Die hohe Vermittlungsquote zeigt: Der Bedarf ist da. „Wenn ich in der Fuldaer Zeitung eine Anzeige zur Vermittlung der Kinderbetreuer/innen innen schalte, erhalte ich rund 30 Anfragen. Das Problem ist: Ich kann diese Nachfrage gar nicht vollständig bedienen“, zieht Elke Henrich nach drei Kursen Bilanz. Die systemische Beraterin / Familientherapeutin mit freier Beratungspraxis hat in Zusammenarbeit mit der vhs das Konzept erstellt, die Kursleitung übernommen und vermittelt im Auftrag der IHK Fulda die frisch Zertifizierten.
Um das Betreuungsangebot für Kinder in der Region zu erweitern, entwickelte die Initiative „Familie und Beruf“ unter Leitung von IHK-Vizepräsident Dr. Christian Gebhardt 2005 eine Qualifizierung für diese verantwortungsvolle Aufgabe. Umgesetzt wird das Konzept in Koordination mit der Volkshochschule des Landkreises Fulda, die den Lehrgang mit IHK-Zertifikat anbietet.
Inhaltlich steht die Kinderbetreuung in Tagespflege im Haushalt der Eltern im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu Tagesmüttern kommen die Kinderbetreuer/inneninnen in die Familien und übernehmen auch leichte Tätigkeiten im Haushalt. Kinderbetreuer Sie sind als Arbeitnehmer bei den Eltern in einem Arbeitsverhältnis beschäftigt. Die Ausgestaltung des organisatorischen und pädagogischen Rahmens hängt ausschließlich von individuellen Vereinbarungen ab. Die meisten Familien setzen die „Ersatzmütter und -väter“ 15 bis 25 Stunden pro Woche ein, aber es gibt auch Notfallelternmütter.
„Diese Form der Kinderbetreuung ermöglicht eine individuelle Erziehung, Förderung und Betreuung eines Kindes in seinem vertrauten Umfeld“, betont Gebhardt. „Denn Kinder brauchen nicht nur die elementare Versorgung, sondern verlässliche Bezugspersonen, die sie wohlwollend ins Leben begleiten.“
Die anspruchsvolle Qualifizierung zur Kinderbetreuung umfasst 163 Unterrichtseinheiten. Das Alter der Teilnehmer(innen) liegt dabei zwischen 24 und 55 Jahren. Rechtliche Grundlagen, Entwicklungspsychologie und Pädagogik gehören ebenso dazu wie Erste Hilfe für Säuglinge und Kleinkinder oder Ernährung. „Die beiden letzten Bereiche sind vielen Eltern besonders wichtig“, stellt Henrich fest, die die Arbeit mit den Kinderbetreuern als sehr bereichernd erlebt. „Die Frauen Absolventen bringen bereits eine hohe Erziehungskompetenz mit und zeichnen sich durch Flexibilität und Verlässlichkeit aus“, so die Beobachtung der Diplom-Sozialpädagogin und Familientherapeutin nach drei Kursen. Überwiegend interessieren sich Frauen für die Kursteilnahme; Männer können jedoch ebenso geeignet sein und sind als Kinderbetreuer, wie die Erfahrung zeigt, gefragt.