Die IHK Heilbronn-Franken zeigt Präsenz in der Region. Nachdem IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Schweig in den vergangenen Wochen bereits kurzzeitig ihren Arbeitsplatz nach Schwäbisch Hall und Bad Mergentheim verlegt hatte, machte die Kammer nun mit ihrem traditionellen Regionalempfang im Wertheimer Kloster Bronnbach Station. Eine Tendenz, die Wertheims Oberbürgermeister Stefan Mikulicz ausdrücklich begrüßte, denn nur gemeinsam könne man die Probleme und Herausforderungen der Zukunft meistern. So forderte er in seiner kurzen und prägnanten Begrüßung eine IHK-Geschäftsstelle in Wertheim, um die Zusammenarbeit der IHK mit den Kommunen und den ansässigen Unternehmen weiter zu intensivieren.
Eine kurze historische Einführung in die Klostergeschichte bekamen die etwa 100 Gäste anschließend vom Ersten Landesbeamten des Main-Tauber-Kreises, Dr. Ulrich Derpa. Auch er betonte, dass die Sicherung des ländlichen Raumes - gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel - eines der zentralen Handlungsfelder für die Zukunft sein müsse.
Vorlagen, die IHK-Präsident Prof. Dr. Harald Unkelbach in seinem anschließenden Impulsvortrag dankbar aufnahm. Unkelbach: "Unsere Region muss sich für die Zukunft rüsten. Und dazu müssen wir alle anpacken." In Anlehnung an die von der IHK in Auftrag gegebene Prognos-Studie definierte er mit der "Aus- und Weiterbildung", "Innovation", der "Infrastruktur" sowie den "Arbeits- und Lebensbedingungen" die für die Zukunft entscheidenden Betätigungsfelder.
In seinem Vortrag konzentrierte sich der IHK-Präsident dann aber vor allem auf das Thema Bildung. Nach einem lehrreichen Abriss über die Entwicklungen des Bildungsbegriffes vom alten Ägypten über Konfuzius, zahlreiche griechische Philosophen und das Mittelalter bis hin zu Wilhelm von Humboldt, forderte Unkelbach nachhaltige Veränderungen im heutigen Bildungssystem. "Unser Ziel muss es sein, jeden individuell abzuholen und entsprechend seiner Fähigkeiten zu fördern." Themen hierbei waren unter anderem das Duale Ausbildungssystem, der Akademisierungstrend, der Rückgang der Schülerzahlen, der Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung, die Hochschulsituation und vieles mehr. Sein Fazit: "Wir brauchen Veränderungen und wir sollten diese nicht unter ideologischen Gesichtspunkten diskutieren. Unser Ziel muss es sein, unsere Region zukunftsfähig zu machen und allen ein gesichertes Leben und ganz besonders unseren Kindern ein erfülltes Leben zu ermöglichen."
Kein Wunder also, dass im anschließenden Dialog der IHK-Spitze mit den Gästen das Thema Bildung, insbesondere auch dezentrale Angebote zur Weiterbildung, eine wichtige Rolle spielte. So forderte Alfi-Geschäftsführer Hubert Sauter mehr und umfangreichere berufsbegleitende Fortbildungsmaßnahmen für Wertheim. Sauter: "Wer hier aktiv werden will, muss entweder nach Würzburg oder nach Heilbronn fahren." Ein Problem, das IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Schweig unmittelbar aufgriff: "Wir wollen hier präsent sein, doch leider werden die von uns angebotenen Kurse oft nicht ausreichend gebucht." Und auch bei der Zusammenarbeit mit der IHK-Würzburg erkennt Schweig weiteren Handlungsbedarf: "Wir sind im Gespräch und werden nichts unversucht lassen, die Zusammenarbeit zu intensivieren, denn Bildung kennt keine Landesgrenzen." Zum Thema Fachkräftebedarf hob Elke Schweig das Fachkräftebündnis Heilbronn-Franken mit seinen umfangreichen und ehrgeizigen Zielen hervor: "Dieser Zusammenschluss aller wichtigen Akteure über alle Land- und Stadtkreise hinweg war wichtig und ein weiterer Schritt dahin, Herausforderungen gemeinsam in der Region zu lösen."