Allerdings sehen die Unternehmen seit einigen Monaten auch Risiken für die Geschäftsentwicklung. Die hohen Energiepreise und teilweise explodierenden Rohstoffkosten machen den Unternehmen in zahlreichen Branchen zu schaffen. Die gute Wettbewerbsposition, die sich die Unternehmen in den letzten Jahren mühsam erarbeitet haben, ist derzeit aber vor allem durch hohe Lohnabschlüsse gefährdet. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten scheinen Industrie, Handel und Dienstleister dagegen nur wenig zu beeindrucken.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Die aktuelle Geschäftslage im 1. Quartal 2008 wurde von der Industrie auf hohem Niveau fast unverändert positiv eingeschätzt. Knapp jedes zweite Unternehmen beurteilte die Lage als gut, nur etwa jeder zehnte Betrieb war nicht zufrieden. Die Auftragseingänge sind weiter expansiv, und trotz des starken Euros konnten die Auslandsumsätze noch zulegen. Die meisten Branchen sind für die Geschäftsentwicklung der kommenden Monate optimistisch, allein die Fahrzeugindustrie rechnet wettbewerbsbedingt mit leicht rückläufigen Umsätzen. Ein drängendes Problem für viele Unternehmen bleibt die Entwicklung der Rohstoffpreise. Die Preissteigerungen sind in einigen Bereichen kaum weiterzugeben. Die hohe Kapazitätsauslastung wird in allen größeren Branchen mit Ausnahme des Holzgewerbe zu steigenden Investitionen führen. Die Zahl der Industriebeschäftigten wird weiter steigen, vor allem die Investitionsgüterhersteller planen Neueinstellungen.
Die Geschäftslage der niedersächsischen Bauwirtschaft hat sich bedingt durch die milde Witterung im 1. Quartal gebessert. Die Auftragseingänge sind sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau gestiegen. Die Auftragspreise werden von den Bauunternehmen in allen Bereichen als ungünstig beurteilt. Der Auftragsbestand hat sich im Vorjahresvergleich verbessert, was die Unternehmen allerdings nicht optimistisch stimmt, da das Niveau weiterhin nicht für ausreichend gehalten wird. In den kommenden Monaten werden der Wirtschaftsbau vom anhaltenden Wirtschaftswachstum und der Tiefbau vom Nachholbedarf der öffentlichen Hand profitieren.
Im Großhandel hat sich die Geschäftslage wieder verbessert. Die Unsicherheiten zu Jahresbeginn über den Fortgang der konjunkturellen Entwicklung sind dem Optimismus gewichen, dass Industrie wie Einzelhandel im laufenden Jahr mit Zuwächsen kalkulieren. Knapp jeder zweite Großhändler meldete bereits ein Umsatzplus.
Der Einzelhandel hofft für das Jahr 2008 weiter auf eine bessere Geschäftsentwicklung. Das 1. Quartal 2008 hat die erhoffte Wende noch nicht gebracht. Das Saisongeschäft bei Bekleidung und Schuhen lief wetterbedingt schlecht. Bei langlebigen Konsumgütern wie Möbel und Autos stagnierten die Umsätze. Für 2008 rechnen die Bekleidungs- und Schuhgeschäfte derzeit nicht mit einer Besserung der Umsatzentwicklung. Optimistisch bezüglich der Umsätze sind aber die Bereiche Unterhaltungselektronik und Möbel.
Die Geschäftslage im Verkehrsgewerbe bleibt bezüglich des Beförderungsvolumens positiv. Die Transportunternehmen wollen bei der anhaltend guten Auftragslage mehr investieren und Personal einstellen. Die Geschäftsaussichten bleiben ebenfalls gut, wenngleich die Margen unter großem Druck stehen, da die enormen Preissteigerungen beim Treibstoff nur schwer an die Kunden weiterzugeben sind.
Die Geschäftsentwicklung bei den Banken war durch die Entwicklung an den Finanzmärkten belastet. Das Kreditvolumen für Geschäftskunden ist zwar weiter gestiegen, die ungünstige Zinsstruktur und der schärfere Wettbewerb setzen den Banken jedoch deutlich zu. Bei den Versicherungen liefen die Geschäfte dagegen zufriedenstellend. Die Erwartungen an das Neugeschäft sind positiv, allerdings wächst das Beitragsvolumen unterproportional. Bei den unternehmensbezogenen Dienstleistern hat sich die gute Geschäftsentwicklung im 1. Quartal fortgesetzt. Aufgrund der guten Auftragslage plant jedes vierte Unternehmen, neues Personal einzustellen.
Der vollständige Konjunkturbericht für Niedersachsen ist im Internet unter www.hannover.ihk.de abrufbar.
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