"Sämtliche teilnehmenden Designerinnen und Designer haben unter Beweis gestellt, dass sie bereit sind, ihre Energie frei fließen zu lassen. Aus der Fülle der Einsendungen hat die Jury nach eingehender Prüfung 16 besonders stringente, markante und wegweisende Projekte ausgewählt, die nun im Katalog sowie in der Ausstellung präsentiert werden. Darunter sind drei Entwürfe, die die Jury derart überzeugt haben, dass deren Mitglieder einstimmig beschlossen, drei gleichwertige Prämierungen vorzunehmen und das Preisgeld paritätisch aufzuteilen.", so die Juryvorsitzende Prof. Dr. Annette Tietenberg in ihrer Laudatio. Insgesamt hatte die achtköpfige Jury 57 Einsendungen aus fünf Ländern zu begutachten. Der Großteil der Bewerbungen kam aus Deutschland, 13 aus der Ukraine und jeweils eine aus China, Frankreich und Polen.
Einleuchtend fand die Jury den silhouettenhaften Lichtspender "SW°" von der 32jährigen Kölnerin, Maria Hamprechts. Ausgestattet mit einer schwarzen und einer weißen Seite speichert er, sofern er auf der Fensterbank platziert wird, dank integrierter Solarzellen tagsüber Energie, die er nachts abstrahlt. Uneingeschränkten Zuspruch der Jury fand auch das von Magdalena Kohler und Hanna-Lisette Wiesener, beide Studentinnen der Universität der Künste Berlin, eingereichte Projekt "Trikoton", das ein akustisches Phänomen in ein am Körper tragbares Zeichensystem übersetzt. Wer eine Stimmprobe abgibt, kann seine individuelle Tonlage bald dank eines Strickprogramms als Textilie überstreifen. Nicht minder plausibel fand die Jury den Beitrag "Strom visualisieren" von dem gebürtigen Warschauer und heute an der Kunsthochschule Kiel studierenden Piotr Szpryngwald. Mit Hilfe von Thermofolien gelingt es ihm, jene Energie sichtbar zu machen, die verbraucht wird, wenn wir kochen, heizen oder den Rechner in Stand-by-Funktion in Bereitschaft halten.
Von den 57 Einsendungen hatte die Jury 16 für die Ausstellung nominiert. Das dominierende Element des Ausstellungskonzeptes sind Kupferdrähte, insgesamt 7000 Meter. "Die Drähte sind im Raum verspannt, dabei entstehen neue Räume und Nischen, in welche sich die Exponate und Installationen während der Ausstellung einfügen. Die Kupferdrähte nehmen das Wettbewerbsthema ‚Strom’ auf und leiten den Besucher durch die Ausstellung, führen seinen Blick und eröffnen neue Perspektiven im ehemaligen Umspannwerk am Hallmarkt", so der Kurator der Ausstellung, Prof. Vincenz Warnke.
Die Ausstellung ist ab morgen und bis zum 2. Dezember 2007 täglich in der Zeit von 14.00 bis 19.00 Uhr kostenfrei zu besichtigen und beheimatet auch die Sonderausstellung "stromabwärts" zum Architekten des Umspannwerkes, Wilhelm Jost (1874 – 1944). Er wirkte von 1912 bis 1939 als Stadtbaurat für das Hochbauamt der Stadt Halle und ist für deren bauliche Entwicklung von herausragender Bedeutung.
Die Ausstellung wird von weiteren Vor-Ort-Veranstaltungen begleitet. So finden am 22. und 29. November, jeweils von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr, kostenfreie Führungen statt. Eine spezielle Führung für Schulklassen wird am 23. November, in der Zeit von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr, angeboten. Darüber hinaus wird sich die Burg mit einem "Burgdesign-Shop vor Ort" vom 28. bis 30. November jeweils von 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr präsentieren.
Die Initiatoren des diesjährigen Preises denken derweil schon weiter: Der nächste Designpreis Halle soll im Frühjahr des Jahres 2009 ausgeschrieben werden. Preisverleihung und Ausstellung sollen dann um einen Kongress mit internationalem Fachpublikum ergänzt werden. "Darum hat der Industrie-Club Mitteldeutschland zu Halle e.V. den Designpreis Halle veranstaltet, die hiesige Wirtschaft ihn finanziell unterstützt und die Stadt Halle sowie die Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle ideell und dienstleistend mitgewirkt.Wir alle haben ein und dieselbe Vision: Halle an der Saale ist in 10 bis 20 Jahren die Designstadt Deutschlands und Impulsgeber für Design weltweit", so Prof. Dr. Peter Heimann, Vorsitzender des Kuratorium des Designpreis Halle.