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IHK und HWK: Gute Aussichten für Lehrstellenbewerber

Mangelnde Ausbildungsreife bereitet Sorgen

(lifePR) (Saarbrücken, )
Die HWK Saarland und die IHK Saarland erwarten für das Ausbildungsjahr 2008 ein erneutes Plus bei den abgeschlossenen Lehrverträgen. Zugleich zeichne sich aber bereits jetzt ein massiver Fachkräftemangel ab, dem mit einer schulpolitischen Offensive begegnet werden soll. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am 9. Mai 2008 in Saarbrücken erläuterten IHK-Präsident Dr. Richard Weber und HWK-Präsident Hans-Alois Kirf Lage und Perspektiven auf dem saarländischen Lehrstellenmarkt.

Hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen

Nach Angaben von Präsident Dr. Weber sind bis zum jetzigen Zeitpunkt allein bei der IHK bereits 1.128 neue Verträge eingetragen - gut 200 mehr als vor Jahresfrist und fast ein Viertel des Endstands vom vergangenen Jahr. Weber: "Noch nie hatten wir so früh so viele Ausbildungsverträge 'im Kasten'". Zudem fänden sich in der IHK-Lehrstellenbörse im Internet aktuell noch fast 700 freie Ausbildungsplätze für 2008 - und knapp 180 schon für 2009. Auch im Handwerksbereich sind noch viele Stellen offen: So konnte HWK-Präsident Kirf auf 600 freie Plätze in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer verweisen. Für Weber und Kirf zeigt die hohe Zahl der abgeschlossenen Verträge, dass die Betriebe bereits auf den verschärften Fachkräftemangel reagieren. "Immer mehr Betriebe suchen immer dringender nach Fachkräften. Und sie machen immer öfter die Erfahrung, dass sie für ihre Ausbildungsplätze keine geeigneten Bewerber finden. Vor allem im gewerblich-technischen Bereich können derzeit viele Lehrstellen nicht mehr besetzt werden. Damit steigt nicht nur die Ausbildungsbereitschaft, sondern auch die Neigung, Ausbildungsverträge möglichst früh abzuschließen.", so Weber. Auch Kirf ist überzeugt, dass Betriebe, die bereits heute über ihren eigentlichen Bedarf ausbilden, in Zukunft keine Probleme in Bezug auf qualifizierte Arbeitskräfte haben werden. "Wer hier eine vorausschauende Personalplanung betreibt, ist für den kommenden Engpass gewappnet", so der HWK-Präsident.

Demographische Entwicklung verschärft Fachkräftemangel - "G8-Buckel" 2009 als Chance

IHK und HWK erwarten, dass sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen wird. Weber: "2010 - also schon in zwei Jahren - werden wir am Ausbildungsmarkt die ersten Folgen der demographischen Entwicklung zu spüren bekommen. Ab diesem Zeitraum wird die Zahl der Schulabgänger Jahr für Jahr sinken. Wer nicht frühzeitig durch eigene Ausbildungsanstrengungen vorsorgt, wird schon bald im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte das Nachsehen haben." In zehn Jahren werde die Zahl der Schulabgänger bereits um ein Fünftel niedriger sein als heute. Und es sei zudem damit zu rechnen, dass die Zahl der Ausbildungsbewerber noch deutlicher sinken wird, weil immer mehr Jugendliche sich für ein Studium an den Hochschulen entscheiden.

Kirf und Weber appellieren an die saarländischen Betriebe, jetzt vorzusorgen. Die Sondersituation durch den so genannten "G8-Buckel" im Jahr 2009 - dann fallen die Abiturjahrgänge des neunjährigen und des achtjährigen Gymnasiums zusammen - biete eine einmalige Chance. Weber: "Dies bedeutet, dass rund 2.700 zusätzliche Abiturienten die Schule verlassen werden. Wir gehen davon aus, dass davon mehr als 600 Jugendliche eine duale Ausbildung beginnen wollen."

Qualitätsoffensive in der Schulpolitik fortsetzen

Sorgen bereitet den Präsidenten die nach wie vor große Zahl der nicht für eine Ausbildung geeigneten Bewerber. Diese Jugendlichen - sie machen weit über die Hälfte der so genannten "Altbewerber" in der Lehrstellenstatistik aus - haben aufgrund ihrer schulischen oder sozialen Defizite kaum Chancen auf eine unmittelbare Ausbildung. Weber: "Dies zeigt, wo wir ansetzen müssen - nämlich bei den Defiziten unseres Schulsystems. Zurzeit bleiben im Saarland - wie auch bundesweit - noch immer knapp acht Prozent eines Jahrganges ohne Schulabschluss. Insgesamt jeder siebte Jugendliche, der die Schule verlässt, ist nicht oder nur bedingt ausbildungsfähig." IHK und HWK treten daher dafür ein, die Qualitätsoffensive in der Schulpolitik fortzusetzen. "Denn die Betriebe haben ein Anrecht auf Schulabgänger mit einer Ausbildungsreife, die diesem Anspruch auch entsprechen", so Kirf.

Kernelemente einer Agenda für mehr Qualität in der schulischen Bildung sollen sein: Frühe Förderung schon in den Kindergärten, die Ausweitung des Unterrichts in den Grundschulen, flächendeckend Ganztagsbetreuung mit einer leistungsfähigen Nachmittagsbetreuung sowie eine Stärkung der Eigenverantwortung der Schulen. Bei der Frühförderung und der Aufwertung der Grundschulen gebe es im Saarland bereits beachtliche Fortschritte. "Bei der Ganztagsbetreuung müssen wir aber quantitativ und qualitativ noch nachlegen und beim Thema "Selbständige Schule" stehen wir noch ziemlich am Anfang", so Kirf und Weber. Ein Ziel müsse sein, den Anteil der nicht ausbildungsfähigen Schulabgänger in den nächsten zehn Jahren zu halbieren; wenn dies gelänge, ließe sich dadurch der demographisch bedingte Rückgang in diesem Zeitraum zu einem guten Teil ausgleichen.

Ausbildungsplatzbonus muss besser greifen

Generell wird ein Ausbildungsplatzbonus als förderndes Mittel der Integration schwervermittelbarer Jugendlicher von HWK und IHK begrüßt, allerdings sei er im jetzigen Entwurf zu weit gefasst. Kirf: "Man muss sich dezidiert um die wirklich benachteiligten jungen Menschen kümmern, und das sind solche mit Hauptschulabschluss, die seit zwei Jahren eine Lehrstelle suchen und zudem lernbeeinträchtigt oder sozial benachteiligt sind." Für eine Bewilligung des Bonus müssten mehrere dieser Kriterien gleichzeitig zutreffen, damit die Unterstützung dort einsetzen kann, wo sie gebraucht wird. Die bisherige Vorlage berge die Gefahr, nicht passgenau zu wirken und müsse daher wesentlich enger gefasst werden.

IHK und HWK mit voller Agenda

Die Wirtschaftskammern führen auch in diesem Jahr zahlreiche Aktivitäten durch, um die Besetzung von Ausbildungsstellen zu erleichtern: Dazu gehört neben dem seit Jahren bewährten "Klinkenputzen" das Werben für neu geschaffene Ausbildungsberufe, etwa im Bereich der Sicherheitsbranche oder Automatenindustrie ebenso wie die Aufklärung über moderne Berufe mit schlechtem Image. Weber: "In vielen Berufen ist das Lehrstellenangebot weitaus größer als die Nachfrage: Obwohl es sich oft um moderne Berufe mit hervorragenden Beschäftigungsperspektiven handelt, werden solche Berufe von den Jugendlichen häufig gemieden. Und das nur, weil die Berufsbezeichnung wenig "sexy" ist oder die Arbeitszeiten unbeliebt sind."

Beide Präsidenten blicken trotz der schwierigen Situation in manchen Bereichen der Ausbildung doch zuversichtlich in die Zukunft. IHK und HWK werden ihre Anstrengungen in Sachen Ausbildung weiter intensivieren und im Dialog mit der Politik, auf eine Verbesserung der schulischen Bildung hinwirken.
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