Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage hat sich im 4. Quartal 2013 gegenüber dem Vorquartal auf hohem Niveau leicht verschlechtert. 43 Prozent (Vorquartal 47 Prozent) der Unternehmen bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während wie im Vorquartal nur 7 Prozent der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind.
So optimistisch wie seit fast drei Jahren nicht mehr
Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten ist der Optimismus erneut gestiegen. 38 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einem günstigen Geschäftsverlauf, während lediglich rund 8 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) der Betriebe mit Skepsis in die Zukunft blicken.
"Die Erwartungen der Unternehmen für das neue Jahr sind hoch", kommentiert Elke Schweig, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, die aktuellen Konjunkturdaten. "Die Unternehmen rechnen mit einer zunehmenden Dynamik an den Auslandsmärkten - insbesondere in den USA und in China - und einer anziehenden Binnennachfrage."
Auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hat weiter angezogen. Gefährdet wäre diese aus Sicht der Unternehmen nur dann, wenn sich die positiven Geschäftserwartungen nicht bestätigen sollten oder es Rückschläge im europäischen Stabilisierungsprozess gibt.
Industrie stark und zuversichtlich
Wenngleich die Industrieunternehmen ihre aktuelle Lage zwar als weniger positiv als im Vorquartal bewerten - nur noch 41 Prozent (Vorquartal 52 Prozent) melden eine gute Geschäftslage - überwiegt weiterhin eine zumeist positive Einschätzung der aktuellen Geschäftslage. Der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen liegt mit dem Wert 37 nach wie vor auf hohem Niveau.
Stark gestiegen im Vergleich zum Vorquartal ist die Zuversicht. 44 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) der Unternehmen erwarten einen günstigeren Geschäftsverlauf und nur 7 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) der Betriebe rechnen mit einer schlechteren Entwicklung. Impulse werden dabei vor allem durch das Auslandsgeschäft erwartet. Sowohl die stabilere Wirtschaftslage im Euroraum als auch die Wachstumsprognosen in den USA und China lassen auf eine Belebung der Exporte hoffen. 49 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) der Unternehmen gehen von einer Zunahme der Exporte aus. Dementsprechend ist die Investitionsbereitschaft der Betriebe per saldo weiter gestiegen.
Die Zuversicht der Unternehmen stützt sich auf deutlich gestiegene Auftragseingänge. 31 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) der Industriebetriebe konnten einen Zuwachs bei den Auslandsordern realisieren. Nur noch 14 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) mussten einen Rückgang hinnehmen. Auch im Bereich der Inlandsorders überwiegen nun wieder die positiven Stimmen. Während ein Viertel der Betriebe (Vorquartal 21 Prozent) von einem Anstieg der inländischen Auftragseingänge berichten, mussten 17 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) der Unternehmen Einbußen hinnehmen.
Spitzenwert im Dienstleistungsgewerbe
Erneut hat sich die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch die regionalen Dienstleister gegenüber dem Vorquartal deutlich verbessert. 58 Prozent der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage, während nur 5 Prozent mit dem aktuellen Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Eine überdurchschnittlich gute Lage melden dabei die Bereiche Informations- und Telekommunikationsdienstleistungen sowie die Arbeitnehmerüberlassung.
Bei den Auftragseingängen berichten 36 Prozent der Dienstleister von einem Anstieg. Zuversichtlich fällt auch der Blick in die Zukunft aus. 38 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung und nur 9 Prozent zeigen sich skeptisch.
Baugewerbe stark aber skeptischer
Das Stimmungsbild im regionalen Baugewerbe hat sich im 4. Quartal 2013 etwas verschlechtert. Während 46 Prozent (Vorquartal 57 Prozent) der Bauunternehmen die aktuelle Geschäftslage als gut bezeichnen, ist nach wie vor kein Betrieb mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Der Saldo aus positiven und negativen Stimmen liegt weiterhin stark über dem langjährigen Durchschnitt. Die Bauunternehmen berichten von einer geringeren Bauproduktion sowie einer ungünstigeren Ertragslage.
Die Auftragseingänge insgesamt fallen per saldo etwas schwächer als im Vorquartal aus. Am erfreulichsten haben sich die Auftragseingänge im öffentlichen Hochbau entwickelt. Erstmals seit fast drei Jahren überwiegen hier nun wieder die positiven Stimmen. 24 Prozent der Unternehmen melden Auftragszuwächse. Hingegen haben sich die Auftragseingänge in den anderen Teilbereichen des Baugewerbes per saldo abgeschwächt. Im Straßen- und Tiefbau sowie im Wohnungsbau halten sich jeweils die positiven und negativen Stimmen die Waage. Im gewerblichen Hochbau melden 30 Prozent steigende Auftragseingänge, ein Viertel berichtet von einem Rückgang.
Für die nächsten zwölf Monate rechnen die regionalen Bauunternehmen mit wenig zusätzlichen Impulsen und so haben sich die Erwartungen gegenüber dem Vorquartal per saldo eingetrübt. Nur noch 15 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Betriebe erwarten einen günstigeren Geschäftsverlauf und 8 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) rechnen mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung.
Starke Unterschiede im Groß- und Einzelhandel
Die Einschätzung sowohl der aktuellen als auch der zukünftigen Geschäftsentwicklung in den Groß- und Einzelhandelsunternehmen fällt sehr unterschiedlich aus. Während sich im Bereich des Großhandels die aktuelle Geschäftslage weiter verbessert hat, musste der Einzelhandel entgegen den Erwartungen per saldo eine deutliche Verschlechterung hinnehmen. 41 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der regionalen Großhändler sprechen von einem guten Geschäftsverlauf. Im Einzelhandel sind es lediglich 24 Prozent (Vorquartal 35 Prozent).
Die Beurteilung des Kaufverhaltens spiegelt diese Unterschiede wider. 8 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) der Großhandelsunternehmen halten das Kaufverhalten der Kunden für kauffreudig, beim Einzelhandel tut dies kein einziges Unternehmen. 77 Prozent (Vorquartal 63 Prozent) der Großhändler stufen das Kaufverhalten als saisonüblich angemessen ein, im Einzelhandel sind es lediglich 64 Prozent (Vorquartal 50 Prozent). Entgegen der Erwartung im Einzelhandel haben sich die heimischen Kunden trotz guter Arbeitsmarktlage und moderater Inflation wieder zurückhaltender gezeigt.
Hinsichtlich des zukünftigen Geschäftsverlaufs fällt die Zuversicht im Großhandel so groß wie zuletzt vor fast drei Jahren aus. 39 Prozent der Großhändler rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung im Jahr 2014, kein Betrieb schätzt den weiteren Geschäftsverlauf pessimistisch ein. Dabei zeigt sich der produktionsverbindende Großhandel optimistischer als der konsumnahe Großhandel.
Während der Einzelhandel die Geschäftsentwicklung noch im 3. Quartal 2013 so positiv wie zuletzt vor beinahe drei Jahren bewertete, fällt diese Einschätzung nun deutlich zurückhaltender aus. 30 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, 18 Prozent blicken pessimistisch in die Zukunft.
Gute Beschäftigungsaussichten
Das vierte Mal infolge haben sich die Beschäftigungsaussichten in der heimischen Wirtschaft verbessert. 23 Prozent der befragten Unternehmen planen Neueinstellungen (Vorquartal 18 Prozent) und lediglich 8 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) einen Personalabbau.
Spitzenreiter bei den geplanten Neueinstellungen ist erneut das Dienstleistungsgewerbe. 35 Prozent aller Unternehmen planen hier einen Personalaufbau.
An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben rund 350 Unternehmen aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.