Bei den Projekten MuT und JuS konnten sich die Schüler unter anderem auch in traditionell von Männern oder Frauen geprägten Berufsfeldern orientieren. Passend zu dem Aufbrechen von Rollenbildern und dem Erweitern der Berufsorientierung zeigten am ersten Projekttag im Heilbronner Haus der Wirtschaft (IHK) "lebendige Vorbilder" aus sozialen und technischen Berufen, wie es auch anders geht. Eine Elektronikerin, eine Werkzeugmechanikerin sowie ein Erzieher und ein Altenpfleger gewährten Einblicke in ihre Berufsbilder. Dass die klassische Rollenverteilung bei den Schülern noch wirkt, war vor allem bei den Jungs zu bemerken. Sichtlich überrascht waren die meisten dann auch als aufgeklärt wurde, dass die beiden Männer in sozialen, die Frauen in technischen Berufen arbeiten.
Neue Perspektiven in der Berufsorientierung
Förmlich zu spüren war die Spannung und Neugier in den Gän-gen der Hochschule Heilbronn, als die von den Realschülern der achten Klasse selbstgebauten Luftkissenboote für ihren ersten Start auf dem Flur lagen. Acht Jugendliche standen mit ihren Fernbedienungen neben den originell wirkenden Kon-struktionen und warteten auf das Kommando, die Rotoren zu starten. Und auch die drei Mädchen aus der Gruppe schlugen sich in ihrem persönlich ersten technischen Projekt gut. "Die Mädels sind nach einer Eingewöhnungsphase in ihrem Element", stellte Betreuer Prof. Dr. Rainer Schmolz vom Verein "Faszination Technik" während der Bauphase zufrieden fest. Schlummernde Talente bekommen so die Chance entdeckt zu werden.
Soziale Kompetenz vermitteln
Um den Horizont zu erweitern, wird bei "MuT und JuS" ein brei-tes Spektrum der bisher nach Geschlecht so unterschiedlich be-setzten Berufe vorgestellt. So hatten auch die fünf Jungs in ihrer letzten Sommerferienwoche getreu dem zweiten Projektmotto "Jungs und Soziales" (JuS) die Möglichkeit, sich über die technischen Berufe hinaus im sozialen Bereich auszuprobieren. Bereits in den ersten Minuten im Pflegeheim am Staufenberg merkten die Schüler die Besonderheiten bei der Arbeit mit alten und kranken Menschen. "Ihre erste Reaktion war recht verhalten, aber das ist normal wenn man das erste Mal den Pflegealltag kennenlernt", bemerkte Monika Kreh, Projektleiterin der Lernenden Region Heilbronn-Franken.
"Hier kann man richtig was mitnehmen und kennenlernen - bes-ser als nur zu Hause rumzuhängen", meint der 15-jährige Johannes Weigel. Neben den ersten Erfahrungen in den verschiedenen Berufen werden bei den Projekten aber auch soziale Kompetenzen vermittelt, wie Martina Forstreuter-Klug, Geschäftsführerin von "Faszination Technik", erklärt: "Das Thema Umgang und Akzeptanz ist ein wichtiger Teil des Projekts." Unter dem Leitsatz "Ich bin okay, du bist okay.", entwickelt vom Psychologen Thomas Harris, wurde in der Projektwoche mit unterschiedlichen Fähigkeiten respektvoll miteinander gearbeitet, denn "diese Grundwerte spielen auch im späteren Berufsleben eine wichtige Rolle", betont Martina Forstreuter-Klug.
Kontakt:
Lernende Region Heilbronn-Franken e. V.
Monika Kreh
Telefon 07131 9677-967
E-Mail kreh@lernende-region-hf.de