufsschulzentren legen größten Wert darauf, dass vor allem in die sachliche Ausstattung der Schulen investiert wird. "Moderne Ausbildungsberufe und marode Schuleinrichtungen vertragen sich nicht", sagt dazu Gilke. "In Darmstadt werden viele regionale Fachklassen beschult, unzureichende Ausstattung schadet der ganzen südhessischen Wirtschaft."
Dass Aufgaben auch schnell erledigt werden können, zeigt sich an der Verlagerung der Berufsfelder Floristik und Agrarwirtschaft nach Dieburg. Die Kosten dafür trägt der Landkreis Darmstadt-Dieburg. Der Berufsbildungsausschuss sieht nun die Gefahr, dass vor allem Planteile umgesetzt werden, die Geld an anderer Stelle sparen. Damit sollen anscheinend Mittel für die dringend erforderliche Sanierung der bestehenden Gebäude frei werden. "So bleiben aber viele dringend erforderliche Maßnahmen auf halbem Wege stehen", stellt der IHK-Geschäftsbereichsleiter fest.
Umsetzungsplan mit Zeitvorgaben gefordert
Die Experten im Berufsbildungsausschuss fordern deshalb von der Stadt, schnellstmöglich einen Umsetzungsplan mit Zeitvorgaben zu erstellen und das Geld für den Schulentwicklungsplan in den städtischen Haushalt einzustellen. Nach den Sommerferien findet deswegen im Auftrag des Ausschusses ein Treffen der IHK Darmstadt mit Oberbürgermeister Walter Hoffmann und Schuldezernent Dr. Dierk Molter statt.
Hintergrund: Berufsbildungsausschuss
Dem gemäß Berufsbildungsgesetz (BBiG) von der IHK errichteten Berufsbildungsausschuss (BBA) gehören in paritätischer Zusammensetzung Vertreter der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Beruflichen Schulen in Südhessen an. Er berät die IHK Darmstadt in Fragen der beruflichen Aus- und Weiterbildung und hat Beschlussrecht vor allem bei Prüfungsordnungen.