Die regionalen Unternehmen schätzen den aktuellen Geschäftsverlauf erneut besser als im vergangenen Quartal ein. 52 Prozent (Vorquartal 48 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während wie im Vorquartal nur 6 Prozent der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Der Saldo aus positiven und negativen Stimmen übertrifft damit sogar leicht den bisherigen Höchststand vom 4. Quartal 2006.
Der kräftige Aufschwung wird sowohl von der Auslandsnachfrage als auch von der Binnenkonjunktur getragen. Vor allem in den Schwellenländern ist die konjunkturelle Dynamik gegenwärtig wieder hoch. Aber auch in den USA und einigen Ländern im Euro-Raum hat das Wachstum zuletzt spürbar angezogen. Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung bestehen in einer weiteren deutlichen Verteuerung von Rohstoffen und einer Zuspitzung der europäischen Schulden- und Vertrauenskrise. Verunsichernd wirken zudem die Natur- und Nuklear-Katastrophe in Japan sowie die politischen Umbrüche im arabischen Raum.
Beschäftigungspläne so positiv wie zuletzt vor drei Jahren
Die heimischen Unternehmen wollen ihre Beschäftigung so stark ausweiten wie seit rund drei Jahren nicht mehr. Wie im Vorquartal planen 30 Prozent der Betriebe eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl. Lediglich 7 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) der Unternehmen sehen für die nächsten zwölf Monate einen Personalabbau vor.
Trotz gestiegener konjunktureller Risiken schätzen die regionalen Betriebe den Geschäftsverlauf in den kommenden zwölf Monaten wieder deutlich zuvrsichtlicher als im Vorquartal ein. 44 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der Unternehmen gehen von einer günstigen Geschäftsentwicklung aus, 5 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) der Betriebe blicken skeptisch in die Zukunft.
Lage in der Industrie nochmals verbessert
Nachdem die industriestarke und exportorientierte Region Heilbronn-Franken überdurchschnittlich stark von der Krise betroffen war, erweist sich nun die Industrie einmal mehr als tragende Säule der Wirtschaft. Die Industrie berichtet über eine noch bessere Geschäftslage als im Vorquartal. 60 Prozent (Vorquartal 54 Prozent) der Betriebe melden eine gute Geschäftslage, 5 Prozent (Vorquartal 4 Prozent) der Unternehmen sprechen hingegen von einem schlechten Geschäftsverlauf.
Im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Zahl der Auftragseingänge aus dem Ausland deutlich erhöht. 46 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Betriebe konnten einen Anstieg bei den Auslandsorders verbuchen, noch 9 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) der Unternehmen melden einen Rückgang. Im Bereich der inländischen Auftragseingänge ist per saldo ebenfalls eine leichte Verbesserung festzustellen. 40 Prozent der Unternehmen weisen steigende Inlandsorders aus, während lediglich 9 Prozent der Betriebe Einbußen verkraften mussten. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung liegt in der Industrie bei 84 Prozent (Vorquartal 85 Prozent). Die Umsatzentwicklung in den nächsten zwölf Monaten wird noch optimistischer als im Vorquartal beurteilt. 59 Prozent der Betriebe kalkulieren mit einem Umsatzwachstum.
Die Beurteilung der Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten fällt trotz der globalen Turbulenzen noch einmal optimistischer als im Vorquartal aus. 49 Prozent (Vorquartal 44 Prozent) der Unternehmen gehen von einer günstigen Geschäftsentwicklung aus, nur 5 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) rechnen mit einem schlechteren Geschäftsverlauf. 35 Prozent der Industrieunternehmen planen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl. 8 Prozent sehen für die kommenden zwölf Monate einen Personalabbau vor.
Stimmungsaufschwung im Baugewerbe hält an
In der regionalen Bauwirtschaft hat sich die Lagebeurteilung gegenüber dem Vorquartal noch etwas verbessert. Während 38 Prozent der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage für gut halten, bezeichnen lediglich 5 Prozent der Betriebe den Geschäftsverlauf als schlecht. Bei guten Witterungsbedingungen haben sich die Auftragseingänge insgesamt erheblich positiver als im 4. Quartal 2010 entwickelt. Die Bauunternehmen berichten nun wieder überwiegend über steigende Auftragseingänge. Im öffentlichen Hochbau melden 6 Prozent der Betriebe höhere Auftragseingänge, während bei 94 Prozent der Unternehmen die Auftragseingänge gleich geblieben sind. Im Bereich des gewerblichen Hochbaus und im Wohnungsbau verzeichneten jeweils 29 Prozent der Betriebe Auftragszuwächse, während 24 Prozent rückläufige Auftragseingänge verbuchten. Der gewerbliche Hochbau dürfte dabei von der gestiegenen Investitionsbereitschaft der heimischen Wirtschaft profitieren. Lediglich im Straßen- und Tiefbau mussten 22 Prozent der Betriebe rückläufige Auftragseingänge hinnehmen, während nur 11 Prozent eine steigende Ordertätigkeit verzeichneten. Die Auslastung von Maschinen und Geräten lag bei 63 Prozent. Die Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate haben sich im regionalen Bausektor stark aufgehellt. Erstmals seit drei Jahren überwiegen nun wieder die positiven Stimmen. 43 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung. Lediglich 5 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) der Betriebe erwarten eine Eintrübung. 19 Prozent der Baubetriebe ziehen Neueinstellungen in Betacht.
Florierende Geschäfte im Großhandel
Im Bereich des Großhandels hat sich das Stimmungsbild noch weiter verbessert. Während 55 Prozent (Vorquartal 49 Prozent) der Großhändler von einem guten Geschäftsverlauf sprechen, bezeichnen 11 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Unternehmen die aktuelle Lage als schlecht. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Beurteilung des Kaufverhaltens per saldo etwas verschlechtert. 36 Prozent der Betriebe halten das Kaufverhalten der Kunden für kauffreudig, 14 Prozent stufen es als zurückhaltend ein. 52 Prozent der Unternehmen blicken optimistisch auf die zukünftige Entwicklung, 5 Prozent schätzen den weiteren Geschäftsverlauf dagegen pessimistisch ein. 29 Prozent der Großhändler planen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl.
Optimismus im Einzelhandel etwas gedämpft
Gegenüber dem 4. Quartal 2010 fällt die Lagebeurteilung im regionalen Einzelhandel nicht mehr ganz so optimistisch aus. 32 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) der Einzelhändler bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut, während 9 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Betriebe mit der aktuellen Lage unzufrieden sind. Vor allem die gestiegenen Preise für Energie und Benzin haben die Stimmung der Verbraucher belastet. Die Beurteilung des Kaufverhaltens der Kunden hat sich gegenüber dem Vorquartal verschlechtert. 15 Prozent der Betriebe bezeichnen das Kaufverhalten der Kunden als kauffreudig. 53 Prozent der Unternehmen stufen es als saisonüblich angemessen ein und 32 Prozent der Einzelhändler sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten. 46 Prozent der Betriebe rechnen dennoch mit einem Umsatzwachstum. Hinsichtlich der Beurteilung des zukünftigen Geschäftsverlaufs in den nächsten zwölf Monaten überwiegt nach wie vor die Zuversicht. 29 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Unternehmen gehen von einer günstigen Geschäftsentwicklung aus, 9 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) der Betriebe rechnen mit einem schlechteren Geschäftsverlauf. Jeweils 6 Prozent der Betriebe planen eine Personalaufstockung oder eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl.
Dienstleistungskonjunktur weiter verbessert
Auch bei den Dienstleistern ist bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Optimismus gegenüber dem Vorquartal gestiegen. 42 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) der Unternehmen halten die aktuelle Lage für gut, während 5 Prozent (Vorquartal 6 Prozent) der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Bei einer per saldo nahezu unverändert positiven Beurteilung der Umsatzentwicklung verbuchten 42 Prozent der Dienstleister einen Zuwachs beim Auftragsvolumen. Kein Betrieb berichtet über ein rückläufiges Auftragsvolumen. Auch die Einschätzung der Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten fällt noch deutlich zuversichtlicher als im Vorquartal aus. 35 Prozent der Dienstleister erwarten einen günstigen Verlauf, nur 2 Prozent der Betriebe blicken mit Skepsis in die Zukunft. Die Beschäftigungschancen im Dienstleistungssektor haben sich weiter verbessert. 36 Prozent der Unternehmen ziehen Neueinstellungen in Betracht, während lediglich 5 Prozent der Betriebe einen Personalabbau vorsehen.
Weitere Informationen zur aktuellen konjunkturellen Lage können im Internet unter dem Stichwort "Konjunktur" unter http://www.heilbronn.ihk.de/... abgerufen werden.
IHK-Hauptgeschäftsführer Heinrich Metzger zum Konjunkturbericht:
"Das konjunkturelle Hoch in unserer Region ist beständig. Mehr noch: Seit 1996 führen wir unsere Konjunkturumfrage in der heutigen Form durch. Dabei wurde die allgemeine wirtschaftliche Lage von unseren Unternehmen noch nie so positiv eingeschätzt wie heute. Die Industrie bleibt mit einem starken Export solider Motor dieser Entwicklung. Aber auch die Binnenkonjunktur zeigt sich dank großer Inlandsinvestitionen in hervorragender Verfassung. Einzig der ebenfalls solide im positiven Bereich liegende Einzelhandel berichtet von einer gedämpfteren Lage und nicht mehr ganz so günstigen Aussichten. Im privaten Konsum macht sich die steigende Inflation aufgrund hoher Kraftstoff- und Energiepreise bemerkbar. Dass sie nicht stärker zu Buche schlägt liegt am Arbeitsmarkt, der immer mehr Menschen eine Chance bietet: Die Zahl der offenen regionalen Stellen ist im April 2011 im Vergleich zum Vorjahresmonat um satte 90,9 Prozent gestiegen. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent zeigt sich die Region erneut besser aufgestellt als das Land (4,2 Prozent) oder der Bundesdurchschnitt von 7,3 Prozent. Für viele Unternehmen wird dabei inzwischen der Fachkräftemangel aufgrund eines leergefegten Arbeitsmarktes zum ernsten Problem.
An Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung nennen unsere Unternehmen derzeit an erster Stelle die steigenden Rohstoff- und Energiepreise. Aber auch sich allgemein verschlechternde wirtschaftliche Rahmenbedingungen werden angeführt. Die Folgen der Reaktorkatastrophe in Japan, die politische Entwicklung in Nordafrika, die latente Euro-Krise, der Fachkräftemangel und die Kosten, die auf Unternehmen und Verbraucher aufgrund der sich abzeichnenden Energiewende in Deutschland zukommen könnten: Es gibt viele Gründe, warum man die künftige wirtschaftliche Entwicklung kritischer sehen könnte. Bei unseren Unternehmen ist davon derzeit jedoch nur wenig bis gar nichts zu spüren. Wir erleben einen kräftigen Konjunktursommer, der trotz aller Risiken noch länger anhalten dürfte."