Trotz der vielen schlechten Nachrichten aus einzelnen Unternehmen hat die Krise die Wirtschaft in der Region Darmstadt Rhein Main Neckar bisher nur wenig getroffen. 73 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als befriedigend oder gut, 27 Prozent als schlecht. "57 Prozent der Unternehmen rechnen aber in den nächsten Monaten mit einer Verschlechterung", sagt Vetterlein. Trotz ausbleibender Aufträge bemühen sich die Unternehmen, die Beschäftigung und die Investitionen auf hohem Niveau zu halten.
Dienstleister als stabilisierender Faktor
Die schlechten Werte für die kommenden Monate kommen vor allem aus der Industrie. Dort führen die seit Ende des Jahres unerwartet stark gesunkenen Auftragseingänge zu einiger Verunsicherung, die die kurzfristigen Erwartungen in den Keller schickt. Beschäftigungsabbau ist in knapp der Hälfte der Unternehmen ein Thema, wenn auch alles darangesetzt wird, Entlassungen zu vermeiden. Trotzdem wird weiter vor allem in Forschung und Entwicklung investiert.
Der in unserer Region ausgesprochen starke Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen aus dem IT- und Engineering-Umfeld gleicht einiges aus. Dem Trend entgegen berichtet dort mehr als ein Drittel der Unternehmen sogar von einer guten Geschäftslage, die Erwartungen für die kommenden Monate sind zwar auch verhaltener, aber längst nicht so negativ wie in der Industrie. Dort werden sich dementsprechend Beschäftigung und Investitionen eher positiv entwickeln.
Einzelhandel ohne Orientierung
Die Lage im Einzelhandel stellt sich recht diffus dar. Viele große Unternehmen der Branche waren schon im letzten Sommer in Schwierigkeiten, das Weihnachtsgeschäft verlief aber immerhin auf Niveau des Vorjahrs, die Kauflust der Verbraucher hat sich bisher entgegen der Krisenstimmung eher positiv entwickelt. Allerdings fürchtet der Handel, dass sich dies dann ändert, wenn die Krise stärker auf dem Arbeitsmarkt ankommt. Entsprechend schlecht sind die Erwartungen der Händler. Viele sind deshalb geneigt, Beschäftigung abzubauen und Investitionen aufzuschieben.
Rückgang der Exporte
Hauptursache für die Situation in der Industrie sind Nachfrageeinbrüche auf wichtigen Auslandsmärkten in Folge der Finanzkrise. Deshalb rechnen 46 Prozent der Unternehmen mit einem deutlichen Rückgang der Exporte. Trotz alledem erwarten 40 Prozent der befragten Unternehmen dennoch ein stabiles, weitere 14 Prozent sogar ein besser werdendes Auslandsgeschäft.
Um dem einbrechenden Auslandsgeschäft entgegenzuwirken, planen 53 Prozent der im Ausland vertretenen Unternehmen in diesem Jahr zusätzliches Engagement in bereits erschlossenen Märkten. "Offensichtlich wollen die Unternehmen die Krise nutzen, um sich auf ausländischen Märkten besser zu positionieren", interpretiert Vetterlein die Ergebnisse des Konjunkturberichtes.
Etwas verschlechterte Kreditkonditionen
Eine Zusatzfrage zum Konjunkturbericht richtete sich auf die Kreditversorgung der Unternehmen. 72 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sich die Kreditkonditionen nicht verändert haben. Im Vorjahr waren das noch 82 Prozent der Firmen. 30 Prozent der Händler und jeweils 25 Prozent der Industrie- und Dienstleistungsunternehmen geben aber an, dass sich die Kreditkonditionen verschlechtert haben. Eine Knappheit an Krediten ist aber an keiner Stelle auszumachen.
IHK informiert regelmäßig
Die IHK Darmstadt berichtet regelmäßig über die konjunkturelle Situation in ihrem Bezirk. An den viermonatlichen Umfragen beteiligen sich rund 750 Unternehmen aller Branchen. Die aktuelle Befragung wurde im Januar abgeschlossen.