Risiken für die Geschäftsentwicklung sahen die Unternehmen in den hohen Energiepreisen und Rohstoffkosten sowie im schwachen US-Dollar. Die bereits zum Jahreswechsel erkennbaren Turbulenzen an den Finanzmärkten führten indessen nicht zu einer pessimistischeren Einschätzung der Geschäftslage. Die Stärke des Wachstums im kommenden Jahr hängt jedoch auch davon ab, inwieweit die Politik die Unternehmen bei Steuern und Abgaben entlastet, Bürokratie abbaut und den Arbeitsmarkt weiter flexibilisiert.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Die aktuelle Geschäftslage im 4. Quartal 2007 wurde von der Industrie auf hohem Niveau nahezu unverändert positiv eingeschätzt. Knapp jedes zweite Unternehmen beurteilte die Lage als gut, nur etwa jeder zehnte Betrieb war nicht zufrieden. Die Auftragseingänge sind erneut gestiegen, und trotz des anhaltend starken Euros war das Auslandsgeschäft weiter expansiv. Die meisten Branchen sind für die Geschäftsentwicklung der kommenden Monate jedenfalls optimistisch, nur die Fahrzeugindustrie rechnet mit leicht rückläufigen Umsätzen und einer Abschwächung des Geschäfts. Im Unterschied zu fast allen anderen Branchen, die aufgrund höherer Rohstoffpreise und Löhne mit steigenden Erzeugerpreisen kalkulieren, wird im Fahrzeugbau wettbewerbsbedingt mit sinkendem Preisniveau gerechnet. Die notwendigen Rationalisierungen werden zu einem weiteren Stellenabbau führen. Insgesamt wird die Zahl der Beschäftigten in der niedersächsischen Industrie jedoch zunehmen, da vor allem die Investitionsgüterhersteller Neueinstellungen planen. Mit Ausnahme der Textilindustrie und dem Holzgewerbe planen alle Branchen mit steigenden Investitionen.
Die Geschäftslage der niedersächsischen Bauwirtschaft hat sich im 4. Quartal saisonal bedingt etwas eingetrübt. Die Auftragseingänge waren sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau rückläufig, wobei die Auftragspreise in allen Bereichen als ungünstig beurteilt wurden. Das Geschäftsjahr 2008 wird aus Sicht der Unternehmen im Vergleich zu 2007 leicht negativ beurteilt. Der Wirtschaftsbau dürfte bei anhaltendem Wachstum von Industrie und Dienstleistern noch die besten Geschäfte machen, der Wohnungsbau dagegen etwas schrumpfen.
Im Großhandel hat sich die Geschäftslage mit der gedämpften Wirtschaftsentwicklung leicht abgekühlt. Für das Jahr 2008 wird insgesamt eine positive Geschäftsentwicklung erwartet. Der Bereich Rohstoffe und Halbwaren kalkuliert zwar mit einer Abschwächung des Geschäfts, gleichzeitig wird bei Nahrungsmitteln/Getränken und bei Maschinen und Ausrüstungsgegenständen mit einem anhaltenden Aufwärtstrend gerechnet.
Der Einzelhandel hofft für das Jahr 2008 wieder auf eine bessere Geschäftsentwicklung. Die höheren Einkommen sollen auch dem Umsatz wieder auf die Sprünge helfen. Das abgelaufene 4. Quartal 2007 hat bei den ohnehin durch die Mehrwertsteuererhöhung schon geplagten Autohäusern und Möbelgeschäften mit rückläufigen Umsätzen erneut für rote Zahlen gesorgt. Für 2008 rechnen die Bekleidungsgeschäfte, die Unterhaltungselektronik und die Möbelhäuser wieder mit steigenden Umsätzen. Vor allem Apotheken erwarten kein gutes Jahr, zu sehr drückt der (Preis-) Wettbewerb.
Die Geschäftslage im Verkehrsgewerbe bleibt bei der Güterbeförderung abhängig von der Entwicklung der Industrie. Die Transportunternehmen wollen bei der unverändert guten Auftragslage ihre Investitionen steigern und neues Personal einstellen. Mit den guten Geschäftsaussichten ist bei der Güterbeförderung auch mit höheren Preisen zu rechnen.
Die Geschäftsentwicklung bei den Banken war im 4. Quartal unverändert zufriedenstellend. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten betreffen die Regionalbanken nur indirekt. Das Kreditvolumen für Geschäftskunden ist weiter gestiegen, und die Geschäftserwartungen bleiben befriedigend. Bei den Versicherungen liefen die Geschäfte ebenfalls zufriedenstellend, die Erwartungen haben sich mit der gebremsten Konjunktur aber merklich verschlechtert. Bei den unternehmensbezogenen Dienstleistern hat sich die gute Geschäftsentwicklung im 4. Quartal fortgesetzt. Wegen der guten Auftragslage plant jedes vierte Unternehmen, neues Personal einzustellen.
Der vollständige Konjunkturbericht für Niedersachsen ist im Internet unter www.hannover.ihk.de abrufbar.