Ein Abstieg in ein tiefes Konjunkturtal wie beispielsweise in den Jahren 1998 bis 2002 erwartet die IHK allerdings nicht. "Wahrscheinlicher ist, dass die konjunkturelle Eintrübung auf einem höheren und stabilen Wachstumspfad vonstatten geht als zuvor. Also kein Beschäftigungs- und Investitionseinbruch, sondern langsameres Wachstum", so IHK-Geschäftsführerin Dr. Simone Danek zur aktuellen Konjunkturlage.
Nach IHK-Einschätzung habe sich der Geschäftsklimaindex über alle Branchen hinweg verschlechtert. Dies beruhe auf schlechteren Lagewerten und deutlich eingetrübten Erwartungen. Die Beschäftigungsabsichten seien dennoch positiv, die Investitionsneigung sinke. Industrie und Dienstleistungen wachsen weiter, Baugewerbe und Handel seien unter Druck, die Entspannung im Verkehr setze sich fort.
Die Industrie wachse weiter. So habe sich der aus Lage- und Erwartungswerten gebildete Geschäftsklimaindex im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Er erreiche das Niveau des Vorquartals. Die gute Lageeinschätzung beruhe auf gestiegenen Umsätzen, die Gewinnlage sei allerdings eingetrübt. Aus dem In- und Ausland würden gestiegene Auftragseingänge gemeldet. Die Geschäftserwartungen seien gegenüber Vorquartal verbessert, der sehr gute Wert des Vorjahres werde aber nicht erreicht. Erfreulich sei, dass erneut Beschäftigungsaufbau geplant werde.Die Investitionsneigung gehe im Vergleich zum Vorquartal zwar zurück, sie liege aber noch über dem Vorjahreswert.
Das Baugewerbe gerate wieder unter Druck. Der Geschäftsklimaindex im Bau habe sich im Vergleich zum Vorjahr und Vorquartal wieder verschlechtert. So würden im Vergleich zum Vorjahr schlechtere Lageeinschätzungen und auch eingetrübte Erwartungen gemeldet. Die schlechteren Lageeinschätzungen beruhten auf gesunkenen Umsätzen und Gewinnen. Die Auftragseingänge im letzten Quartal lägen unter dem Vorjahreswert. So sei einzig das mittlerweile typische Anziehen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal erkennbar. Die Geschäftserwartungen seien im Vergleich zum Vorjahr und Vorquartal eingetrübt.Dies deute auf ein Einschwenken auf den alten Schrumpfungspfad hin. Die Unternehmen rechneten mit sinkenden Umsätzen, sinkender Investitionsneigung und abnehmender Beschäftigung.
Das Dienstleistungsgewerbe ist nach IHK-Meinung weiterhin Wachstumsmotor im Landkreis. Der Geschäftsklimaindex sei verbessert und liege auch über dem Vorjahreswert. Dies beruhe auf verbesserten Lageeinschätzungen und eingetrübten Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vorquartal. Die Lagebewertung liege über dem Wert des Vorjahres, sie erreiche den sehr guten Vorquartalswert aber nicht. Die Geschäftserwartungen seien weiterhin gut. Im Vergleich zum Vorjahr werde mit steigenden Umsätzen und Beschäftigungsaufbau gerechnet, im Vergleich zum Vorquartal mit sinkenden Umsätzen und Beschäftigungsabbau. Die Investitionsneigung sei im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.
Der Handel gerate wieder unter Druck. So habe sich der Geschäftsklimaindex sowohl gegenüber Vorquartal als auch gegenüber Vorjahreswert verschlechtert.Dies beruhe auf schlechteren Lagebewertungen und eingetrübten Erwartungen gegenüber Vorjahr und Vorquartal. Die schlechteren Lagebewertungen gingen einher mit sinkenden Umsätzen und Gewinnen. Auch vom Weihnachtsgeschäft erwarte man keine Verbesserungen. So würde mit weiter sinkenden Umsätzen, Beschäftigungsabbau und sinkender Investitionsneigung gerechnet. Mehrheitlich werde von steigenden Verkaufspreisen im kommenden Quartal ausgegangen.Nach Einschätzung der IHK gehört der Landkreis Wittenberg zu den dünn besiedelten Landkreisen im IHK-Bezirk, in dem darüber hinaus ein besonders starker Bevölkerungsrückgang erwartet wird. Dies erhöhe den Druck auf die vorhandenen Handelsunternehmen zusätzlich.
Die Entspannung im Verkehrsgewerbe setzt sich fort. Der Geschäftsklimaindex sei im Vergleich zum Vorjahr verbessert, im Vergleich zum Vorquartal verschlechtert. Im Vergleich zum Vorquartal beruhe dies auf Lageverbesserungen, aber deutlich eingetrübten Erwartungen. Die Lage zeige sich im Vergleich zum Vorquartal und Vorjahr verbessert. Dennoch werde die Gewinnlage schlechter eingeschätzt, eine Ursache seien auch die gestiegenen Kraftstoffpreise. Es würden mehrheitlich gestiegene Umsätze und Auftragseingänge gemeldet. Die Erwartungen seien im Vergleich zum Vorjahr und Vorquartal eingetrübt. Es werde mit sinkenden Umsätzen gerechnet, die Beschäftigung solle nahezu konstant bleiben. Die Investitionsneigung sei gegenüber Vorjahr verbessert.