"Die Konjunktur im IHK-Bezirk ist erheblichen Risiken ausgesetzt: Die Weltwirtschaft hat an Schwung verloren, die Energie- und Rohstoffpreise bleiben hoch. Der gegenüber dem Dollar kräftig aufgewertete Euro lässt deutsche Unternehmen in USWährung gehandelte Güter zwar billiger beziehen, erschwert hiesigen Exportfirmen aber das Leben auf internationalen Märkten. Es besteht die Gefahr, dass der von allen deutschen Forschungsinstituten prognostizierte Zuwachs des privaten Verbrauchs für Sachsen-Anhalt und den IHK-Bezirk nicht die bundesweit erwartete Wirkung entfalten wird", so IHK-Geschäftsführerin Dr. Simone Danek. Zwar sei die Zahl der Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt gestiegen, der Rentneranteil aber höher als im Bundesvergleich und die Einkommenszuwächse relativ bescheiden. Außerdem hätten die Menschen, die jetzt in das Rentenalter einträten, aufgrund gebrochener Erwerbsbiografien oftmals geringere Renten. Die im letzten Jahr angestiegenen Verbraucherpreise führten darüber hinaus zu einer schlechteren Realeinkommensentwicklung. Der Bevölkerungsrückgang verschärfe dies zusätzlich.
Sorge bereitet der IHK die bundesweite Wirtschaftspolitik: "Statt großkoalitionärer liberaler Reformkraft wechselseitige Lähmung, Neutralisierung und Bedienung der Ängste an den politischen Rändern", so IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Peter Heimann. Er fordert von Politikern "Verantwortungsethik".
Laut einer aktuellen Zusatzbefragung der IHK sind derzeit keine massiven Auswirkungen der internationalen Finanzmarktkrise auf regionale Unternehmen erkennbar. Über 70 Prozent der Unternehmen gäben gegenüber 2006 unveränderte Kreditkonditionen an.
Die Industrie befindet sich im konjunkturellen Abschwung. Der Geschäftsklimaindex sinke unter die Werte der letzten zwei Jahre. Die Lageeinschätzung der Unternehmen falle schlechter als im Vorjahr aus, liege aber auf Vorquartalsniveau. Die Geschäftserwartungen seien deutlich eingetrübt und lägen unterhalb der Null-Linie. Die Beschäftigungsplanungen und die Investitionsneigung seien per Saldo noch positiv, aber schlechter als im Vorjahr und Vorquartal. Auch hier seien Eintrübungen deutlich erkennbar.
Der Druck im Baugewerbe nimmt wieder zu. Der Geschäftsklimaindex sinke erneut. Die Geschäftslage sei besser als im Vorquartal. Laut IHK sei dies ein nun schon seit Jahren auftretendes Saisonmuster. Die Erwartungen seien im Vergleich zum Vorjahr und Vorquartal eingetrübt. Beschäftigungsabbau und sinkende Investitionsneigung würden erwartet.
Das Dienstleistungsgewerbe befindet sich trotz Eintrübungen auf solidem Wachstumskurs. Der Geschäftsklimaindex mache eine Seitwärtsbewegung, den guten Vorjahreswert erreiche er nicht. Die Lagebewertungen überstiegen knapp den Vorquartals- und Vorjahreswert. Die Erwartungen seien eingetrübt.
Umsatzerwartungen, Beschäftigungsplanungen und Investitionsneigung würden besser als im Vorjahr, aber schlechter als im Vorquartal ausfallen.
Die Erwartungen im Handel befinden sich auf "Mehrwertsteuerschockniveau". Der Geschäftsklimaindex verschlechtere sich und falle unter das Niveau des Vorquartals und des Vorjahres. Auch Lage und Erwartungen seien verschlechtert.
Problematisch ist nach Einschätzung der IHK, dass sich die Erwartungen fast auf das Niveau des Vorjahres eintrüben, einem Zeitpunkt als die Mehrwertsteuererhöhung noch bevorstand. Im Vergleich zum Vorquartal seien sie, saisonüblich, ebenfalls verschlechtert. Es werde erneut Beschäftigungsabbau geplant. Die Investitionsneigung sinke.
Im Verkehrsgewerbe gerät die Entspannung in Gefahr. Der Geschäftsklimaindex sinke deutlich unter Vorjahresniveau. Die Lageverschlechterung gehe einher mit sinkenden Gewinnen und Umsätzen. Die Geschäftserwartungen trübten sich ein und lägen wieder auf Vorjahresniveau. Sinkende Umsatzerwartungen, Beschäftigungsabbau und sinkende Investitionsneigung seien Indikatoren des konjunkturellen Abs. Laut IHK ist die Branche durch das hohe Rohölpreisniveau starkem Kostendruck ausgesetzt, die Turbulenzen im Bau verstärkten dies.