In seinen wirtschaftspolitischen Anmerkungen empfahl IHKHauptgeschäftsführer Prof. Dr. Peter Heimann, die im Zusammenhang mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes stehenden Allgemeinverbindlicherklärungen von Tarifverträgen "dringend abzulehnen, oder aber Mindestlöhne auf den Bofinger-Vorschlag von `abgabefreien` 4,50 € zu beschränken“, dies koste im Osten höchstens 117.000 Arbeitsplätze.
Laut IHK habe die gute konjunkturelle Entwicklung mit der Belebung des Arbeitsmarktes zu einer Verbesserung des Konsumklimas im Laufe des ersten Halbjahres geführt. „Die Anschaffungsneigung der Konsumenten hat sich nach dem `Mehrwertsteuerschock` nun wieder deutlich erhöht. Dies schafft Spielräume für Handel und personenbezogene Dienstleister“, so IHKGeschäftsführerin Dr. Simone Danek.
In der Industrie halte die erfolgreiche Entwicklung an. Saisonbereinigt sei der Geschäftsklimaindex weiter auf dem hohen Niveau des Vorquartals. Die Geschäftslage werde mit einem Quartalshöchstwert eingeschätzt. Die Geschäftserwartungen seien im Vergleich zum Vorquartal eingetrübt, lägen aber deutlich über dem Vorjahreswert. Es werde mit weiter steigender Beschäftigung und gleich bleibend hohem Investitionsniveau gerechnet. Der Industrieumsatz sei von Januar bis März auf 5,3 Mrd. Euro gewachsen. In den nun 336 im IHKBezirk erfassten Unternehmen arbeiten durchschnittlich 52.663 Beschäftigte.
Das Baugewerbe zeige sich noch entspannt. Der Geschäftsklimaindex habe sich im Vergleich zu Vorjahr und Vorquartal verbessert, liege aber unterhalb der Null-Linie. Die Lagebewertung sei im Vergleich zum Vorjahr schlechter, die Erwartungen aufgehellt. Beschäftigungsabbau sei geplant. Die Investitionsneigung sinke deutlich. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe sei von Januar bis März auf 186 Mio Euro und damit um 43 Prozent gestiegen. Relativierend wurde hinzugefügt, dass der vergangene Winter „ausfiel“. Die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten stieg um acht Prozent auf ca. 7.640.
Das Dienstleistungsgewerbe knüpfe an die gute Entwicklung der letzten drei Jahre an. Der Geschäftsklimaindex erreiche einen Quartalshöchstwert seit 1992. So sei der aktuelle Lagewert der beste eines zweiten Quartals seit 1992. Die Erwartungen seien im Vergleich zum Vorquartal zwar eingetrübt, aber über dem Vorjahreswert. Dies beruhe auf verschlechterten, aber noch guten Umsatzerwartungen im Vergleich zum Vorquartal. Es werde erneut Beschäftigungsaufbau geplant, die Investitionsneigung ziehe nochmals an.
Im Handel halte die Erholung an. Zwar sei der Geschäftsklimaindex noch unterhalb der Null-Linie, eine Annäherung aber erkennbar. Die Geschäftslage habe sich deutlich verbessert und sei besser als in Vorquartal und Vorjahr. Dies beruhe auf gestiegenen Umsätzen. Die Geschäftserwartungen seien im Vergleich zum Vorjahr und Vorquartal schlechter. Es werde mit sinkenden Umsätzen, gleich bleibender Beschäftigung und steigenden Verkaufspreisen gerechnet. Die relative Verbesserung im Handel zeige sich auch in der deutlich anziehenden Investitionsneigung.
Aufgrund der Erholung am Bau, der guten Industrieentwicklung und dem Erschließen überregionaler Märkte halte die Entspannung im Verkehrsgewerbe an. Der Geschäftsklimaindex sinke im Vergleich zum Vorquartal etwas, sei aber deutlich über dem Vorjahreswert. Umsätze und Auftragseingänge seien im Vergleich zum Vorjahr verbessert, aber nicht so gut wie im Vorquartal. Auch die Geschäftserwartungen seien besser als im Vorjahr, im Vergleich zum Vorquartal aber eingetrübt. Dies gehe mit besseren Umsatzerwartungen und Beschäftigungsplanungen als im Vorjahr einher. Die Investitionsneigung sei erneut gut.