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Im Sog der Globalisierung zu neuen Höhen

Branchenbericht der IHK zum Maschinenbau an der Saar

(lifePR) (Saarbrücken, )
Mit mehr als 11.000 Beschäftigten bildet der Maschinenbau zusammen mit Fahrzeugbau und Stahlindustrie das Herzstück der saarländischen Industrie. Im vergangenen Jahr erzielten die 45 Betriebe mit jeweils mehr als 50 Beschäftigten, die die amtliche Statistik im Maschinenbau für das Saarland verzeichnet, einen Umsatz von gut 2,2 Milliarden Euro. Der Branche geht es prächtig: Nach einem jetzt von der IHK Saarland vorgelegten Branchenbericht, hat sich der Maschinenbau zu einem Wachstums- und Beschäftigungsmotor entwickelt.

Mit Luft und Öl zum Erfolg

Die Bedeutung, die der Maschinenbau heute für die Saarwirtschaft hat, ist noch relativ jungen Datums. Der Grundstein dafür wurde laut IHK in den 60erJahren des vorigen Jahrhunderts gelegt, als das Saarland einen außergewöhnlichen Ansiedlungsboom erlebte und sich so namhafte Firmen wie das schwäbische Familienunternehmen Festo oder die aus Franken stammende INA-Schaeffler-Gruppe hier niederließen. Aber auch saarländische Unternehmensgründungen haben an der Erfolgsgeschichte des saarländischen Maschinenbaus mitgestrickt. Etwa die 1963 gegründete Hydac-Gruppe, die sich aus kleinsten Anfängen zu einem international führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Fluidtechnik mit über 40 Auslandsniederlassungen und weltweit 5.000 Mitarbeitern entwickelt hat.

Zusammen mit einigen kleineren Unternehmen bilden diese Betriebe auch den Schwerpunkt des saarländischen Maschinenbaus. Er liegt in der Herstellung von Pumpen, Kugellagern, Armaturen sowie hydraulischer und pneumatischer Komponenten. Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten im saarländischen Maschinenbau sind in diesem Bereich tätig, so die IHK. Zwei weitere gewichtige Sparten bilden die Herstellung von Verpackungsanlagen und Ausrüstungen für die Automobilindustrie sowie die Förder- und Transporttechnik einschließlich der Herstellung von Industrieanlagen. In diesen beiden Bereichen sind im Saarland gut 4.100 Arbeitnehmer beschäftigt.

Mittelständische Strukturen

Bedingt durch sein Produktportfolio, das nicht selten Einzel- und Sonderanfertigungen aufweist und kaum große Losgrößen zulässt, ist der Maschinenbau weitgehend mittelständisch geprägt. Wie kaum eine andere Branche steht daher der Maschinenbau für das familiengeführte Unternehmertum und eine Kultur der Selbstständigkeit, Innovationsfreude und Eigenverantwortung. Im Saarland haben laut IHK 72 Prozent aller Maschinenbauunternehmen weniger als 100 Beschäftigte. Sieben Prozent haben 500 und mehr Angestellte. Diese kleine Gruppe stellt allerdings fast jeden zweiten Arbeitsplatz im saarländischen Maschinenbau.

Wachstums- und Beschäftigungsmotor

Die Branche boomt. So sei der Umsatz 2007 um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Während der Inlandsumsatz um 7,1 Prozent zunahm, stiegen die Exporterlöse trotzt des starken Euros um fast 12 Prozent. Laut IHK hat sich die positive Entwicklung des vergangenen Jahres in den ersten drei Monaten dieses Jahres fortgesetzt. So sei gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres im ersten Quartal der Umsatz um über 15 Prozent und die Beschäftigung um fünf Prozent gestiegen. Derzeit entwickle sich die Branche an der Saar sogar etwas besser als im Bund, wo 50.000 neue Arbeitsplätze und ein Umsatzanstieg von fast 14 Prozent im vergangenen Jahr untersteichen, in welch prächtiger Verfassung sich der deutsche Maschinenbau befindet. Man müsse schon bis in die Wiederaufbauphase nach dem letzten Krieg zurückgehen, um eine vergleichbare Erfolgsgeschichte zu finden, so die IHK.

Export immer wichtiger

Die Gründe für diesen außergewöhnlichen Boom sieht die IHK vor allem in der Globalisierung. Durch die fortschreitende Industrialisierung in den globalen Wachstumszentren Asiens und Osteuropas sei dort ein enormer Investitionsbedarf entstanden, der insbesondere dem deutschen Maschinenbau zugute komme. Denn die Unternehmen hierzulande hätten genau die Produkte im Angebot, die in diesen Ländern gefragt sind - von Spezialmaschinen bis hin zu Systemlösungen. Ein weiterer Vorteil seien Tugenden wie Zuverlässigkeit, Termintreue und Problemlösungskompetenz. Sie werden international ebenso geschätzt wie die breite Produktpalette und haben einen nicht zu vernachlässigenden Anteil daran, dass der deutsche Maschinenbau seine Führungsposition im Welthandel mit Maschinen auch im vergangenen Jahr wieder verteidigen konnte.

Die Bedeutung der Auslandsmärkte hat für den Maschinenbau in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Lag die deutsche Exportquote zu Beginn des Jahrzehntes noch bei rund 50 Prozent, so beträgt sie inzwischen fast 59 Prozent. Auch im Saarland sei die Exportquote in den letzten Jahren deutlich gestiegen, so die IHK. Sie habe sich von 23 Prozent im Jahre 2000 auf 45 Prozent im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. Damit liege der ins Ausland verkaufte Anteil im Saarland zwar immer noch deutlich unter jenem im Bund. Doch abgesehen von der bemerkenswerten Zunahme sei hier ein Sondereffekt zu berücksichtigen: So seien die saarländischen Maschinenbauunternehmen vorwiegend Zulieferbetriebe und belieferten unter anderem Maschinen- und Automobilhersteller sowie deren Zulieferer. Viele davon hätten ihren Unternehmenssitz außerhalb des Saarlandes, was bedeute, dass deren Auslandslieferungen statistisch nicht im Saarland zu Buche schlagen.

Frankreich wichtigster Absatzmarkt - Asienexporte entwickeln sich dynamisch

Hauptabsatzmarkt für die saarländischen Maschinenbau-Unternehmen ist nach wie vor Frankreich. Fast 20 Prozent ihrer Exporte gehen laut Branchenbericht an den westlichen Nachbarn. Auf Platz zwei folgt - allerdings mit großem Abstand - Österreich, dicht dahinter rangieren die USA auf Rang drei. Nehme man die drei asiatischen Schwergewichte Japan, China und Indien zusammen, dann hätten diese drei Länder für den saarländischen Export mit Maschinen und Maschinenbauteilen inzwischen die gleiche Bedeutung wie die USA. Angesichts der dynamischen Entwicklung des Exports nach Asien dürfte es nach Angaben der IHK nur eine Frage der Zeit sein, bis China die USA vom dritten Platz als Hauptexportmarkt verdrängt. Bemerkenswert sei auch der Handel mit Russland. Hier habe sich das Exportvolumen von 2005 auf 2006 verdoppelt. Etwas geringer dann der Anstieg im vergangenen Jahr: Das Exportvolumen stieg "nur" um 15 Prozent.

Menetekel Fachkräftemangel und Erbschaftsteuer

Trotz der Erfolge der letzten Jahre und den guten Aussichten für 2008 sieht die IHK Risiken für den Maschinenbau. Zunächst treffe der stetig zunehmende Fachkräftemangel die Branche besonders stark. Hoch qualifizierte Arbeitskräfte wie Techniker und Ingenieure seien schon heute kaum noch auf dem Markt verfügbar. Für manche Unternehmen stelle der Fachkräftemangel daher bereits heute eine Wachstumsbremse dar. Angesichts der demografischen Entwicklung dürfte sich dieses Problem in den kommenden Jahren noch verschärfen. Die IHK sieht die Politik daher gefordert, den deutschen Arbeitsmarkt für qualifizierte Nicht-EU-Ausländer zu öffnen. Die Unternehmen selbst seien gut beraten, wenn sie sich noch stärker in der Aus- und Weiterbildung engagieren. Wichtig sei es zudem, junge Menschen wieder mehr für naturwissenschaftliche und technische Fragen zu begeistern.

Ein zweites Problem sieht die IHK in der bevorstehenden Erbschaftsteuerreform, die noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Der bis dato vorliegende Entwurf dürfte viele inhaber- und familiengeführte Unternehmen in ihrer Substanz treffen. Offenbar sei sich die Bundesregierung nicht darüber im Klaren, welchen Schaden die Erbschaftsteuerreform gerade im Maschinenbau mit seinen vielen Familienunternehmen anrichten würde. Aus Sicht der IHK-Organisation sollte sie deshalb die Reform nachbessern und insbesondere die Haltefristen beim Betriebsvermögen und für die Lohnsumme deutlich verkürzen.

Der vollständige Branchenreport "Im Sog der Globalisierung zu neuen Höhen - der Maschinenbau an der Saar" steht auf der IHK-Homepage www.saarland.ihk.de zum Download bereit.
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