Helmut Sorg ging zunächst auf die Konjunktur in Deutschland ein und stellte anschließend die ausgesprochen günstige Entwicklung der Wirtschaftsdaten in der Region Fulda vor, die sich in der mit 5,2 Prozent hessenweit niedrigsten Arbeitslosenquote (Bund 7,8 Prozent) niederschlägt. Ihre insgesamt stabile wirtschaftliche Lage verdanke die Region vor allem ihrer mittelständisch geprägten Struktur, der günstigen Lage und Infrastruktur, dem guten Miteinander zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitern und der funktionierenden Vernetzung in der Region.
Auch wenn die wirtschaftliche Lage sowohl im Bund als auch in der Region sich auf einem hohen Niveau bewege und durch weiter steigende Exporte positiv beeinflusst werde - in der Region stieg die Exportrate um 14 Prozent gegenüber dem Vergleichsraum im vergangenen Jahr -, sei der Höhepunkt der Konjunktur voraussichtlich überschritten. Das habe auch die Konjunkturumfrage der IHK Fulda gezeigt. Die Gründe: Finanzkrise in den USA, steigende Inflation und explodierende Rohstoffpreise.
Der IHK-Präsident skizzierte wichtige Aufgaben der Industrie- und Handelskammer Fulda. Der Ausbau der Infrastruktur, Ausbildung- und Weiterbildung sowie die Förderung von benachteiligten Jugendlichen gehören ebenso dazu wie zahlreiche Hilfen bei der Existenzgründung- und -sicherung, die Initiativen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Projekte zur Förderung der Bildung.
Die Wunschliste der IHK an die Politiker hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr kaum verändert. Sorg forderte die kommunalen Verantwortlichen auf, maßvoll mit Gebühren umzugehen, Subventionen zu überdenken, ausreichende Gewerbegebiete auszuweisen, die Infrastruktur gezielt auszubauen und nicht zuletzt, über die Energiepreispolitik in der Region nachzudenken.
Oberbürgermeister Gerhard Möller teilte die Einschätzung Sorgs zur wirtschaftlichen Entwicklung und betonte die Bedeutung des Schulterschlusses zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Das gute Verhältnis zur Wirtschaft werde mit Nachdruck weiterhin gepflegt.
Das konnte Bernd Woide nur unterstreichen. Der Landrat stand noch unter dem Eindruck seines Treffens mit Kollegen in Berlin. Keinem von ihnen war eine dem Kommunalpolitischen Abend vergleichbare Veranstaltung bekannt, was für die gute Vernetzung der Region Fulda spricht.
Was hat Fulda mit der großen Wirtschaftsmacht Indien zu tun? In zehn Minuten, die es in sich hatten, berichtete Bernhard Steinruecke über die Wirtschaft in Indien und hielt ein flammendes Plädoyer, um die Unternehmer der Region für die junge Wirtschaftsmacht zu begeistern. Der Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK) in Bombay hat übrigens einen Teil seiner Kindheit in Künzell verbracht und in Fulda das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium besucht. "Deutschland ist einer der größten Handelspartner Indiens, und deutsche Tugenden werden dort hoch geschätzt." Neben bedrückender Armut existiere gleichzeitig großer Wohlstand. Vor allem aber herrschten Aufbruchstimmung und Optimismus, von dem sich die Deutschen einiges abschneiden könnten. "Wir müssen Optimisten sein."
Die AHK bietet Unternehmen, die dort Fuß fassen wollen, einen umfangreichen Service: Dazu gehören Marktstudien, Wettbewerbs-, Standort-, Produkt- und Preisanalysen ebenso wie die Partner-, Kaufobjektsuche, die Begleitung bei Firmengründungen oder Übernahmen. Eine hervorragende Unterstützung, um einen wichtigen Markt zu erobern.
Nach Vorträgen nutzten die rund 100 Gäste die Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen. Ausführlicher Bericht unter www.ihk-fulda.de.