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Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken

Konjunktur rappelt sich langsam auf

Wirtschaftslagebericht der IHK Heilbronn-Franken für das 3. Quartal 2009

(lifePR) (Heilbronn, )
Die Konjunktur im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken befindet sich im Herbst 2009 weiter auf dem Weg der Besserung. Nachdem sich bei der Binnenwirtschaft der private Konsum als Wachstumsstütze erweist, führt nun auch die weltweite Entspannung zu einer Belebung des Exportgeschäfts. Die Industrie beurteilt ihre Lage nicht mehr ganz so negativ wie im Vorquartal. Weiter unzufrieden zeigen sich die Großhändler und die Dienstleister mit ihrer konjunkturellen Situation. Am günstigsten fällt die aktuelle Lageeinschätzung im Baugewerbe und im Einzelhandel aus. Vor allem aufgrund der besseren Exportaussichten haben sich die Geschäftserwartungen stark aufgehellt. Es überwiegt nun wieder der Optimismus. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der sich 390 Unternehmen mit 71 200 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk beteiligt haben.

Die aktuelle Geschäftslage wird von den regionalen Unternehmen per saldo etwas weniger skeptisch als im 2. Quartal 2009 eingeschätzt. Rund 14 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 34 (Vorquartal 36 Prozent) der Unternehmen mit der Geschäftslage unzufrieden sind.

Nach dem starken Abschwung zu Beginn des Jahres ist die leichte konjunkturelle Entspannung insbesondere auf eine sich erholende Auslandsnachfrage, die staatlichen Konjunkturpakete und niedrige Zinsen zurückzuführen. Bei der Binnenkonjunktur hat sich der private Konsum als Stütze erwiesen. Die niedrige Teuerung hat die Kaufkraft der Verbraucher gestärkt. Hingegen ist die Investitionstätigkeit der Unternehmen weiter schwach geblieben. Ob der beginnende Aufschwung der regionalen Wirtschaft in den nächsten Monaten in eine dauerhafte Erholung mündet, wird maßgeblich von der Auslandsnachfrage abhängen, zumal mit rückläufigen Beschäftigtenzahlen zu rechnen ist mit entsprechenden Konsequenzen für die Binnennachfrage. Aber auch von der Politik sind mutige Reformen gefordert, die schnell weiter aus der Wirtschafts- und Finanzkrise führen und längerfristig wieder zu einem nachhaltigen Wachstum in Deutschland beitragen.

Die Beschäftigungsplanungen fallen nur geringfügig weniger pessimistisch als im Vorquartal aus. Nach wie vor überwiegt deutlich die Zahl der Unternehmen, die Personal abbauen wollen. Im Einzelnen planen 7 Prozent (Vorquartal 6 Prozent) der Betriebe in den nächsten zwölf Monaten eine Personalaufstockung, während 37 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) der Unternehmen eine Redu-zierung der Beschäftigtenzahl in Betracht ziehen.

Anlass zur Hoffnung geben die Geschäftserwartungen. Sie haben sich kräftig verbessert und lassen erstmals seit etwas mehr als einem Jahr wieder Zuversicht erkennen. 28 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Betriebe erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung insgesamt, während lediglich noch 24 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) der Unternehmen mit Skepsis auf die kommenden zwölf Monate blicken.

Anzeichen einer Erholung in der Industrie

Die schwierige Situation in der Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaftsentwicklung bestimmt, hat sich erneut ein wenig entspannt. Zum zweiten Mal infolge fallen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage per saldo etwas weniger pessimistisch als im Vorquartal aus. 12 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 41 Prozent (Vorquartal 45 Prozent) mit der aktuellen Lage unzufrieden sind.

Bei den ausländischen Auftragseingängen hat sich die Zahl der negativen Stimmen gegenüber dem vergangenen Quartal deutlich reduziert. 13 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) der Unternehmen verbuchten steigende Auslandsorders. 28 Prozent (Vorquartal 50 Prozent) klagen über rückläufige Auftragseingänge aus dem Ausland. Auch im Bereich der inländischen Auftragseingänge haben die negativen Urteile weiter abgenommen. 14 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) der Unternehmen melden einen Zuwachs, 34 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) einen Rückgang bei den Inlandsorders. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Industriebetriebe liegt wie im Vorquartal bei 70 Prozent. Deutlich aufgehellt haben sich dagegen die Umsatzerwartungen für die nächsten zwölf Monate. 30 Prozent der Unternehmen kalkulieren mit einem Umsatzwachstum.

Ungünstig bleibt die Lage am Arbeitsmarkt. Während nur 5 Prozent der Industrieunternehmen eine Personalaufstockung in den kommenden zwölf Monaten planen, erwägen 48 Prozent eine Reduzierung des Personalbestands. Die Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate haben sich im Vergleich zum 2. Quartal 2009 stark verbessert. Erstmals seit Jahresmitte 2008 überwiegt wieder der Optimismus. 32 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Betriebe erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung, während 24 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) der Unternehmen mit Skepsis in die Zukunft blicken.

Verbesserte Situation im Baugewerbe

Die konjunkturelle Situation in der regionalen Bauwirtschaft ins-gesamt hat sich im 3. Quartal 2009 verbessert. Während 34 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) der Bauunternehmen den Geschäftsverlauf als gut bezeichnen, melden 13 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) der Betriebe eine schlechte Geschäftslage. Per saldo haben sich die Auftragseingänge deutlich erholt. Nach wie vor sind in den einzelnen Teilbereichen jedoch gegenläufige Tendenzen zu beobachten. Im Bereich des gewerblichen Hochbaus berichten 15 Prozent der Baubetriebe von steigenden Auftragseingängen, 58 Prozent klagen dagegen über Auftragseinbußen. Auch im Wohnungsbau, der nicht von den staatlichen Konjunktur-programmen profitiert, melden 61 Prozent der Unternehmen rückläufige Auftragseingänge. Im Straßen- und Tiefbau sowie im öffentlichen Hochbau ist die Auftragslage dagegen per saldo weiter positiv. 11 Prozent der Betriebe des Straßen- und Tiefbaus verzeichneten steigende Auftragseingänge, 5 Prozent beklagen eine rückläufige Ordertätigkeit. Am günstigsten zeigt sich die Auftragslage im öffentlichen Hochbau. 38 Prozent der Unternehmen sprechen von steigenden Auftragseingängen. Die Auslastung von Maschinen und Geräten hat sich leicht auf 73 Prozent verbessert (Vorquartal 70 Prozent).

Die Aussichten für die Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten fällt per saldo weniger pessimistisch als im Vorquartal aus. Während 8 Prozent (Vorquartal 6 Prozent) der Baubetriebe mit Optimismus in die Zukunft blicken, erwarten 46 Prozent (Vorquartal 68 Prozent) der Unternehmen einen ungünstigeren Geschäftsverlauf. Die Beschäftigungsplanungen der Bauunternehmen haben sich verschlechtert. Während nur noch 3 Prozent der Betriebe die Schaffung neuer Stellen in Erwägung ziehen, sehen 31 Prozent eine Reduzierung des Beschäftigtenstandes vor.

Großhandel weiter unzufrieden

Das Stimmungsbild im Bereich des Großhandels fällt nahezu genauso ungünstig wie im Vorquartal aus. Während ein Zehntel (Vorquartal 7 Prozent) der Unternehmen von einem guten Geschäftsverlauf berichtet, sind 53 Prozent (Vorquartal 51 Prozent) der Großhändler mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden. Im Vergleich zum Vorquartal wird das Kaufverhalten per saldo nur etwas weniger pessimistisch eingeschätzt. 73 Prozent der Großhändler sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten. In Bezug auf den Geschäftsverlauf in den nächsten zwölf Monaten herrscht hingegen per saldo deutlich mehr Zuversicht als im vergangenen Quartal. Es überwiegen nun die positiven Stimmen. 24 Prozent der Großhändler erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung, nur 15 Prozent blicken mit Skepsis auf den weiteren Geschäftsverlauf. 31 Prozent (Vorquartal 46 Prozent) der Unternehmen ziehen nach wie vor eine Reduzierung des Personalbestandes in Betracht.

Stimmung im Einzelhandel gestiegen

Die Lagebeurteilung im regionalen Einzelhandel fällt erneut besser als im Vorquartal aus. Ein Fünftel (Vorquartal 21 Prozent) der Einzelhändler halten den Geschäftsverlauf für gut. 13 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Unternehmen bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als schlecht. Noch erheblich günstiger zeigt sich die Stimmung im getrennt erfassten Kraftfahrzeughandel. Der private Konsum erweist sich weiterhin als Konjunkturstütze. Dies ist vor allem auf den bisher relativ niedrigen Anstieg der Arbeitslosenzahlen und die gesunkenen Preise etwa für Lebensmittel oder Benzin zurückzuführen. Das Kaufverhalten der Kunden wird von den Einzelhändlern weniger skeptisch als im Vorquartal eingeschätzt. Jeder zehnte Einzelhändler (Vorquartal 2 Prozent) stuft das Kaufverhalten der Kunden als kauffreudig ein. 48 Prozent (Vorquartal 58 Prozent) der Betriebe sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten. Die Umsatzerwartungen der Einzelhändler haben sich gegenüber dem Vorquartal stark aufgehellt. 30 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) der Unternehmen kalkulieren mit steigenden Umsätzen. Dementsprechend geht ein Fünftel der Einzelhandelsbetriebe von einer günstigeren Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten aus, 23 Prozent blicken mit Skepsis in die Zukunft. Die Beschäftigungsplanungen bleiben von Zurückhaltung geprägt. 15 Prozent der Unternehmen planen einen Personalabbau, jeder zehnte Betrieb zieht eine Aufstockung der Beschäftigtenzahl in Betracht.

Lageverschlechterung bei Dienstleistern

Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch die heimischen Dienstleister fällt im 3. Quartal 2009 wieder schlechter als im Vorquartal aus. Nur 4 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 32 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Unternehmen mit der Geschäftslage unzufrieden sind. 23 Prozent der Dienstleister berichten von steigenden Auftragsvolumina, während 30 Prozent Einbußen hinnehmen mussten. Die Beurteilung des zukünftigen Geschäftsverlaufs fällt dagegen erheblich positiver aus als im Vorquartal. Die Zuversicht überwiegt. 36 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) der Unternehmen kalkulieren mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung. Rund ein Fünftel (Vorquartal 40 Prozent) blickt hingegen pessimistisch in die Zukunft. Während 9 Prozent der Dienstleister neue Stellen schaffen wollen, sehen 29 Prozent einen Personalabbau vor.

Weitere Informationen zur aktuellen konjunkturellen Lage können im Internet unter dem Stichwort "Konjunktur" unter http://www.heilbronn.ihk.de/... abgerufen werden.

Statement von IHK-Hauptgeschäftsführer Heinrich Metzger zum aktuellen Konjunkturbericht der IHK Heilbronn-Franken

"Die Konjunktur in der Region kommt schneller als erwartet wieder auf die Beine. Es besteht jedoch kein Grund in Euphorie zu verfallen, denn es wird noch lange dauern, bis wir wieder die Umsätze vergangener Jahre erreichen werden. Hoffnungsvoll stimmt, dass inzwischen neben dem privaten Konsum auch wieder der Export etwas anzieht. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass erstmals seit über einem Jahr die Geschäftserwartungen unserer Unternehmen insgesamt wieder leicht positiv ausfallen. Der Weg aus der Krise bleibt steinig und mühsam, doch die Politik hat jetzt die Chance, den Prozess der Konjunkturerholung durch entsprechende Reformen zu stützen. Bereits im Vorfeld der Bundestagswahl hatte die IHK-Organisation ihre Unternehmen danach gefragt, was zuerst angepackt werden muss, damit es wieder aufwärts geht. Neben einer Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte standen dabei Korrekturen der Erbschafts- und Unternehmenssteuerreform, die Absenkung der Einkommenssteuer im mittleren Bereich sowie die Sicherung der Unternehmensfinanzierung durch eine Finanz-marktregulierung mit Augenmaß ganz oben auf der Agenda. Jetzt muss sich die neue Bundesregierung bewähren, indem sie einen Koalitionsvertrag für den Aufschwung schafft. Unsere Unternehmen jedenfalls werden ihren Beitrag für eine weitere positive Konjunkturentwicklung leisten."

Diese Medien-Info kann auch per Internet unter www.heilbronn.ihk.de/... abgerufen wer-den
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