Die hervorragenden Zahlen stammen aus einer heute vorgelegten Trendprognose für das laufende Ausbildungsjahr 2008 in der Region Darmstadt Rhein Main Neckar. In einem bundesweit bislang einmaligen Projekt haben die IHK Darmstadt, die Handwerkskammer Rhein-Main und die Arbeitsagentur Darmstadt dazu erstmalig eine gemeinsame Zahlenprognose zum Ausbildungsmarkt erarbeitet. Damit soll laut IHK-Experte Claus Gilke gezeigt werden, "dass die Ausbildungsmarktstatistik der Agentur für Arbeit isoliert betrachtet die Lage auf dem Lehrstellenmarkt nicht komplett abbilden kann. Das kann nur eine systematische Auswertung aller verfügbaren Datenquellen gewährleisten".
"Dieses Gemeinschaftsprojekt zwischen den Kammern, Staatssekretär Storm und der Agentur für Arbeit Darmstadt ist richtungsweisend für eine effektive und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Akteure auf dem Ausbildungsmarkt. Wir optimieren und strukturieren damit unsere Zusammenarbeit und arbeiten somit noch effektiver für die berufliche Zukunft unserer Jugend", lobt Birgit Förster, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Darmstadt.
Bessere Grundlage für Lehrstellenmarktprognose
Die Anregung für diese regionale Ausbildungsmarktprognose kam vom parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Andreas Storm (CDU). "Wir benötigen frühzeitig eine bessere Datengrundlage zur jährlichen Ausbildungsmarktentwicklung", sagt Storm. Das BMBF unterstützt und begrüßt die regionalen Bemühungen, in Darmstadt unter Einbeziehung aller relevanten Akteure zu einer besseren Einschätzung der wirklichen Lage zu kommen. Staatssekretär Storm: "Wenn das Prognoseprojekt erfolgreich verläuft, kann die Darmstädter Methode künftig Vorbild für eine bundesweite Prognose werden."
Im langjährigen Mittel liegen bei der IHK am 31. Juli eines Jahres immer 70 Prozent aller am Jahresende gezählten Verträge vor. Die Agentur für Arbeit zählt aber alle Lehrstellen in der Region, also Industrie, Handel, Handwerk, Dienstleistungen und freie Berufen zusammen. Das Handwerk kann aber Ende Juli noch keine verlässlichen Zahlen vorlegen. Deshalb musste eine spezielle Berechnungsmethode entwickelt werden. Die Basis dieser Rechung bildet der IHK-Marktanteil am gesamten Ausbildungsgeschehen, der bei 59 bis 61 Prozent liegt. Daraus ergeben sich in diesem Jahr hochgerechnet zwischen 6.800 und 6.900 Neuverträge für alle Branchen.
Stellt sich die Berechnung regional als tauglich heraus, soll das Bundesinstitut für Berufsbildung gebeten werden, die Methode weiter auszubauen. "Dann könnten wir auf Basis der Darmstädter Methode in naher Zukunft auch bundesweit Prognosezahlen liefern, das wäre ein riesiger Fortschritt", sagt Andreas Storm.
Trendprognose Anfang Mai
Ein zentrales Anliegen des gemeinsamen Projektes von IHK, Handwerkskammer und Arbeitsagentur ist es aber auch, schon früher im Jahr den Lehrstellenmarkt besser auszuleuchten. Also genauer zu klären, wie sich denn das Angebot an Lehrstellen und die Nachfrage aus Reihen der Schulabgänger im laufenden Ausbildungsjahr verhalten. Deshalb soll sozusagen als zweiter Teil des gemeinsamen Projektes eine jährliche Trendprognose Anfang Mai etabliert werden. 2009 werden erstmals Zahlen dazu vorliegen.
"Der Prozess des Übergangsmanagements von der Schule in Ausbildung, den die Berufsberater und Arbeitsvermittler der Agentur für Arbeit von der beruflichen Orientierung der Schüler über die Einzelberatung bis hin zur Vermittlung in Ausbildung aktiv begleiten, wird durch die erweiterten Kenntnisse der Kooperationspartner über den regionalen Ausbildungsmarkt in seiner inhaltlichen Ausgestaltung positiv beeinflusst. Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt gewinnen wesentlich an Transparenz. Dadurch haben meine Mitarbeiter die Möglichkeit, noch wirkungsorientierter zu arbeiten und die Ressourcen noch effizienter einzusetzen", meint dazu Birgit Förster von der Arbeitsagentur.
Die Agentur befragt bereits ab Mai des Vorjahres ihre Unternehmenskunden nach deren Lehrstellenangeboten für das Folgejahr. Diese Umfrage wurde diesjährig erstmals ausgeweitet um die Punkte, ob im Folgejahr mehr, gleich viele oder weniger Lehrstellen angeboten werden als im laufenden Jahr. Ergänzt wurde diese Befragung durch gleich lautende Fragen, die IHK und Handwerkskammer im April des jeweils aktuellen Jahres ihren Mitgliedsunternehmen stellen.
Die Trendprognose für Lehrstellennachfrage wird zeitgleich abgeleitet aus den Schulabgängerdaten der staatlichen Schulämter. Diese werden von der IHK Darmstadt bei den Schulämtern abgefragt und in die jährliche Ausbildungskonferenz im Frühjahr eingespeist. "Wir sind nun sehr gespannt, ob vor allem unsere Angebotsprognose eine Punktlandung bringen wird oder ob wir mit diesem Ansatz eher eine Bruchlandung hinlegen, sagt Claus Gilke.